Organspende – Etwa 12.000 Menschen in Deutschland warten gegenwärtig auf eine Organspende. Es gibt allerdings deutlich mehr Menschen, die ein Organ benötigen, als verfügbare Spenderorgane: Menschen, die ein Herz oder eine Leber benötigen, warten bis zu zwei Jahre auf ein passendes Organ. Fünf bis sechs Jahre muss ein Patient sogar auf eine Niere warten. Zwar kann beim Nierenversagen eine regelmäßige Blutwäsche im Dialysezentrum die Wartezeit überbrücken und Patienten mit einem kranken Herzen durch ein Kunstherz am Leben erhalten werden, letztendlich jedoch ist ein künstliches Organ niemals Ersatz für ein Spenderorgan. Jeden Tag sterben Menschen, die nicht rechtzeitig mit einem passenden Spenderorgan versorgt werden konnten.
Es kann ganz schnell gehen: Ein Unfall oder eine schwere Krankheit – und Man(n) steht plötzlich selbst auf der Warteliste für ein Spenderorgan. In dieser Situation wäre jeder dankbar für eine Organspende. Die Transplantationsmedizin ist mittlerweile so erfolgreich, dass die gespendeten Organe ihren Empfängern über Jahrzehnte hinweg ein normales Leben ermöglichen können.
Trotz zahlreicher Aufklärungskampagnen besitzen bislang nur wenige Menschen in Deutschland einen Organspendeausweis. Sicher mag ein Grund dafür sein, dass der Gedanke an den eigenen Tod gerade bei jungen Menschen noch weit entfernt ist. Aber auch ältere Menschen verdrängen den Gedanken an eine Organspende. Das Alter aber spielt bei einem Spenderorgan eine eher untergeordnete Rolle. Wichtig ist vor allem der gesundheitliche Zustand des Organs. Auch ist die Organspende nur bei einer kleinen Zahl von Patienten möglich. Denn nur bei etwa einem Prozent aller Verstorbenen in einem Krankenhaus tritt der Hirntod vor dem Herzstillstand ein. Der Hirntod jedoch ist Vorraussetzung für die Entnahme funktionstüchtiger Organe.
In Deutschland regelt das Transplantationsgesetz die Spende, Entnahme, Vermittlung und Übertragung von Organen nach ihrem Tod oder zu Lebzeiten eines Menschen. Eine Niere und Teile der Leber können in Medienservice Männergesundheit: Organspende 3/11 Deutschland bereits unter Lebenden gespendet werden. Diese Lebendspenden sind in Deutschland jedoch nur unter Verwandten und sich sehr nahe stehenden Personen möglich. Eine finanzielle Entschädigung für eine Organspende ist generell verboten. Für eine Organspende nach dem Tod gibt es zwei zwingende Voraussetzungen: Zunächst muss der Hirntod des Organspenders zweifelsfrei von zwei erfahrenen Ärzten unabhängig voneinander festgestellt worden sein. Darüber hinaus muss das Einverständnis des Verstorbenen zur Organspende vorliegen. Diese Zustimmung kann der Organspender bereits vor seinem Tod abgegeben haben muss (z. B. durch Organspendeausweis) oder seine Angehörigen müssen die Entscheidung im Sinne des Patienten treffen.
Organspendeausweis kann Leben retten
Die Verpflanzung eines funktionstüchtigen Organs auf einen kranken Menschen ist oft die letzte Überlebenschance für Patienten mit einem Organversagen. Seit 1963 wurden alleine in Deutschland etwa 98.000 Organe transplantiert. 70 Prozent der Organempfänger können auch fünf Jahre nach der Verpflanzung ihr zweites Leben genießen. Neben Herz, Niere, Lunge, Leber, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm kann mittlerweile auch Gewebe gespendet werden. Hierzu zählen beispielsweise die Augenhornhaut, Knochengewebe, Sehnen, Blutgefäße und Teile der Haut. Einfluss auf den Empfänger der Organe hat der Spender nicht. Die Kosten der Organtransplantation übernimmt die Krankenkasse des Organempfängers.
In Deutschland wird die Organspendebereitschaft nicht zentral registriert. Deshalb ist es wichtig, die persönliche Entscheidung auf einem Organspendeausweis festzuhalten. Auch nahe Familienmitglieder sollten über die Entscheidung informiert werden, denn sie müssen im Zweifelsfall die Entscheidung im Namen des Verstorbenen treffen. Der Tod des Angehörigen ist eine schwere Belastung für die ganze Familie, Freunde und Bekannte. Eine Organspende kann in diesem Moment auch Trost spenden, denn ein Organspender schenkt im Durchschnitt drei schwerkranken Menschen die Möglichkeit auf ein neues Leben. (stiftung-maennergesundheit.de 06/2010)