(dmd). Seit 2008 flitzen die kleinen Boliden meist durch den Stadtverkehr. Mit dem Toyota IQ fährt man EuroNCAP-getestet sicher, kommt bei Kurzfahrten schnell voran und verfügt über etwas mehr Innenraum als der Smart. Doch hält der Mini-Flitzer auch nach Jahren noch, was er als Neuwagen verspricht? Wir unterzogen den Toyota IQ dem Gebrauchtwagentest.
Karosserie und Innenraum
Auf 2,98 Meter Länge lässt sich zwar keine Fußballmannschaft transportieren, dafür aber drei Schiedsrichter und ein Ball. Im Gegensatz zum Smart Fortwo bietet der IQ Platz nämlich für vier Personen – zumindest auf dem Papier. Denn hinterm Fahrersitz des 3+1-Sitzers passt höchsten ein Kind. Dennoch wirkt der Japaner innen größer als er außen ist. Für Singles oder Paare ohne Kinder, die in einer Großstadt wohnen, ist der IQ eine gute Wahl, denn er bietet nicht nur Notsitze, sondern bei umgeklappter Rücksitzbank ein Kofferraumvolumen von immerhin noch 395 Liter. Dafür lässt der Japaner auf langen Strecken durch seinen kurzen Radstand von nur 2 Meter und kurzen Federwegen etwas an Komfort vermissen.
Motor
Dem City-Floh reichen kleine Motoren. Beim IQ kommen die Triebwerke des Kleinwagens Yaris zum Einsatz, ein 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 50 kW/68 PS, ein 1,3-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 72 kW/98 PS und ein 1,4-Liter-Diesel mit 66 kW/90 PS. Der kleine Benziner mit einem manuellen Fünfganggetriebe reicht für die Stadt völlig aus, auch wenn er etwas schwach auf der Brust ist und es ihm an Durchzugskraft fehlt. Wer den Kleinen öfters mal auf der Autobahn bewegt, ist mit dem stärkeren Benziner in Kombination mit dem serienmäßigen Sechsgang-Getriebe besser bedient. Den Diesel findet man auf dem Gebrauchtwagenmarkt hingegen eher selten, er wurde auch nur bis Februar 2012 verkauft.
Die Motoren laufen weitgehend problemlos, der Verbrauch ist bei zurückhaltender Fahrweise mit fünf Liter auf 100 Kilometer noch niedrig. Wer etwas mehr Komfort in Form einer Automatik sucht, wird nur mit dem 98 PS-Benziner fündig, allerdings kostete der stufenlose CVT-Automat damals rund 1.400 Euro Aufpreis. Im eher preissensiblen Segment der Kleinstwagen ist diese Ausstattung deshalb eher selten zu finden
Ausstattung und Sicherheit
Toyota setzt schon lange auf Sicherheit, so auch beim IQ. Der Kleine bestritt 2009 den EuroNCAP-Crashtest mit fünf von fünf Sternen. ESP und neun Airbags zählen zur Sicherheitsausstattung, so dass im Falle eines Falles die Passagiere gut geschützt sind. Auch, dass der Motor vorne und nicht wie beim Smart hinten sitzt, erhöht die Sicherheit, zumindest bei schlechten Witterungsverhältnissen. Dafür kann der Kleine beim Bremsen nicht richtig überzeugen: In einigen Tests renommierter Autozeitschriften benötigte der IQ aus 100 km/h 40 Meter bis zum Stillstand – ein VW Golf braucht dagegen nur 37,5 Meter. Die Innenausstattung ist Toyota-üblich gut. Nichts knarzt, der Kunststoff bietet eine angenehme Haptik und die Schalter liegen alle am rechten Platz. Bei normaler Pflege wird man einem 2008er-Modell sein Alter jedenfalls nicht anmerken.
Qualität
Die Prüfingenieure des TÜV haben am Toyota nur ganz wenig auszusetzen. 89,1 Prozent der geprüften Fahrzeuge zwischen zwei und drei Jahre verlassen die Hauptuntersuchung ohne Mängel, der Durchschnitt aller Fahrzeuge liegt bei 81 Prozent. Auch bei der durchschnittlichen Laufleistung von 29.000 Kilometer zwischen zwei und drei Jahren ist der Japaner besser als der Durchschnitt – der liegt bei 47.000 Kilometer.
Alles gut also? Fast, denn der häufige Stadteinsatz mit dem vielen Anfahren und Abbremsen zerrt an den Bremsen. Die Mängel bei den Scheiben nähern sich der durchschnittlichen Mängelquote aller Fahrzeuge und die Handbremse übertrifft diese leicht. Das ist allerdings kein Grund zur Panik. Lenkt und bremst der IQ bei der Probefahrt normal und hat zudem eine frische Plakette mit einem Bremsprotokoll, besteht kein Grund zur Sorge. Mit Rost hat der Japaner übrigens auch kein Problem.
Fazit
Wer einen Stadtflitzer mit ein wenig mehr Platz sucht, ist mit dem Toyota IQ gut beraten. Modelle der ersten Baujahre gibt es ab rund 5.500 Euro und damit für die Hälfte des heutigen Neupreises. Die Laufleistungen sind meist niedrig und die Qualität ist hoch. Eine Empfehlung ist der stärkere Benziner, der auch in der Stadt noch Kraftreserven bereithält.