Oldies but Goldies? Der Honda Civic im Gebrauchtwagen-Check

(dmd). Das Design muss man mögen. Ist dies der Fall, bekommt man mit dem Honda Civic auf dem Gebrauchtwagenmarkt eine günstige Alternative zum Golf. Ab rund 6.000 Euro ist der von 2005 bis 2012 produzierte Kompakte erhältlich. Insgesamt zeigt er sich auch nach ein paar Jahren noch solide – bis auf einige Schwachstellen, die die TÜV-Prüfer regelmäßig finden. Wir unterzogen den Civic dem Gebrauchtwagen-Check.

Karosserie und Innenraum
Ein paar Macken im Lack muss man bei diesem Auto in Kauf nehmen, und das nicht nur, weil er ein Gebrauchter ist: Die Lackschicht der Motorhaube ist relativ empfindlich und dementsprechend steinschlaganfällig. Den Civic gibt es als Drei- und Fünftürer. Praktisches Feature: Die Rücksitzbank lässt sich ähnlich wie ein Kinositz hochklappen, damit Stauraum für besonders hohe Transportstücke entsteht. In Sachen Transport kann der Kompakte sowieso punkten, 370 Liter fasst sein Kofferraum. Allein die Fondpassagiere haben nicht so viel Platz: das spacige Design kostet Kopffreiheit – und auch Übersichtlichkeit nach hinten. Der Kunststoff im Innern ist typisch für die Asiaten. Dass die Plastik-Verkleidungen aber klappern, muss eigentlich nicht sein – kommt aber beim Civic vor allem bei den Modellen der ersten Baujahre durchaus vor. Wer Freude an hochwertiger Verarbeitung hat, wird hier oft nicht froh. Gang und gäbe sind auch ungenaue Spaltmaße.

Motoren
Passend zum modernen Design trimmten die Japaner die Motoren drehfreudig. Agil ist vor allem der 1,8-Liter-Benziner mit 103 kW/140 PS, für geringere Ansprüche steht die Einstiegsmotorisierung mit 1,4-Litern mit 61 kW/83 PS. Ab 2009 gab es einen modernisierten 1,4-Liter-Vierzylinder mit 74 kW/100 PS. Das Benziner-Spitzenmodell Typ R leistet 148 kW/201 PS. Wie beim Civic üblich ist die Motorenpalette auf Benziner ausgelegt, der einzige Diesel im Angebot ist ein 2,2-Liter-Aggregat mit 88 kW/120 PS. Die Benziner verbrauchen rund acht Liter auf 100 Kilometer, die Diesel zwei Liter weniger. Getriebe mit fünf und sechs Gängen sowie Automatik waren ebenfalls erhältlich.

Ausstattung und Sicherheit
Vier von fünf möglichen Sternen erreichte der Civic im NCAP-Crashtest zunächst. Mit dem Facelift 2008, bei dem Honda die Sicherheitsausstattung überarbeitete, bekam der Kompakte die Maximalwertung von fünf Sternen. Zur Basisausstattung gehören ABS, sechs Airbags, elektrische Fensterheber und Außenspiegel sowie Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung. Klimaanlage und CD-Radio gab es ab der nächsthöheren Ausstattungsstufe.

Qualität
Auch wenn der Civic als Gebrauchter erst wenige Jahre seinen Dienst tut, gibt es ein echtes Problem bei der Hauptuntersuchung: Die Bremsscheiben verschleißen relativ schnell, hier meckern die TÜV-Prüfer häufig. Das entsprechend der sportlichen Auslegung durchtrainierte Fahrwerk schneidet bei den Experten des TÜV allerdings sogar besser ab als der Durchschnitt. In der ADAC Pannenstatistik sorgten vor allem Probleme mit dem Partikelfilter und den Wegfahrsperren in den frühen Baujahren der achten Generation dafür, dass der Kompakte in der Zuverlässigkeit seiner Klasse eher im unteren Bereich landete. Ein besonderes Augenmerk sollte man beim Kauf auf die Reparaturunterlagen haben. Dreimal rief Honda den Civic der achten Generation in die Werkstätten zurück: 2006 wegen einer defekten Steckverbindung der Servolenkung, 2008 wegen der Bremsleuchten und der Rasterung des Handbremshebels. Diese Reparaturen sollten erledigt sein.

Fazit
Kein Auto für Pingelige, aber ein solides Kompaktmodell, das man sparsam bewegen kann. Vor allem die neueren Modelle überzeugen mit ihrer Sicherheitsbewertung. Bei einem älteren Civic der achten Generation empfiehlt es sich, die Werkstattrechnungen des Vorbesitzers genau zu studieren und eine ausgedehnte Probefahrt zu machen. Die Preise beginnen etwas unter 6.000 Euro.

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