Oben ohne wird der Sommer noch schöner

(dmd). Die Sonnenstrahlen zaubern Lust auf den Sommer ins Gemüt – und die Autohersteller schicken pünktlich die Frühjahrskollektion der neuen Cabrios auf den warmen Asphalt. Der deutliche Trend 2012: Klassiker im Re-Design. Einen gewissen „Frischluftzuschlag“ muss der Cabriofan für diese Art von Fahrfreude schon heraus rücken. Doch es lohnt sich auf jeden Fall. Und jene, denen es doch zu teuer ist, versetzt sicher schon die Vorstellung einer Kurvenhatz mit einem der coolen Cabrios in ein sonniges Gefühl.

Sparsam und schnell

Ein echter Klassiker unter den offenen Versuchungen ist der Mercedes SL. Er bleibt auch in seiner jüngsten Form eine Mischung aus Sportwagen und Roadster und spielt mittlerweile beide Rollen perfekt: Als deutscher Traumwagen schlechthin gibt er den Sportler unter den Luxuslinern genauso tadellos wie den Athleten unter den vornehmen Cruisern. Die Preisliste beginnt bei 93.534 Euro. Schon der neue V6 des SL 350 hat 306 PS, beschleunigt in 5,9 Sekunden auf 100 km/h und erreicht mühelos das selbstgesetzte Limit von 250 km/h. Wie schon vor 60 Jahren beim Original ist die Karosserie des SL heute wieder aus Aluminium gefertigt. Bis zu 140 Kilogramm werden so eingespart. Die Diät hilft dem SL nicht nur bei der Kurvenhatz auf den einsamen Landstraßen. Bis zu 29 Prozent sparsamer geworden ist der Roadster und steht nun mit 6,8 Litern für den V6 und 9,1 Litern für den V8 im 435 PS starken SL 500 in der Liste.

Offene Schwaben-Sprinter

Der schärfste Wettbewerber für den Sindelfinger Edelroadster kommt aus Zuffenhausen. Nachbar Porsche reicht wenige Monate nach dem Start des neuen Elfers die Cabrio-Version nach. Sie kostet mindestens 100.532 Euro, ein Frischluftzuschlag von 12.000 Euro gegenüber dem Coupé. Damit der offene Elfer auch geschlossen nicht an Reiz verliert, bekommt er ein völlig neuartiges Verdeck mit sogenannten Flächenspriegeln. Weil dafür zwei Magnesiumplatten mit Stoff bespannt wurden, sieht das Auto auf den ersten Blick aus wie ein normales Cabrio – nur dass die Haube besser sitzt und sich deshalb in der Silhouette vom Coupé kaum mehr unterscheidet. 

Natürlich lässt sich der Wagen, den es wie das Coupé zunächst als Carrera mit 3,4 Litern Hubraum und 257 kW/350 PS oder als Carrera S mit einem 294 kW/400 PS starken 3,8-Liter-Sechszylinder gibt, so scharf fahren, wie man es von einem Sportwagen aus Zuffenhausen erwartet. Mit dem wunderbar sägenden Sound wird der Sprint auf Tempo 100 im besten Fall in 4,3 Sekunden absolviert und in der günstigsten Motor-Getriebe-Kombination läuft der offene Elfer auf 301 km/h. Dank Downsizing, Direkteinspritzung, Doppelkupplung und Start-Stopp-Automatik sowie bis zu 60 Kilogramm Gewichtseinsparung ist das Cabrio im besten Fall mit 8,4 Litern zufrieden. 


Interner Konkurrent

Auch wenn man es bei Porsche nicht gerne hören wird: Starken Wettbewerb erhält der Elfer aus dem eigenen Haus. Zu Preisen ab 48.291 Euro bietet die dritte Modellgeneration des Boxster jede Menge Porsche-Feeling zum halben Preis der Ikone 911. Das Einstiegsmodell leistet 195 kW/265 PS, für 59.120 Euro gibt es den 232 kW/315 PS starken Boxster S. Im Vergleich zur Vorgängergeneration wurde der Radstand gestreckt und die Spur verbreitert; gleichzeitig ist es Porsche gelungen, das Gewicht je nach Ausführung um 25 bis 35 Kilogramm zu verringern. Im Zusammenspiel mit Start-Stopp-System und weiteren verbrauchssenkenden Maßnahmen konnte die Effizienz um bis zu 15 Prozent gesteigert werden. Und so ist der Boxster nicht nur schneller, sondern vor allem bedeutend sparsamer als sein bereits recht genügsamer Vorgänger.


Klein, aber oho

Kurz und knackig hält ein neuer Vertreter aus England die Roadster-Flagge hoch, ist aber, ganz in der Tradition der Briten, sehr viel günstiger als die deutschen Premium-Modelle. Ab 22.600 Euro gibt es den Mini Roadster in Verbindung mit dem 90 kW/122 PS-Motor. Damit ist der Zweisitzer rund 1.000 Euro günstiger als die vergleichbare viersitzige Mini Cabrio-Variante. Mit einer Länge von 3,73 Metern ist der Roadster Mini-typisch kurz, das Design orientiert sich an den stilistischen Dreibox-Vorgaben des Coupés, allerdings unter Verzicht auf dessen gewöhnungsbedürftige Dachkonstruktion. Neu bei Mini ist ein nennenswerter Kofferraum. Er ist dank des Verzichts auf die hinteren Plätze unerwartet geräumig und fasst 240 Liter. Eine Durchreiche ermöglicht den Zugriff von Innen. Hinter den Vordersitzen ist auch noch reichlich Platz für Taschen oder Mäntel.


Kompressorgeladener Kraftprotz

Ebenfalls aus England kommt das neue Jaguar XKR-S. Kein anderes Auto aus Coventry ist derart sinnlich, scharf und spektakulär wie der offene 2+2-Sitzer. Den Reiz des Rasens unter freiem Himmel ermöglicht eine imposante Kraftkur: Mit neu programmierter Elektronik kitzeln die Briten aus den fünf Litern Hubraum des kompressorgeladenen Achtzylinders 550 PS und gewaltige 680 Nm. Nur 4,4 Sekunden braucht er bis Tempo 100, bis 180 vergehen weitere 7,6 Sekunden. Schluss mit weiterer Beschleunigung ist erst bei Tempo 300. Den britischen Nobelflitzer gibt es ab 138.100 Euro.

Der King in Sachen PS pro Euro

Deutlich günstiger, in seiner Art aber kaum weniger faszinierend ist die offene Version des Chevrolet Camaro, die jetzt über den großen Teich auch zu uns kommt. Der Camaro zählt zur Gattung der Musclecars: lange Motorhaube, kurzes Heck, aggressives Design und ein mächtig blubbernder V8-Benziner mit großem Hubraum. Der aus der Corvette bekannte 6,2-Liter-V8-Benziner leistet beim manuellen Getriebe 318 kW/432 PS, bei der Automatik-Variante 298 kW/405 PS. Beide Versionen sprinten von 0-100 in knapp über fünf Sekunden und verfügen über ein Drehmoment von über 550 Newtonmeter. Mit einem Preis von 43.990 Euro bietet der Ami die meisten PS fürs Geld. 


Amerikanische Gene und italienisches Design

Ebenfalls amerikanische Gene trägt das Lancia Flavia Cabrio, das ab Sommer in den Handel kommt. Die Basis für das offene Mittelklassecabrio stammt vom Chrysler 200 Convertible, das in den US bereits seit 2010 auf dem Markt ist. Für den Auftritt unter dem Logo des italienischen Kooperationspartners wurde die Optik italienisch verfeinert und der Motor überarbeitet. Der aus dem US-Modell bekannte 2,4-Liter-Vierzylinder mit 129 kW/175 PS erhält für den Europaeinsatz einen neuen Zylinderkopf mit Fiats variabler Ventilsteuerung Multi Air. An der Leistung und am Drehmomentmaximum von 225 Nm ändert sich jedoch nichts. Auch die Sechsgangautomatik wird als Serienausstattung übernommen. Punkten soll das Flavia Cabrio mit nahezu vollständiger Ausstattung. An Bord sind unter anderem Ledersitze, Klimaautomatik und Festplatten-Navigation.

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