Nobelpreisträgertagung: 600 junge Teilnehmer ausgewählt

An der 64. Lindauer Nobelpreisträgertagung werden rund 600 exzellente Nachwuchswissenschaftler aus fast 80 Ländern teilnehmen. Dieses Ergebnis des mehrstufigen Auswahlverfahrens hat jetzt das Kuratorium der Tagungen bekannt gegeben. Erstmals in der Geschichte der Tagungen ist der Anteil der Frauen unter den jungen Forschern mit 52 % höher als jener der Männer (48%). Vom 29. Juni bis 4. Juli 2014 kommen die Studierenden, Doktoranden und Postdoktoranden am Bodensee mit 37 Nobelpreisträgern zusammen. Eine kleine Gruppe ausgewählter Nachwuchsforscher erhält zudem die einmalige Gelegenheit, ihre Projekte in einer Master Class mit einem Laureaten vorzustellen und zu diskutieren. Der seit 1951 durch die Tagungen geförderte Dialog zwischen den Generationen und Kulturen ist dieses Jahr der Medizin gewidmet.

Mehrere tausend Wissenschaftler unter 35 Jahren hatten sich bereits ab September 2013 um eine Teilnahme an der Nobelpreisträgertagung 2014 beworben. Sie wurden zum Großteil von den über 200 akademischen Partnerorganisationen der Tagungsveranstalter nominiert, nachdem diese einen ersten internen Evaluierungsprozess aller eingegangenen Bewerbungen durchgeführt hatten. Interessenten ohne Zugang zu diesen „Akademischen Partnern“ nutzten ein offenes Bewerbungsverfahren.

Neben ihren wissenschaftlichen Leistungen war auch die Motivation der Bewerber ausschlaggebend für eine positive Bewertung. Julie Bonano, eine Postdoktorandin der Virginia Commonwealth University in Richmond, Virgina, ist begeistert über die Zusage: ”Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, einige der Spitzenforscher unserer Zeit zu treffen und mich mit ihnen auszutauschen. Meine Teilnahme in Lindau wird mir neue Perspektiven für meine wissenschaftliche Arbeit eröffnen.“

Durchgeführt wurde das Auswahlverfahren von einem Gremium unter Vorsitz von Kuratoriums-Vizepräsident Burkhard Fricke, emeritierter Professor für Theoretische Physik der Universität Kassel. „Die ausgewählten jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehören zu den besten ihrer Jahrgänge“, sagt Stefan Kaufmann, Professor für Mikrobiologie und Immunologie an der Berliner Charité und Direktor des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie. „Es handelt sich um die nächste Generation von Spitzenforschern. Von den Begegnungen mit Nobelpreisträgern erhoffen sie sich Inspiration“, ergänzt Klas Kärre, Professor für molekulare Immunologie am Stockholmer Karolinska Institutet. Kärre gehört seit 2006 dem Nobelkomitee an, das die Nobelpreisträger für Physiologie oder Medizin auswählt.

Als Kuratoriumsmitglieder und Wissenschaftliche Leiter der anstehenden Tagung sind Kaufmann und Kärre neben dem Auswahlverfahren auch für die Gestaltung des Tagungsprogramms verantwortlich. Im Mittelpunkt der zahlreichen Vorlesungen, Podiumsdiskussionen und Master Classes stehen molekulare, genetische und zelluläre Mechanismen, denn sie sind ein Schlüssel zur Prävention und Heilung von Krankheiten. Einige Nobelpreisträger wie J. Michael Bishop oder Harald zur Hausen werden neueste Erkenntnisse der Krebsforschung vorstellen. Der 2008 mit dem Nobelpreis ausgezeichnete zur Hausen war lange Jahre Vorsitzender und Wissenschaftliches Mitglied des Stiftungsvorstands des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), das dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert. Von Fortschritten im Kampf gegen HIV/AIDS berichten wird Françoise Barré-Sinoussi, ebenfalls 2008 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Ein anderes wichtiges Thema, dem sich Elizabeth H. Blackburn (Medizin-Nobelpreis 2009) widmen wird, ist der Prozess der Zellalterung und damit verbundene Krankheiten.

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