Ergänzend gaben sie einen Überblick über mikrobiologische Grundlagen, über klinische, anwendungstechnische und zulassungstechnische Fragestellungen. Das Thema stieß auf große Resonanz. Rund 130 Teilnehmer, 80 aus der Industrie und 50 aus Forschungseinrichtungen und Kliniken, nutzten den Workshop zur Information und zum Austausch.
Bakterielle Infektionen stellen auch in der modernen Medizin ernstzunehmende Komplikationen dar. So haben beispielsweise Implantat-assoziierte Infektionen oder Biofilme in der Zahnmedizin und Kardiologie große klinische Relevanz. Allein für kardiovaskuläre Implantate wie Schrittmacher, Gefäßprothesen und Herzklappen werden die infektionsbedingten Behandlungskosten auf fast 120 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Bei künstlichen Hüft- und Kniegelenken ist in Deutschland jährlich von über 5.000 Fällen mit bakteriellen Komplikationen auszugehen, die einen Austausch des Implantats erforderlich machen.
Zur Vorbeugung derartiger Infektionen werden verschiedene Strategien verfolgt. Deren Zielsetzung ist es, entweder die Keimbildung zu reduzieren, die Übertragungswege zu unterbrechen oder vorhandene Bakterien abzutöten.
Dazu gehören Maßnahmen zur Verbesserung der Hygiene in Krankenhäusern ebenso wie Eingriffe in molekulare Mechanismen der Bakterienadhäsion, um eine Biofilm-bildung schon in der Entstehung zu verhindern. Zunehmend Bedeutung gewinnen innovative Beschichtungen, die die Bakterienhaftung verhindern oder erschweren. Diese Wirkung kann unter anderem durch Kupferionen in Lackierungen, Silber in Textilien oder Antibiotikabeschichtung erzielt werden.
Der NMI-Workshop stellte neueste Entwicklungen auf diesem Gebiet vor und gab hilfreiche Ratschläge hinsichtlich der Auswahl geeigneter Prüfverfahren sowie dem besten Vorgehen bei der Zulassung.