Nicht immer gleich unters Messer: Zu wenige Patienten mit Rückenschmerzen erhalten sanfte Medizin

Mit der Zahl wirbelsäulenchirurgischer Abteilungen in Krankenhäusern steigen auch die operativen Eingriffe am Rücken. Gleichzeitig nimmt die personelle und finanzielle Kapazität von Stationen der konservativ-orthopädischen Akutversorgung ab. „Die schlechte Honorierung niedergelassener, nicht-operativ tätiger Orthopäden und Unfallchirurgen führt dazu, dass die konservative Versorgung von Wirbelsäulenpatienten immer mehr abnimmt. So entstand in den letzten Jahren eine Mangelversorgung in der Manuellen Medizin“, kritisiert Dr. med. Matthias Psczolla, Facharzt für Orthopädie und für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Manuelle Medizin/Chirotherapie und Spezielle Schmerztherapie.

Dabei fordern die Patienten zunehmend, dass ihnen Ärzte vor einer Operation die risikoärmeren konservativen Verfahren anbieten. Um diesem Wunsch gerecht zu werden und Methoden wie die Manuelle Medizin, Osteopathie, medikamentöse Schmerztherapie und Physiotherapie stärker in die Behandlung orthopädischer Erkrankungen zurückzuholen, hat sich vor zehn Jahren die Arbeitsgemeinschaft nicht operativer orthopädischer Akut-Kliniken (ANOA) gegründet.

Die Kliniken dieses Verbundes haben sich auf konservative Heilmethoden bei orthopädischen Erkrankungen spezialisiert. Sie setzten sich bereits erfolgreich dafür ein, dass das Fallpauschalensystem auch diese sanften Methoden angemessen honoriert. Denn Kalkulationen ergaben, dass ohne die Kooperation von Kliniken, diese Behandlungsform nicht mehr finanzierbar gewesen wäre. „Jede Behandlung sollte auf einer umfangreichen und interdisziplinären Diagnose basieren“, fordert Psczolla, Chefarzt und Geschäftsführer der Loreley-Kliniken, Oberwesel, die bereits Mitglied des ANOA-Verbundes sind. „Auf keinen Fall sollte – wie es leider noch zu häufig geschieht – aufgrund eines Befundes operiert werden, der sich allein auf bildgebende Verfahren stützt.“ In der Manuellen Medizin erheben Orthopäden ihren Befund auch anhand manueller, neurologischer und Laboruntersuchungen.

„Patienten mit chronischen Rückenschmerzen sollte ein Team aus Orthopäden und Unfallchirurgen, Neurologen, Psychologen und Physiotherapeuten zur Verfügung stehen“, führt Professor Dr. med. Bernd Kladny , Präsident der DGOOC und Kongresspräsident des DKOU, aus. „Obwohl mittlerweile bereits 21 Kliniken zum ANOA-Verbund zählen, ist der Bedarf durch die Zunahme muskuloskeletaler Erkrankungen jedoch weiterhin nicht gedeckt.“ Welche Patienten von nicht-operativen Therapien profitieren und in welchen Fällen konservative Behandlungsmethoden an ihre Grenzen stoßen, erklärt Psczolla auf der Kongress-Pressekonferenz am 25. Oktober 2013 in Berlin.

Informationen:
ANOA-Kliniken: http://www.anoa-kliniken.de/de/anoa-kliniken.html

Terminhinweise:
DKOU 2013
Termin: 22. bis 25. Oktober 2013
Ort: Messegelände Süd, Berlin
Kongress-Pressekonferenz des DKOU 2013
„Endstation Operation? Erfolge mit und ohne Skalpell“
Termin: Freitag, den 25. Oktober 2013, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Pressezentrum, Raum 411, Messe Süd Berlin
Eines der Themen: Dauerhafte Hilfe bei Rückenschmerz – Wann sanfte Medizin hilft und wann Patienten „Heavy Metal“ brauchen
Dr. med. Matthias Psczolla, Chefarzt und Geschäftsführer der Loreley-Kliniken, Oberwesel; Facharzt für Orthopädie und für Physikalische und Rehabilitative Medizin Manuelle Medizin/Chirotherapie, Spezielle Schmerztherapie

12. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung
Termin: 22. bis 25. Oktober 2013
Ort: Messegelände Süd, Berlin

Pressekontakt:
Pressestelle DKOU 2013
Anne-Katrin Döbler, Christina Seddig, Kathrin Gießelmann
Postfach 20 11 30; 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-442; Fax: 0711 8931-167
E-Mail: seddig@medizinkommunikation.org
www.dkou.de

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