Neue Veröffentlichung belegt weiteren Fortschritt in der AIDS-Forschung: Ein Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um Professor Dr. Joachim Hauber vom Hamburger Heinrich-Pette-Institut (HPI), Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie, und Professor Dr. Frank Buchholz von der TU Dresden, konnten eine hochsignifikante antivirale Wirkung der Tre-Rekombinase in humanisierten Mausmodellen nachweisen. Frühere Experimente zeigten bereits, dass die gentechnisch im Labor hergestellte Tre-Rekombinase als bisher einzige Therapiestrategie das HIV-Erbgut aus infizierten Wirtszellen wieder entfernen und dadurch die Infektion rückgängig machen kann. Die aktuelle Studie demonstriert nun, dass Tre-Rekombinase HIV-1 auch aus einem infizierten lebenden Organismus wieder entfernen kann. Diese Befunde sind eine wichtige Voraussetzung für zukünftige klinische Studien, die eine Heilung von HIV-Infizierten zum Ziel haben.
Die aktuellen AIDS-Therapien können die Virusvermehrung bestenfalls unterdrücken, die Krankheit jedoch nicht heilen. Prof. Hauber widmet sich seit 25 Jahren der Erforschung des HI-Virus und neuen Therapieformen, deren Ergebnisse zu einer Heilung der Infektion führen könnten. Weltweit gibt es derzeit etwa 34 Millionen HIV-infizierte Menschen.
„Unsere neuesten Ergebnisse sind besonders erfreulich, da das technisch komplexe Einbringen der Tre-Rekombinase in Zellen und deren hohe antivirale Aktivität ohne jegliche unerwünschten Nebenwirkungen erstmals im Tiermodell gezeigt werden konnte. Diese Ergebnisse lassen hoffen, dass Tre-Rekombinase in absehbarer Zukunft Bestandteil einer Therapie zur Heilung von Infektionen mit dem AIDS-Virus HIV sein kann“, erklärt Prof. Joachim Hauber.
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Veröffentlichte Arbeit:
Hauber I, Hofmann-Sieber H, Chemnitz J, Dubrau D, Chusainow J, Stucka R, Hartjen P, Schambach A, Ziegler P, Hackmann K, Schröck E, Schumacher U, Lindner C, Grundhoff A, Baum C, Manz MG, Buchholz F, Hauber J (2013). Highly Significant Antiviral Avtivity of HIV-1 LTR-Specific Tre-Recombinase in Humanized Mice. PLOS Pathogens 9(9):e1003587.
www.plospathogens.org
http://www.plospathogens.org/article/info:doi/10.1371/journal.ppat.1003587
Über das Heinrich-Pette-Institut:
Das Heinrich-Pette-Institut widmet sich der Erforschung der Biologie humaner Viren, der Wechselwirkung zwischen Viren und ihrem Wirt, der Viruspathogenese, sowie der Abwehrmechanismen infizierter Organismen gegen Viren. Mit seinem Fokus auf die wichtigsten und weltweit verbreiteten Infektionserreger, wie HIV, Influenza, Hepatitis B und C Viren, Herpesviren, Adenoviren und weitere Tumorviren sowie Leukämie-assoziierte Viren ist das HPI in Deutschland einzigartig.
Infektionsimmunologische sowie tumorimmunologische Fragestellungen werden an Hand dieser Virusmodelle interdisziplinär mit Hilfe modernster molekular- und zellbiologischer Methoden, Proteomics und Zellimaging-Technologien (u.a. Systemische Kryo-Elektronenmikroskopie, Environmental Scanning-EM, CTEM, konfokale intravitale Hochleistungsmikroskopie) und an spezifischen Tiermodellen untersucht.
Ziel der Forschung am HPI ist es, virusbedingte Erkrankungen zu verstehen und neue Ansatzpunkte für verbesserte Therapien bei Viruserkrankungen und virusassoziierten Tumorerkrankungen zu erkennen.
Für Rückfragen:
Antonia Seifert
Presse- und Öffentlichkeitsreferentin
Heinrich-Pette-Institut – Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie
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Bildmaterial kann bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden.