Wie wichtig eine gesunde Ernährung gerade für Kinder ist, steht außer Frage. Dennoch werden Kinder und Jugendliche bei Studien oft nicht berücksichtigt. Vorgehensweisen der Erwachsenenforschung können häufig nicht einfach übertragen werden, sondern es sind andere Methoden erforderlich, um korrekte Ergebnisse zu erhalten. Geht es beispielsweise um den Nährstoffbedarf von Kindern, werden nicht selten Ergebnisse aus Studien mit Erwachsenen schlicht auf das geringere Körpergewicht von Kindern umgerechnet und können so lediglich als Schätzwert verwendet werden. Aber gerade auf diesem Gebiet hat sich in der Analytik viel getan. Für die moderne Analytik reicht oft ein Blutstropfen, um Daten erheben zu können und ist somit auch für Kinder zumutbar geworden.
Die Wirkung gesundheitsfördernder wie auch ungünstiger Ernährung entfaltet sich meist eher langfristig und entzieht sich somit einer kurzzeitigen Beobachtung. Abgesehen von Fällen drastischer Fehlernährung ist es schwierig, direkte Beziehungen zwischen Ernährung und dem Gesundheitszustand herzustellen – und doch können die Folgen von Ernährungsfehlern im Kindesalter für Erwachsene schwerwiegend sein. Darum ist es besonders wichtig, die Entwicklung von Kindern wissenschaftlich mit besonderer Aufmerksamkeit zu begleiten und Entscheidungen über Maßnahmen nur auf einer belastbaren Wissensbasis zu treffen.
Diese Wissensbasis zu verbessern und zu erweitern, wird Aufgabe des neuen Instituts für Kinderernährung am Max Rubner-Institut sein. Das MRI verfügt über langjährige Erfahrung bei der Durchführung von Humanstudien im eigenen Studienzentrum und kann die Kompetenz einerseits seiner produktorientierten Lebensmittelinstitute, etwa bei der Beurteilung spezieller „Kinderlebensmittel“, wie auch andererseits das Know-How bei der Erforschung gesellschaftlicher Einflüsse durch das Institut für Ernährungsverhalten nutzen.