Auf dem 16. Weltkongress der European Association for Palliative Care (EAPC) Ende Mai in Berlin wurde Prof. Dr. Christoph Ostgathe, Leiter der Palliativmedizinischen Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen, zum Präsidenten der europäischen Fachgesellschaft gewählt. Er ist damit der zweite deutsche Präsident der EAPC. Von 2015 bis 2019 war Prof. Ostgathe Vizepräsident der EAPC, das Amt des Präsidenten wird er bis 2023 innehaben.
Bereits beim Weltkongress der EAPC 2017 in Madrid hielt Christoph Ostgathe den Vorsitz des wissenschaftlichen Komitees. „Damit die EAPC weltweit eine starke Stimme der Palliativversorgung bleibt, müssen wir die Vereinigung kontinuierlich weiterentwickeln. Diese Aufgabe nehme ich nun als EAPC-Präsident gern an“, erklärt Prof. Ostgathe. „Unser Ziel ist es, Palliativmedizin – auch international – in allen Gesundheitssystemen zu verankern und damit das Leiden all derjenigen zu lindern, die von lebensverkürzenden Krankheiten betroffen sind.“
Prof. Dr. Lukas Radbruch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, gratuliert seinem Amtskollegen – er selbst war von 2007 bis 2011 erster deutscher EAPC-Präsident – nicht nur sehr herzlich, sondern verspricht sich von der engen Verknüpfung nationaler und internationaler Forschungsaktivitäten einen deutlichen Schritt weiter in die auch mit dem 16. Weltkongress der EAPC in Berlin eingeschlagene Richtung: „Das Grundrecht auf Palliativversorgung braucht die weltweite Vernetzung von Klinik, Wissenschaft und Politik.“
Mit Radbruch als Präsidenten der International Association for Hospice & Palliative Care (IAHPC) und Ostgathe als Präsidenten der European Association for Palliative Care steht zu erwarten, dass in den nächsten Jahren auch von Deutschland aus deutliche Impulse hinsichtlich der globalen Entwicklung und Verbesserung der Palliativversorgung gesetzt werden.
In diesem Sinne war es beim 16. Weltkongress der EAPC in Berlin eine besondere Ehre und Freude für den frisch gewählten EAPC-Präsidenten Ostgathe, zum Abschluss des Kongresses den Präsidenten des World Summit, Prof. Dr. Deltev Ganten, begrüßen zu dürfen, welcher seinerseits keinen Zweifel an der Bedeutung und Notwendigkeit eines weltweiten Zugangs zur Palliativversorgung ließ.
Prof. Ostgathe baute im Gebäude der Frauenklinik des Uni-Klinikums Erlangen die Palliativmedizinische Abteilung auf, die am 1. April 2010 eröffnete und am 19. April ihren ersten Patienten aufnahm. Nach München war der Lehrstuhl für Palliativmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg der zweite in ganz Bayern. Die Erlanger Professur war bayernweit die erste mit der vollumfänglichen Verantwortung für Klinik, Lehre und Forschung. In diesen drei Bereichen ist auch Prof. Ostgathe bis heute tätig. In der Forschung konzentriert er sich vor allem auf die Versorgungsforschung – mit einem Fokus auf pflegende Angehörige, auf ethische Fragen zur Versorgung am Lebensende und auf die palliative Sedierung.
Über die EAPC: Unter dem Dach der EAPC verbinden sich fast 60 europäische, aber auch australische, amerikanische und andere Palliativgesellschaften mit insgesamt ca. 50.000 Mitgliedern. Ziel der EAPC ist die länderübergreifende Weiterentwicklung der Hospiz- und Palliativversorgung und ihre Einbindung in alle medizinischen Fachbereiche – zugunsten von Patienten in der letzten Lebensphase. Eines der wichtigsten Anliegen der EAPC ist es, allen Menschen weltweit gleichberechtigten Zugang zu palliativer Versorgung zu ermöglichen – etwa auch Sterbenskranken in Schwellenländern, Menschen ohne festen Wohnsitz sowie allen Kindern und Jugendlichen.