Operationen am Schädel und Gehirn eines Menschen gelten als die kompliziertesten und langwierigsten ihrer Art. Zum Schädelknochen selbst, zählt aber nicht nur der Hirnschädel, sondern auch der Gesichtsschädel welcher unter anderem auch Nasenbein, Jochbein und Ober- und Unterkiefer beinhaltet. Obwohl den Schädelknochen selbst eigentlich wenig Funktion zugeschrieben wird, schützt dieser das wichtigste Organ des Körpers vor einer Funktionsbeeinträchtigung oder einem Funktionsausfall: das Gehirn. Schädel-Hirn-Traumata sowie Erkrankungen, Tumore oder Knochenkrebs können eine Operation an Schädel oder Gehirn erforderlich machen.
Rekonstruktion und Implantate
Auch die Rekonstruktion eines Schädels nach Unfällen oder größeren Gehirnoperationen stellt eine Herausforderung dar. Hier kommt die so genannte Kranioplastik ins Spiel. Hierbei wird die Schädeldecke wieder mithilfe von Schädelimplantate verschlossen. Die Anforderungen an das Implantat sind groß, denn schließlich soll sich eine normal wirkende Kontur ergeben, welche verträglich mit dem Körper ist und zusätzlich das Hirn mindestens so gut wie das Original schützt. Früher wurde hierzu oft Knochen oder Knorpel aus anderen Köperteilen des Patienten entnommen. Da diese viele Nachteile mit sich bringen, werden mittlerweile hauptsächlich Alloplaste wie Kunststoffe, Metalle und Keramik verwendet. Das beste verträgliche Ergebnis bringt allerdings Rein-Titan. Die Technologie ist hier bereits so weit vorangeschritten, dass diese Schädelimplantate bereits präoperativ gefertigt werden können. Dies gelingt dank detaillierten CT-Scans und CAD-Programmen.
Öffnen des Schädels
Da bereits kleine Fehler während der Operation lebenslange Schäden am Patienten hervorrufen können, sind Ärzte und Chirurgen auf die beste Technologie angewiesen. So auch auf spezielle Schädelbohrer oder Perforator, mit denen die Schädeldecke geöffnet werden kann. Die Bohrer besitzen eine besondere Form, welche das Führen des Bohrers besonders einfach gestaltet. Der Knochenstaub muss abgeführt werden und die Perforation kontrolliert erfolgen. Außerdem dürfen die Perforatoren natürlich nur die Schädeldecke anbohren. Wird zu tief gebohrt, könnten die darunter liegenden venösen Blutleiter verletzt werden.
Operation ohne Öffnen des Schädels
Mittlerweile existieren auch schon Technologien, welche auch ohne ein Öffnen des Schädels eine Operation ermöglich. Diese wird besonders oft bei Hirn-Tumoren eingesetzt. Per Ultraschall kann ein Chirurg direkt am Gehirn operieren. Der Ultraschall dient als eine Art Skalpell und schneidet Hirngewebe genau dort, wo die Ultraschallwellen fokussiert werden. Die einzelnen Ultraschallwellen besitzen zu wenig Energie, um das Gewebe verletzen zu können. Im Fokus der Ultraschallwellen entwickelt sich eine jedoch so große Energie, mit der beliebige Nervenzellen erhitzt und abgetötet werden können. Um eine Überhitzung des restlichen Gehirns zu vermeiden, erhält der Patient eine Kühlhaube. Die OP selbst erfolgt bei vollem Bewusstsein. Damit der Chirurg die Operation dennoch mitverfolgen kann, ist eine fortlaufende Magnetresonanztomographie notwendig. Der Patient wird also operiert, während er sich in einem Magnetresonanztomographen befindet.