Die Fachgesellschaft mahnt jedoch an, die universitäre Rheumatologie auch deutschlandweit auszubauen, um für Menschen mit Rheuma eine bessere Versorgung zu gewährleisten. „Diese neue Position mit einer renommierten und erfahrenen Rheumatologin wie Ina Kötter zu besetzen, wird unser Fach stärken und die Versorgung von Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen mittelfristig verbessern. Ich wünsche ihr viel Erfolg in der neuen Aufgabe“, sagt Professor Dr. med. Hendrik Schulze-Koops, Präsident der DGRh.
Gleichzeitig bemängelt er, dass die rheumatologische Lehre und die Präsenz rheumatologischer Abteilungen an Universitätskliniken in Deutschland weiterhin deutlich unterrepräsentiert ist. Denn Rheuma ist eine Volkskrankheit: entzündlich- rheumatische Erkrankungen betreffen mehr als zwei Prozent der Bevölkerung. Früh erkannt, lassen sie sich mit modernen Therapien wirksam behandeln.
Um eine rechtzeigte Behandlung sicherzustellen, braucht es rheumatologischen Nachwuchs: Studierende müssen im Studium an das Fach herangeführt und Ärzte im Fach aus- und weitergebildet werden. Dafür wiederum müssen Hochschulen Kapazitäten schaffen. Die DGRh begrüßt daher die Chance, diese wichtigen Aufgaben am UKE im Rahmen der neu gestalteten Professur erfüllen zu können. „Die Häufigkeit der Erkrankung und die Möglichkeiten der heutigen, sich im steten Wandel befindlichen Behandlungsoptionen erfordern eine starke Präsenz des Faches an den Universitätskliniken zur Sicherstellung des Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Versorgungsauftrags“, mahnt Professor Schulze-Koops, der die Rheumaeinheit am UNiversitätsklinikum der Ludwig-Maximilian-Universität München leitet.
Allerdings verfügen in Deutschland nur etwa die Hälfte der medizinischen Fakultäten über eine Professur für Rheumatologie und nur acht der 37 Universitäten unterhalten einen rheumatologischen Lehrstuhl. „Damit riskieren wir, die gesellschaftspolitische Aufgabe der Sicherstellung der Versorgung nicht erfüllen zu können“, sagt Schulze-Koops. Die DGRh begrüßt, dass das UKE mit der Schaffung der Professur für Rheumatologie einen wichtigen Schritt zur Beseitigung der bestehenden Lücke an der Hamburger Fakultät mache. Wenn auch ein Lehrstuhl für Rheumatologie der Bedeutung des Faches deutlich mehr entsprochen hätte.
In Hamburg plant das UKE neben dem Ausbau einer ambulanten allgemeinen und hochspezialisierten rheumatologischen Versorgung und der rheumatologischen Infusionsambulanz auch einen stationären Bereich mit zehn Betten für schwerstkranke Patienten. Sowohl das UKE als auch das Klinikum in Bad Bramstedt betreiben Studienambulanzen. Das standortübergreifende Arbeiten ermöglicht eine rheumatologische Weiterbildung im Rotationsprinzip für derzeit elf Assistenzärztinnen und -ärzte.
Professor Kötter sieht in der neuen Aufgabe großes Potenzial, die Versorgung zu verbessern: „Gemeinsam mit meinem Team möchte ich die Chancen und Synergien nutzen, die sich in der Kooperation zwischen Hamburg und Bad Bramstedt bieten“. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen neben der interdisziplinären Rheumatologie in der Entstehung, Diagnostik und Therapie des Behçet-Syndroms sowie der autologen Stammzelltransplantation bei Autoimmunerkrankungen.
Ina Kötter studierte Humanmedizin in Tübingen. Dort absolvierte sie auch ihre Facharztausbildung im Bereich Innere Medizin. Von 1989 bis 2012 arbeitete sie am Universitätsklinikum Tübingen (UKT), von 2004 bis 2012 als Oberärztin in leitender Funktion für den Bereich Rheumatologie. Nach einer Zwischenstation als Leiterin der Rheumatologie am Robert-Bosch Krankenhaus und in einer Rheumatologischen Schwerpunktpraxis in Stuttgart war sie zuletzt seit 2014 als Chefärztin der Abteilung für Rheumatologie, Immunologie und Nephrologie an der Asklepios Klinik Altona in Hamburg tätig.
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