NEUE FUNKTION DES APOE4–GENS IM VITAMIN D-HAUSHALT

München/Haar, den 26.06.2012. Das Institut Danone Ernährung für Gesundheit e.V. (IDE) verleiht Dr. Patricia Hübbe den mit 5000 € dotierten IDE-Förderpreis 2012 für Nachwuchswissenschaftler für ihre Forschungen zur Funktion der Genvariante APOE4. Die ausgezeichnete Arbeit kommt aus dem Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und zeigt eine neue, wichtige Funktion dieser Genvariante: Sie unterstützt den Vitamin D- und Calciumhaushalt des Menschen und könnte somit positiven Einfluss auf die Knochengesundheit haben. Bisher war für die Industriestaaten eine Assoziation der Genvariante mit chronischen Erkrankungen wie die späte Alzheimer Demenz oder auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bekannt. Nun zeigt die neue Forschungsarbeit auch einen positiven Zusammenhang mit dem Vitamin D-Haushalt von APOE4-Trägern.
Weltweit wird derzeit intensiv das Thema Vitamin D erforscht. Denn eine mangelhafte Vitamin D-Versorgung nördlich des 50. Breitengrades ist für Erwachsene, Kinder und Jugendliche nachgewiesen (1,2,3). Ganzjährig empfehlenswerte Blutwerte von minimal 50 nmol/l an Vitamin D im Blut erreichen nur wenige Menschen (4). Dieser Befund verwundert, denn Vitamin D kann als einziges Vitamin vom Menschen selbst hergestellt werden und verfügt über zwei Versorgungswege: Zum einen die UVB-Strahlen-induzierte körpereigene Synthese, zum anderen die Zufuhr durch Lebensmittel.

Patricia Hübbe hat durch ihre Forschungsarbeit gezeigt, dass das Vorhandensein des Genotypes APOE4 im genetischen Material von Maus und Mensch das Risiko für einen Vitamin D-Mangel senkt. Anders als vermutet sind Europäer sehr unterschiedlich mit der Genvariante APOE4 ausgestattet. So findet sie sich in Nordeuropa bei zirka 25 Prozent der Menschen im genetischen Erbgut, während in Südeuropa nur 5 bis 8 Prozent der Menschen darüber verfügen. Lange war unklar, wer überhaupt von dieser Genvariante profitiert und welche biologischen Vorteile mit APOE4 verknüpft sind. Nun bestätigte die Preisträgerin: „APOE4 –Träger haben im Vergleich zu Trägern anderer Varianten dieser Genfamilie höhere Vitamin D-Werte im Blut. Wir konnten dies nicht nur im Versuch mit Mäusen sondern auch in zwei Humanstudien zeigen.“

Prof. Günther Wolfram, Präsident des IDE, würdigte die Arbeit der Preisträgerin: „Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit erweitern den Kenntnisstand zur Interaktion von Vitamin D mit genetischen Einflussfaktoren. Bei der Beurteilung des Vitamin D-Status eines Menschen könnte die Bestimmung des APOE-Genotyps eine wichtige Rolle spielen.“ Der Förderpreis vom Institut Danone Ernährung für Gesundheit e.V. für Nachwuchsforscher wurde insgesamt zum achten Mal verliehen.

Quellenangaben:
(1) Andıran N, Çelik N, Akça H, Doğan G: Vitamin D deficiency in children and adolescents. Clin Res.
Pediatr. Endocrinol 2012;4(1):25-9; DOI: 10.4274/jcrpe.574

(2) Moreno LA, Valtueña J, Pérez-López F, González-Gross M: Health Effects Related to Low Vitamin D Concentrations: Beyond Bone Metabolism. Ann Nutr Metab 2011;59:22–27; DOI:10.1159/000332070

(3) Mensink, M, Richter A, Vohmann C, Stahl A, Six J, Kohler S, Fischer J, Heseker H: Forschungsbericht Ernährungsstudie als KiGGS-Modul (EsKiMo). Ernährung – Wissenschaft und Praxis DOI 10.1007/s12082-007-0048-9.

(4) Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: D-A-CH Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. 1. Auflage korrigierter Nachdruck 2012.

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Das 1992 gegründete Institut Danone Ernährung für Gesundheit e.V. (IDE) ist eine gemeinnützige Einrichtung, die ausgewählte Forschungsprojekte im Bereich Ernährungswissenschaft und Ernährungsmedizin fördert und aktuelle Materialien für die Ernährungsaufklärung erstellt. Das IDE arbeitet werbe- und produktneutral. Eingebunden in ein internationales Netzwerk bietet das IDE Wissenschaftlern, Ernährungsfachkräften, Ärzten, Pädagogen und allen Interessierten eine Plattform für den Austausch sowie den Zugriff auf aktuelle ernährungswissenschaftliche und medizinische Erkenntnisse.

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