Neue Einzelentscheidungen in drei Förderwettbewerben der Stiftung Charité

In drei Förderwettbewerben hat die Stiftung Charité neue Förderentscheidungen getroffen. Mit dem zum zweiten Mal ausgeschriebenen Programm der „BIH Visiting Professors“ werden renommierte Gastprofessorinnen und Gastprofessoren an das Berliner Institut für Gesundheitsforschung (Berlin Institute of Health, kurz: BIH) gelotst, um mit ihren Fachkollegen vor Ort neue, langfristige Kollaborationen aufzubauen. Die Stiftung Charité finanziert für drei bis neun Monate die Vergütung der Visiting Professors und ihre Reisen zwischen der Heimatinstitution und Berlin. Zu BIH Visiting Professors wurden gekürt

— Professor Dr. Hans Lehrach: Der emeritierte Direktor des Max-Planck-Instituts für molekulare Genetik und ehemalige Sprecher des Deutschen Humangenomprojekts wird in den nächsten zwölf Monaten seine in den letzten Jahren aufgebauten „Virtuellen Patienten“ in das BIH einbringen. Dabei handelt es sich um Computermodelle, mit deren Hilfe vorhergesagt werden kann, wie einzelne Patienten auf bestimmte Therapien ansprechen. Sie sind von großer Wichtigkeit für die Zukunft der personalisierten Medizin. Das BIH wird sich durch die Zusammenarbeit mit dem Visiting Professor Hans Lehrach auch in das als „FET Flagship“ konzipierte EU-Großprojekt „The Future of Healthcare“ einbringen.
— Professor Dr. Peter Van Endert: Der Immunologe von der renommierten Université Paris Descartes (Frankreich) wird zusammen mit Professor Dr. Peter Kloetzel vom Charité-Institut für Biochemie eine größere deutsch-französische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der T-Zell-Therapien bei Krebspatienten anbahnen. Die Stiftung Charité finanziert den zunächst zweijährigen Austausch für die Planung und für experimentelle Vorarbeiten der langfristig angelegten Kollaboration.
— Professorin Dr. Lu Chen: Ab Sommer 2017 wird die Neurochirurgin der Stanford Universität (USA) mehrmals nach Berlin kommen und in Zusammenarbeit mit Professor Dr. Christian Rosenmund von der Charité ein Labor aufbauen. Dieses Labor wird sich der neurowissenschaftlichen Kernfrage widmen, wie die Plastizität von Synapsen im Gehirn das Erinnerungs- und Lernvermögen sowie das Verhalten eines Menschen beeinflusst. Ein Schwerpunkt wird dabei auf der Bedeutung von sogenannten Retinsäuren liegen. Diese haben sich in der bisherigen Forschung der Gastprofessorin Lu Chen als wichtige Aktivatoren synaptischer Signalübertragung gezeigt. Die Forschungserkenntnisse können zum Beispiel für die Behandlung von Autismus-Erkrankungen hilfreich sein.
— Professor Dr. Robert Frigg: Der langjährige Technische Direktor des Medizintechnik-Unternehmens Synthes, Entwickler zahlreicher Medizinprodukte, insbesondere auf dem Gebiet der muskuloskelettalen Chirurgie, und heutige Leiter der Entwicklungsabteilung von 41medical sowie Coach und Berater an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich wird innerhalb der nächsten zwei Jahre mehrmals nach Berlin kommen, um den Technologietransfer des BIH voranzutreiben. Er wird in Berlin seine Erfahrungen und sein industrielles Knowhow bei der Übersetzung von Produktideen aus der Forschung in die Anwendung einbringen.

Darüber hinaus hat die Stiftung Charité weitere acht Clinical Fellows in ihre Förderung aufgenommen. Clinical Fellows sind besonders engagierte Oberärztinnen und Oberärzte an der Charité. Die Stiftung Charité unterstützt sie bei Ideen, die vom Alltag der Patientenversorgung inspiriert sind und hier direkte Verbesserungen erwarten lassen – beispielsweise durch Freistellung für Weiterbildungen, Hospitationen, Lehrveranstaltungen oder sehr anwendungsnahe Forschungsprojekte. In der inzwischen bereits fünften Auswahlrunde wurden insgesamt Fördergelder in Höhe von 530.000 Euro für die folgenden Oberärztinnen und -ärzte ausgeschüttet:

— Professor Dr. Frank Buttgereit (Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie) für Informationsveranstaltungen sowie eigene Weiterbildungen und Hospitationen im Zusammenhang mit einer Langzeitstudie zur Osteoporose,
— Dr. Florian Connolly (Klinik für Neurologie) für die Weiterbildung und Hospitationen zur Ultraschalldiagnostik bei neurologischen Erkrankungen,
— Dr. Dietrich Hasper (Klinik für Nephrologie und Internistische Intensivmedizin) für die Weitebildung in der Elastografie als einer relativ neuen Entwicklung in der Sonografie und die Anwendung dieser Kenntnisse in einem Projekt zu akutem Nierenversagen,
— Dr. Kay-Geert Hermann (Institut für Radiologie) für die Entwicklung eines sogenannten „Charité Case Viewer“, der es erlaubt, medizinische Bilddaten anonymisiert und standardisiert in der Lehre einzusetzen,
— Dr. Patrick Hundsdörfer (Klinik für Pädiatrie) für eigene Weiterbildungen und klinische Tests zur Diagnose und Therapie von Neuroblastomen,
— Dr. Mario Menk (Klinik für Anästhesiologie) für die Erstellung einer Datenbank zur Erfassung von Patientendaten bei akutem Lungenversagen,
— Dr. Oliver Miera (Klinik für Angeborene Herzfehler) für eine Studie zur antithrombotischen Therapie von Kindern mit künstlichen Herzen und
— Dr. Ursula Wilkenshoff (Klinik für Kardiologie) für ein Projekt zur genderspezifischen Befunderhebung bei der Echokardiografie.

Außerdem erhält der bereits von der Einstein Stiftung Berlin für mehrere Jahre geförderte Bioingenieur Professor Dr. David Mooney von der Harvard Universität (USA) eine Anschlussförderung von der Stiftung Charité. Die an der Berlin-Brandenburg School for Regenerative Therapies (Leitung: Professor Dr. Georg Duda) angesiedelte Arbeitsgruppe von David Mooney war in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich in der Erforschung und Entwicklung von Biomaterialien für die Knochen- und Muskelregeneration. Die von der Stiftung Charité erstmals gewährte Anschlussförderung für zunächst drei Jahre ermöglicht die langfristige Einbindung des Einstein BIH Visiting Fellows in Berlin.

In derselben Auswahlsitzung der Stiftung Charité wurde auch über die Fortsetzung der Unterstützung des Berliner Clinician Scientist-Programms und der Deutschlandstipendien sowie die Förderung eines neuen Entrepreneur-Programms entschieden (siehe http://www.stiftung-charite.de/fileadmin/data/service_downloads/pressemitteilungen/PM2017-04-01_F%C3%B6rderung-von-klinischen_Forschern.pdf). Alle genannten Förderprogramme sind Bestandteile der Privaten Exzellenzinitiative. Sie wurde im Jahr 2013 von der Unternehmerin Johanna Quandt zur Stärkung der Lebenswissenschaften und Medizin in Berlin und nicht zuletzt zur Unterstützung des BIH als einer neuen Spitzeneinrichtung für Translations- und Präzisionsmedizin gestiftet. Die Private Exzellenzinitiative zählt inzwischen über 200 geförderte Personen.

** Zur Stiftung Charité **
Die Stiftung Charité versteht sich als Schrittmacher und kreativer Impulsgeber für die Charité – Universitätsmedizin Berlin und deren Partner, insbesondere das Berliner Institut für Gesundheitsforschung | Berlin Institute of Health (BIH). Bei ihren Aktivitäten stellt sie Menschen mit ihren Talenten in den Mittelpunkt und fördert Vorhaben, die letztendlich der Gesellschaft zu Gute kommen. Mit ihrer Struktur und Arbeitsweise will die Stiftung Charité ein Modell für die konstruktive Partnerschaft zwischen einer akademischen Einrichtung und einer unabhängigen Stiftung sein. Weitere Informationen: http://www.stiftung-charite.de

** Über das Berlin Institute of Health (BIH) **
Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung | Berlin Institute of Health (BIH) ist eine Wissenschaftseinrichtung für Translation und Präzisionsmedizin. Das BIH widmet sich neuen Ansätzen für bessere Prognosen und neuartigen Therapien bei progredienten Krankheiten, um Menschen Lebensqualität zurückzugeben oder sie zu erhalten. Mit translationaler Spitzenforschung und Innovationen ebnet das BIH den Weg für eine nutzenorientierte personalisierte Gesundheitsversorgung. Die Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) sind im BIH eigenständige Gliedkörperschaften.

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