Die Versorgung herzkranker Patienten mit Medikamenten-freisetzenden Gefäßstützen (Drug-Eluting Stents, DES) hat in Deutschland ein sehr hohes Niveau, Implantation und Nachsorge haben auch im internationalen Vergleich einen hohen Standard. Das ist das Ergebnis einer Gesamtauswertung von DES.de, dem vor sechs Jahren ins Leben gerufenen Register zur Dokumentation der mit einem DES behandelten Patienten in 99 Kliniken. Diese Ergebnisse wurden von Prof. Dr. Christoph Nienaber (Universität Rostock, Heart Center) bei einem Pressegespräch anlässlich der 77. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) präsentiert. Die aktuellen Daten sind umso bedeutsamer, als die Einführung von DES in Deutschland von intensiven wissenschaftlichen Diskussionen begleitet war: DES, hieß es damals, hätten gegenüber nicht beschichteten Metall-Stents ein erhöhtes Risiko neuerlicher, sehr gefährlicher Gefäßverschlüsse („akute Stentthrombosen“).
DES.de ist mit 20.033 dokumentierten Fällen das weltweit größte Register seiner Art. Es erlaubt den Vergleich von Kurzzeit- und Langzeit-Follow-up-Daten bei vier verschiedenen Stents, die die Wirksubstanzen Sirolimus, Paclitaxel, Zotarolimus oder Everolimus freisetzen. DES.de ist ein „All-comers-Register“, bei dem auch Patienten mit sehr schweren Krankheiten hinsichtlich ihres Verlaufs nach DES-Implantation analysiert werden.
Einige Ergebnisse im Detail:
• Bezüglich Sterblichkeit, Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko sowie dem Risiko schwerer Blutungen innerhalb eines Jahres können vier DES-Generationen als gleich sicher bewertet werden.
• Bei Primärimplantationen wurde eine Erfolgsrate von 98,6 Prozent erfolgreicher Katheterinterventionen dokumentiert, womit ein hoher Standard an den beteiligten Kliniken belegt ist.
• Sehr hoch ist auch der Standard leitlinienkonformer Begleitmedikation mit 98,5 Prozent bei Aspirin und fast 100 Prozent bei dem Blutplättchenfunktionshemmer Clopidogrel für die empfohlene Dauer von einem Jahr.
• Die Komplikationsrate während der Implantation und insbesondere die geringe Sterblichkeit während der Operation betrug 0,2 bis 0,3 Prozent – trotz eines hohen Anteils von Patienten mit schweren Herzkrankheiten.
• Auch die Wiederverschluss- (Restenosen)-Rate entspricht mit 15 bis 17 Prozent innerhalb eines Jahres der erwarteten Häufigkeit und unterscheidet sich nicht zwischen den Stents der ersten und zweiten Generation. Das liegt deutlich über den Ergebnissen der ersten Studien, ist aber Ausdruck der Repräsentativität der erhobenen zahlen.
• Das Auftreten von Stentthrombosen innerhalb von zwölf Monaten ist mit 3,9 bis 5,3 Prozent zwischen den Stent-Generationen nicht signifikant unterschiedlich und liegt im erwarteten Rahmen.
Insgesamt ist der Anteil von Sterblichkeit, Infarkt oder Schlaganfall (MACCE) innerhalb von zwölf Monaten „mit fünf bis sechs Prozent äußerst niedrig, nicht signifikant unterschiedlich zwischen den vier Stents und damit Ausdruck einer hohen Behandlungsqualität“, so Prof. Nienaber. „Die Nutzung der DES.de Registerplattform zur Dokumentation der eigenen Patientenverläufe führt offensichtlich zu einer hohen Qualität und zu sehr guter Verlaufsdokumentation bei Nutzung von intrakoronaren DES.“
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