Neue Clusterkonzepte für die Politik in Mitteleuropa und darüber hinaus!

Cluster geben der Innovationspolitik einen entscheidenden Impuls. Denn sie tragen dazu bei, dass KMU wesentlich wettbewerbsfähiger werden. Neue Marktmöglichkeiten, die sich aus den großen gesellschaftlichen Herausforderungen auf europäischer Ebene ergeben, erfordern Produkte und Dienstleistungen, die nur mittels eines multidisziplinären Ansatzes bereitgestellt werden können. Die Nutzung der „Key Enabling Technologies“ (Schlüsseltechnologien) in Europa ist hierbei unumgänglich. Das transnationale Konsortium des strategischen Projekts CluStrat hat die Eckpunkte neuer Clusterkonzepte definiert, um somit die notwendigen Innovationsprozesse in Bezug auf die KMU unterstützen zu können.

„Unternehmen müssen die Möglichkeiten, die sich durch neu aufkommende Branchen ergeben, kennen und wissen, wie sie diesen Markt bedienen können. Innovationen an der Schnittstelle zwischen verschiedenen Technologien und Branchen spielen hierbei eine Schlüsselrolle“, sagt Prof. Dr. Norbert Höptner, Europabeauftragter des Ministers für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg und Direktor des Steinbeis-Europa-Zentrums. „Clusterinitiativen können hierbei eine wichtige Hebelwirkung ausüben. Aber die Politik muss die richtigen Rahmenbedingungen bereitstellen.“
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss Europa Maßnahmen ergreifen, um die Innovationskraft der regionalen Wirtschaft zu stärken. Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie beispielsweise die immer älter werdende Gesellschaft oder der Klimawandel fordern entsprechende Lösungen, die die Industrie in Europa durchaus bereitstellen kann: So sind komplexe neue Produkte, Dienstleistungen und Unternehmensmodelle, die an der Schnittstelle zwischen verschiedenen Branchen und Technologiebereichen entwickelt werden, unerlässlich. Seit 2011 bündeln 18 Partner aus acht Ländern Mitteleuropas ihre Kräfte in dem strategischen Projekt „CluStrat”, um Rahmenbedingungen zu definieren, die für solche sektorübergreifenden Innovationen förderlich sind, unter Berücksichtigung der Clusterpotenziale.

Die drei Hauptfaktoren sind: (1) eine systemische Koordination der Akteure und Kompetenzen über alle relevanten Technologien und Branchen hinweg, um die Qualität und den Umfang der Zusammenarbeit, die erforderlich ist zu erzielen, (2) ein nachfrageorientierter Ansatz, der die Endverbraucher in allen Phasen des Innovationsprozesses einschließt, und (3) die Einbindung der Kenntnisse über der Möglichkeiten der Schlüsseltechnologien (KET),. Die KETs umfassen laut der Europäischen Kommission folgende Technologien: Mikro- / Nanoelektronik, die Nanotechnologie, die Photonik, moderne Materialien, die industrielle Biotechnologie und neue Fertigungstechnologien.

„Es ist beeindruckend, zu sehen, wie CluStrat bereits jetzt für eine Veränderung in der Cluster-Politik und den regionalen Cluster-Landschaften der teilnehmenden Regionen gesorgt hat,“ sagt Dr. Petra Püchner, Geschäftsführerin des Steinbeis-Europa-Zentrums und Koordinatorin des CluStrat-Projekts, im Rahmen der CluStrat Konferenz im Februar 2014 in Brüssel. Die bislang erreichten Ergebnisse der Pilotmaßnahmen in den teilnehmenden Regionen unterstreichen diese Aussage. Darüber hinaus sind die Pilotmaßnahmen ein Signal für die Cluster hinsichtlich ihrer Rolle im Prozess der intelligenten Spezialisierung im Hinblick auf die gesellschaftlichen Herausforderungen, die in der Strategie „Europa 2020“ festgelegt wurden.

Das Projekt CluStrat wird im Laufe der kommenden Monate Empfehlungen für die Cluster-Politik aussprechen, wie Rahmenbedingungen geschaffen werden können, so dass Cluster ihre Potenziale entfalten können, z.B. durch künftige EFRE-Programme . Darüber hinaus zeichnet sich ab, dass die Clusterpolitik, die Chancen für die Cluster in Horizont 2020 zu einem frühen Zeitpunkt zu aktivieren sollte.

Hintergrundinformationen
Cluster sind üblicherweise regionale Kompetenzbündelungen entlang einer Wertschöpfungskette in einem Industriesektor oder in einer Technologie, die eine kritische Masse an Akteuren aus der F&E, der Industrie und anderen institutionellen Kontexten umfassen. Cluster stellen inzwischen einen anerkannter Teil des heutigen Innovationsumfeldes dar. Auch gibt es in vielen europäischen Regionen sowie auf EU-Ebene Unterstützung durch die Innovationspolitik, um den positiven Beitrag professioneller Clusterinitiativen zur regionalen Wettbewerbsfähigkeit zu fördern.

Cluster-Initiativen spielen nicht nur bei der Schaffung eines Bewusstseins ihrer Mitgliedesunternehmen in Bezug auf neue Marktchancen in den neuaufkommenden Branchen eine wichtige Rolle. Sie können darüber hinaus als Förderer cluster-übergreifender Kooperationen in den und über die Regionen hinaus und als Förderer des gegenseitigen Austausches mit und zwischen anderen Industrien und Technologien fungieren. Das CluStrat-Projekt entwickelt neue Cluster-Konzepte und Kooperationsmodelle, die diese Rolle und Funktion fördern und spricht für die Cluster- und Innovationspolitik Empfehlungen aus in Bezug auf deren Umsetzung.

Das CluStrat-Projekt hat bereits gezeigt, dass die Cluster-Politik sowohl auf regionaler und nationaler Ebenen eine wichtige Rolle bei der Schaffung eines Bewusstseins für Cluster- und Innovationsakteure einnehmen kann. Zusätzlich kann die Clusterpolitik Cluster- und Innovationsakteure besser auf die neuen Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich durch die gesellschaftlichen Herausforderungen, verbunden mit den neuaufkommenden Märkten und intelligenter Spezialisierung ergeben vorbereiten.

Mehrere Pilotmaßnahmen werden derzeit durch das CluStrat Konsortium durchgeführt, um die neuen Cluster-Konzepte zu testen. Die Pilotmaßnahmen beinhalten die Implementierung neuer Clusterformen – darunter ein Cluster sozialer Unternehmern in der Tschechischen Republik- mittels neuer multidisziplinärer cluster-übergreifender Kooperationen und Plattformen, sowie Cluster basierender Innovationspartnerschaften oder auch das Testen von Qualifizierungsschemata für das Clustermanagement. Eine Pilotmaßnahme beschäftigt sich beispielsweise mit möglichen Anwendungen im Bereich der KET “neue Herstellungsverfahren“.

CluStrat trägt entgegen des allgemeinen politischen Rahmens der strategischen Neuorientierung der regionalen Innovationssysteme an einer „intelligenten“ Spezialisierung der vorhandenen Gegebenheiten und Kompetenzen zur Überbrückung der Lücke hin zu neuen transnationalen Wertschöpfungsketten bei, die nicht nur auf einzelne Branchen ausgerichtet sind, sondern Lösungen für neue sektorübergreifende Bereiche wie „Aktiv im Alter “ bereitstellen.

Das Projekt CluStrat ist ein strategisches Innovationsprojekt. Es wird vom CENTRAL EUROPE-Programm gefördert und vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung kofinanziert. Das Konsortium umfasst 18 Organisationen aus Österreich, der Tschechischen Republik, Deutschland, Ungarn, Italien, Polen, der Slowakei und Slowenien. Sieben Institutionen der Tschechischen Republik, Deutschlands, Polens, Sloweniens, der Slowakei und der Ukraine sind als assoziierte Partner ohne finanzielle Mitwirkung involviert. Das Projekt mit einer Laufzeit von 3 Jahren startete im Oktober 2011. Das Projekt wird vom Steinbeis-Europa-Zentrum in enger Abstimmung sowie mit finanzieller Unterstützung des Finanz- und Wirtschaftsministeriums Baden-Württembergs koordiniert.

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