Die Organisatoren der langjährigen und sehr beliebten öffentlichen Vorlesungsreihe „Weinwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz“ geben ein neues Buch heraus, das den Wein als Kulturgut und Wirtschaftsfaktor darstellt und seine Geschichte sowie die Herstellung unter aktuellen Gesichtspunkten beleuchtet. Das im Mainzer Verlag Nünnerich-Asmus erscheinende Buch fasst sowohl Vorträge aus der genannten Vorlesungsreihe zusammen, nimmt aber auch weitere Themen auf. Von Geschichte und Religion über Medizin und Weinbau bis hin zu Weingütern und den Perspektiven für die Zukunft ist der Bogen weit gespannt. Zahlreiche Experten tragen zu dem bebilderten Sachbuch bei, das Wissenschaft und Unterhaltung verbindet.
„Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens!“ Diese Worte des griechischen Tragödiendichters Euripides greifen die Herausgeber Heinz Decker, Helmut König und Wolfang Zwickel von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) für den Titel ihrer Veröffentlichung auf und geben damit dessen Lebenserfahrung wider: Wein war im antiken Griechenland wesentlicher Bestandteil des Lebens. Aber schon vor vielen Jahrtausenden wurde vom Nahen Osten bis China Wein angebaut und getrunken.
Heute spielen für den deutschen Weinbau die Stadt Mainz und das Land Rheinland-Pfalz eine hervorragende Rolle. Mehr als 60 Prozent des deutschen Weines werden in den rheinland-pfälzischen Anbaugebieten Ahr, Mittelrhein, Mosel, Nahe, Pfalz und Rheinhessen hergestellt. Im Juni 2008 wurde die Stadt Mainz als einzige deutsche Stadt in das internationale Netzwerk „Great Wine Capitals Global Network“ (GWC) aufgenommen, einen Zusammenschluss der exklusivsten und bekanntesten Weinbaustädte weltweit.
Mit der Gründung des Instituts für Mikrobiologie und Weinforschung an der JGU in den 1960er-Jahren wurde auch die akademische Weinforschung in Rheinland-Pfalz etabliert. Die vielfältige und wichtige Bedeutung, die Wein in nahezu allen Bereichen des menschlichen Lebens seit Jahrtausenden spielt, wird an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in einer Breite untersucht wie weltweit an kaum einer anderen wissenschaftlichen Institution. Dazu hat sich vor mehreren Jahren der interdisziplinäre Arbeitskreis „Rebe und Wein“ gegründet, in dem kulturgeschichtlich und önologisch relevante Themen aus so vielfältigen Bereichen wie Archäologie, Archäobotanik, Literatur-, Religions- und Profangeschichte, Theologie, Psychologie, Sprachwissenschaft, Mikrobiologie, Biophysik, Genetik, Chemie, Medizin, Pharmakologie, Recht sowie Wirtschaft bearbeitet werden. Die Ergebnisse werden jeweils im Sommersemester in der Vorlesungsreihe „Weinwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz“ einem lokalen Publikum vorgestellt. Einige Vorträge wurden bereits im Jahr 2012 in dem Band „Kulturgut Rebe und Wein“ (Springer-Verlag, Heidelberg) einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert.
Das neue Weinbuch begibt sich wieder in verschiedene Themenfelder: Die Kulturgeschichte des Weines wird von den ältesten Weinfunden in China über die nahöstlichen und biblischen Referenzen bis hin zum Weinanbau in römischer Zeit an der Mosel dargestellt. Die drei ausgewählten Regionen sind besonders exemplarische Beispiele für die Geschichte des Weinanbaus in der Antike. Der Wein hat sich dabei in religiösen und liturgischen Handlungen unterschiedlichster Religionen Asiens und Europas niedergeschlagen. In einem zweiten Abschnitt werden die gesundheitlichen Aspekte des Weines behandelt. Hier werden aktuelle medizinische Forschungen auf einem allgemein verständlichen Niveau präsentiert. Der Weinbau schreitet ständig voran und führt zu völlig neuen Entwicklungen; einige Beiträge zur aktuellen Weinforschung geben hier einen tieferen Einblick und ein besseres Verständnis der Weinherstellung. Ein weiterer Abschnitt widmet sich zwei sehr traditionsreichen und über Rheinland-Pfalz hinaus bekannten Weingütern und ihrer Geschichte. Im fünften Abschnitt werden die Zukunftsthemen in der Weltweinproduktion angesprochen und es wird mit den Beobachtungen zum neu aufkommenden Weinmarkt in China auch der Anfang des Buchs wieder aufgegriffen.
Das Buch „Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens – Aspekte des Kulturguts Wein“ erscheint Ende August 2015 im Verlag Nünnerich-Asmus. „Wir freuen uns, dass der Band rechtzeitig zum 200. Geburtstag von Rheinhessen veröffentlicht wird“, teilen die Herausgeber hierzu mit. Die Gründung der Region Rheinhessen wird 2016 gefeiert.
Das Weinbuch wird am 4. September 2015 um 16:00 Uhr im Weingut Neus in Ingelheim der Öffentlichkeit vorgestellt. Interessierte Pressevertreter sind ebenfalls herzlich eingeladen.
Abb.:
http://www.uni-mainz.de/bilder_presse/10_mikrobio_wein_buchpublikation_cover.jpg
Cover des Buchs „Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens – Aspekte des Kulturguts Wein“
Abb.: Nünnerich-Asmus
Weitere Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Heinz Decker
Institut für Molekulare Biophysik
Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
55099 Mainz
Tel. 06131 39-23570
Fax 06131 39-23557
E-Mail: hdecker@uni-mainz.de
http://www.biophysik.uni-mainz.de/
Univ.-Prof. Dr. Helmut König
Institut für Mikrobiologie und Weinforschung
Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
55099 Mainz
Tel. 06131 39-24634
Fax 06131 39-22695
E-Mail: hkoenig@uni-mainz.de
http://www.imw.bio.uni-mainz.de/
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Zwickel
Seminar für Altes Testament und Biblische Archäologie
Evangelisch-Theologische Fakultät
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
55099 Mainz
Tel. 06131 39-22685
E-Mail zwickel@uni-mainz.de
http://www.ev.theologie.uni-mainz.de/205.php