„Nicht immer ist ein Ersatz der Klappe zwingend notwendig, gerade bei Mitralklappenerkrankungen kann man in den meisten Fällen die Klappe reparieren“, erläutert Prof. Gummert. Sei ein Klappenersatz jedoch unumgänglich, dann liege der Vorteil der modernen biologischen Herzklappen in ihrer sehr langen Haltbarkeit. So würden heute bei über 65-jährigen Patienten rund 80 bis 90 Prozent der biologischen Klappen auch nach 20 Jahren noch einwandfrei funktionieren. Im Vergleich zu mechanischen (künstlichen) Herzklappen müssen die Patienten keine gerinnungshemmenden Medikamente einnehmen und können nach der Operation häufig ein ganz normales Leben führen.
Die Besonderheit der neuen, aus dem Herzbeutel von Rindern angefertigten Mitralklappe besteht u.a. in einer speziellen Konstruktion des Klappengerüsts, das den Implantationsvorgang noch weiter vereinfacht. Diese Klappe ist deshalb für „Schlüssellochoperationen“ besonders gut geeignet. Daher wurde auch das HDZ NRW für die erste Implantation ausgesucht.
Die Weltneuheit trägt den Namen „Magna Mitral Ease“ und hat die CE – Zulassung bereits erhalten. Hersteller ist der weltweit größte Anbieter von Herzklappen, das US-amerikanische Unternehmen Edwards Lifesciences. Am HDZ NRW sei man sehr an Innovationen interessiert, die dem Patienten einen unmittelbaren Nutzen bringen, so Gummert. Als Universitätsklinik sei es dabei ein besonderes Anliegen, diese Entwicklungen wissenschaftlich zu begleiten.
Dies geschieht nun auch bei der neuen Magna-Herzklappe, die zukünftig neben Bad Oeynhausen auch in anderen Kliniken in Europa eingesetzt wird.
(idw, 09/2010)