Herzinfarkt und Kreislaufstillstand: Jetzt ist schnelles Handeln nötig, denn bereits nach sechs Minuten kann ein Kreislaufstillstand zu einer schweren Schädigung der Gehirnzellen führen. Doch was passiert, wenn die Reanimation nicht gelingt? Kann eine tragbare Mini-Herz-Lungen-Maschine (ECMO) die lebensrettende Lösung sein, an die der Patient während des Notarzteinsatzes angeschlossen wird? Diese Frage diskutierten gestern über 150 Experten aus dem Rettungsdienst, der Herzchirurgie und der Kardiologie im BG Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum. Das Symposium unter Leitung von Prof. Dr. Justus Strauch, Direktor der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie am Bergmannsheil, thematisierte sowohl medizinische als auch juristische Fragestellungen. Im Rahmen einer aufwändigen Live-Simulation wurde gezeigt, wie ein Reanimationsteam und ein ECMO-Team in einer akuten Notfallsituation gemeinsam lebensrettende Maßnahmen vornehmen können.
Einsatz der Mini-Herz-Lungen-Maschine während der Reanimation
Erleidet ein Mensch einen Kreislaufstillstand, besteht höchste Lebensgefahr. Jeder kann jetzt Hilfe leisten, denn sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen können die Überlebenschancen verbessern. So kann wichtige Zeit gewonnen werden, bis der Notarzt eintrifft. Die Mitarbeiter der Rettungsdienste sind geschult, alles zu unternehmen, um den Kreislauf wieder in Gang zu bringen. Doch selbst bei professioneller und leitliniengerechter Vorgehensweise kann der gewünschte Erfolg ausbleiben. Eine vielversprechende Lösung kann der Einsatz einer tragbaren Mini-Herz-Lungen-Maschine sein. Der Patient wird hierbei noch während der laufenden Wiederbelebung an die Maschine angeschlossen, die den Kreislauf wiederherstellt. Derartige Geräte sind in Kliniken wie dem Bergmannsheil bereits erfolgreich im Einsatz. In Fachkreisen wird nun diskutiert, diese mobilen Lebensretter auch bei Notarzteinsätzen anzuwenden.
Enorme logistische und personelle Herausforderungen
Im Rahmen des Symposiums wurden erste Ergebnisse und Erfahrungen von Referenten der Universitätskliniken Regensburg und Freiburg vorgetragen und diskutiert. In einer sehr realitätsnahen Einsatzübung wurde dem Fachpublikum demonstriert, welche neuen Herausforderungen sich ergeben, wenn zwei Rettungsteams mit unterschiedlichen Aufgaben gleichzeitig an einem Patienten lebensrettende Maßnahmen durchführen. „Es lohnt sich, über diese Therapieoption intensiv nachzudenken, denn trotz aller ärztlichen Bemühungen ist ein länger andauernder Kreislaufstillstand mit dem Leben nicht zu vereinbaren“, sagt Dr. Dirk Buchwald, Kardiotechniker im Bergmannsheil und Organisator der Veranstaltung. „Geeignete Mini-Herz-Lungen-Maschinen stehen uns bereits zur Verfügung. Wenn wir uns den enormen logistischen und personellen Herausforderungen stellen, die mit diesem Verfahren verbunden sind, hoffen wir Menschenleben effektiver retten zu können.“
Über das Bergmannsheil
Das BG Universitätsklinikum Bergmannsheil zählt zu den größten Akutkliniken der Maximalversorgung im Ruhrgebiet. 1890 als erste Unfallklinik der Welt zur Versorgung verunglückter Bergleute begründet, vereint das Bergmannsheil heute 23 hochspezialisierte Kliniken und Fachabteilungen unter einem Dach. Rund 2.200 Mitarbeiter stellen die qualifizierte Versorgung von rund 84.000 Patienten pro Jahr sicher.
Das BG Universitätsklinikum Bergmannsheil gehört zur Unternehmensgruppe der BG Kliniken. Die BG Kliniken sind spezialisiert auf die Akutversorgung und Rehabilitation schwerverletzter und berufserkrankter Menschen. In neun Akutkliniken, zwei Kliniken für Berufskrankheiten und zwei Ambulanzen versorgen über 13.000 Beschäftigte mehr als 560.000 Fälle pro Jahr. Träger der BG Kliniken sind die gewerblichen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen. Weitere Informationen: www.bergmannsheil.de, www.bg-kliniken.de
Weitere Informationen:
Dr. Dirk Buchwald
Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie
Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil gGmbH
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