Neue Ansätze zur Behandlung bösartiger Hirntumore

Glioblastomzellen sind nicht nur äußerst widerstandsfähig gegen herkömmliche Krebstherapien, sie besitzen auch eine ausgeprägte Tendenz zu wandern. Alleine oder in Gruppen dringen die Glioblastomzellen in das normale Hirngewebe um den bösartigen Tumor herum ein, wodurch massiv das gesunde Gehirn geschädigt wird. Durch das Wandern entkommen die Glioblastomzellen dem Messer des Chirurgen und es bleiben Tumorreste im Hirn zurück. Eine Therapie bestehend aus ionisierenden Strahlen und Zytostatika, die das Zellwachstum beziehungsweise die Zellteilung hemmen, muss in diesen Fällen angeschlossen werden.

Zurzeit weiß man wenig über das Wanderungsverhalten und dessen Mechanismen bei Krebszellen, ein Umstand, den die Dresdner Wissenschaftler insbesondere bei diesen sehr böswilligen Hirntumoren ändern wollen. Professor Nils Cordes und sein Team konnten in Vorarbeiten demonstrieren, dass Strahlentherapie Glioblastomzellen abtötet und gleichzeitig ihr Wanderungspotenzial unverändert blieb.

In einer großen Testreihe an wandernden Glioblastomzellen entdeckten die Forscher mehrere Eiweiße, deren Hemmung die Zellbewegung stoppte und parallel den Erfolg der Strahlentherapie erhöhte. In dreidimensionalen Zellkulturexperimenten, welche durch die Forscher extra hierfür entwickelt wurden, da sie den Wachstumsbedingungen im Gehirn sehr nahe kommen, wurden neben „c-Jun N-terminale Kinase 1“ noch weitere Regler der Zellwanderung entdeckt. In den genannten 3D-Zellkulturmodellen sowie im Mausmodell sollen nun weitere Untersuchungen folgen, die grundlegende Einblicke in die Zellwanderung von Glioblastomen liefern und den Nutzen einer therapeutischen Blockade der „c-Jun N-terminale Kinase 1“ und möglicher Partnerproteine aufzeigen.

Sollten die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass eine therapeutische Hemmung eines dieser wichtigen Proteine die zerstörende Einwanderung von Glioblastomzellen verhindert und gleichzeitig die Wirksamkeit der Strahlen- und Chemotherapie verbessert, bietet dies die Grundlage für eine neue Behandlungsmethode.

Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit rund 120.000 Euro. Stiftungszweck ist die Förderung der medizinischen Forschung, insbesondere von Projekten im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden insgesamt über 190 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.

Kontakt (Projektleitung):
Prof. Dr. med. habil. Nils Cordes, TU Dresden, Medizinische Fakultät CGC
Telefon: +49(0)351 458-7401, E-Mail: Nils.Cordes@OncoRay.de

Weitere Informationen zur Stiftung: http://www.wilhelm-sander-stiftung.de

Nach oben scrollen