(mpt-12/376). Im Urlaub sich so richtig erholen und dabei auch das eine oder andere Zipperlein behandeln lassen: Das wünscht sich so mancher Bundesbürger, der sonst nie dazu kommt, etwas gegen seine lästigen Gesundheitsbeschwerden zu tun. Das kleine bayerische Staatsbad Bad Bocklet im Bäderland Bayerische Rhön etwa ist ein Beispiel dafür, dass sich eine entspannende Ferienreise auch sehr gut mit individueller Gesundheitsfürsorge kombinieren lässt. Eine schöne ländliche Umgebung mit viel Grün und frischer Luft verbindet sich hier mit den Annehmlichkeiten, die ein fortschrittlicher Kurort heutzutage bietet.
Von der Gymnastik bis zur Naturmoorpackung
In Bad Bocklet regiert die Ganzheitlichkeit: Je nach individuellem Beschwerdebild können hier unterschiedliche Kur-, Heil- und Trainingsmaßnahmen kombiniert werden – angefangen von der medizinischen Behandlung körperlicher Plagen über die Stärkung seelischer Kräfte bis hin zu Fitness- und Präventionsprogrammen. Medizinische Vollbäder mit aromatischen Ingredienzen und funktionellen Wirkstoffen – beispielsweise die berühmten Naturmoorbäder – laden zur Entspannung ein. Kneipp-Anwendungen kräftigen Kreislauf und Bindegewebe, und beim Massageprogramm kann man unter einem guten Dutzend unterschiedlicher Formen – von klassisch bis asiatisch – die geeignetsten aussuchen. Ergänzt wird das Spektrum durch Gruppensport, Wellness- und Beautyanwendungen sowie – last, but not least – durch die Möglichkeit, sich in der Bad Bockleter Therme im Stahlwasserschwimmbad und in der Saunalandschaft zu tummeln.
Am Urlaubsort kuren
Die Kur hat in Bad Bocklet eine lange Tradition. Ursprünglich wurde den Gästen von ihren behandelnden Ärzten eine Kur verordnet – in früheren Zeiten galt es für hochstehende Persönlichkeiten außerdem als „schick“, jährlich einige Wochen in einem mehr oder weniger mondänen Kurort zu verbringen, um sich zu erholen. Heute stehen die Angebote zur Gesundheitsförderung und Heilung allen offen. Bad Bocklet möchte sogar genau jenen Menschen eine Alternative bieten, die aufgrund sparsamer Krankenkassen und knapp bemessener Urlaubstage sonst kaum die Gelegenheit zur intensiven Gesundheitsfürsorge fänden.
Das Pauschalangebot „Kurwoche(n)“ umfasst wahlweise eine, zwei oder auch drei Wochen ohne langfristige Terminplanung oder stressige Genehmigungsprozesse. Der Gast wohnt in einer Unterkunft seiner Wahl und nimmt an medizinischen und therapeutischen Maßnahmen wie Bädern, Massagen und Gymnastik teil – ganz wie ein Kurgast. Immer mit eingeschlossen ist die fachliche Beratung und Begleitung durch kompetente Ärzte und Therapeuten. Einzelheiten über das Programm und die teilnehmenden Häuser können der Webseite ( http://www.badbocklet.de ) entnommen werden.
Heilsame Hitze im Naturmoorbad
Schon seit 1724 ist der kleine Nachbar des berühmten Heilbads Bad Kissingen für seine stark eisenhaltige Balthasar-Neumann-Heilquelle bekannt. Berühmt wurde Bad Bocklet allerdings durch seine Naturmooranwendungen. Ob als Vollbad, Teilbad oder Packung – hier ist eines der letzten Kurzentren Deutschlands, in denen noch Naturmoor verwendet wird. Der Badetorf stammt frisch aus dafür bestimmten Abbaugebieten in Hochmooren und wird naturbelassen für den Einsatz im Kurmittelhaus direkt angeliefert. In heißem Wasser gelöst, entsteht ein dickflüssiger, dunkelbrauner Brei, der – auf etwa 46 Grad erhitzt – dann in der Folge seine Wärme langsam, aber stetig abgibt. Beim Badenden wird dadurch sozusagen ein „künstliches Fieber“ erzeugt, das die körpereigene Immunabwehr in Gang bringt und somit die Selbstheilungskräfte stärkt.
Physisch und psychisch eine Labsal
Allein die Wärme und das weiche Hautgefühl des gelösten Badetorfs führen zu einem tiefen Entspannungserlebnis, das unter anderem auch bei psychosomatischen Störungen gute Ergebnisse zeigt. Die enthaltenen natürlichen Substanzen – beispielsweise Huminsäure – wirken außerdem entzündungshemmend und kreislaufanregend. So können Naturmoorbäder bei zahlreichen Beschwerden echte Linderung bringen – beispielsweise bei chronisch entzündlichen Erkrankungen wie Arthritis oder Rheuma, bei Gelenkverschleiß oder Rückenbeschwerden. Weiterhin werden sie bei sogenannten Frauenleiden wie Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden eingesetzt: Der Legende zufolge soll Marie von Bayern nach ihrer Moorbadkur 1844 in Bad Bocklet endlich den langersehnten Thronfolger, den zukünftigen Märchenkönig Ludwig II., geboren haben.
Übrigens wird beim Umgang mit dem wertvollen Torf auch sehr auf Umwelt- und Ressourcenschutz geachtet. Nach der Verwendung wird er nicht entsorgt, sondern in einem Natursee ausgebracht und nach einer Regenerationszeit von nicht weniger als zehn Jahren von dort zurückgeholt und erneut benutzt.