Salat habe den gleichen Nährwert wie ein Papiertaschentuch mit einem Glas stillen Wassers, behauptet beispielsweise der Lebensmittelchemiker Udo Pollmer in seinem neuen Buch „Esst endlich normal!“. Mit dieser Behauptung hat Pollmer kräftigen Rückenwind von vielen Salatgegnern erhalten, aber auch stürmischen Gegenwind von gesundheitsbewussten Lesern. Denn der Ernährungsexperte Pollmer rät überhaupt dazu, nur noch zu essen, was man mag – und alles zu meiden, was Gesundheit verspricht.
Falsch essen – aus Tradition
Ernährungsexperte Prof. Hans Hauner von der Universität München hat durchaus Recht, wenn er sagt: „Salat wird eher überbewertet im Vergleich zu anderem Gemüse“. Im Vergleich sind Spinat, Grünkohl und Brokkoli, Möhren und Löwenzahn die reinsten Vitalstoffbomben. Aber Blattsalate sind auch nicht ohne. Und sie haben einen unschätzbaren Vorteil: Sie bringen ein großes Volumen bei sehr geringem Brennwert mit sich. Das füllt den Magen und macht eher satt. Außerdem enthalten sie neben Vitaminen und Mineralstoffen auch Ballaststoffe, die unverzichtbar für unsere Gesundheit sind.
Gesunde Kost
Außerdem enthalten Salate so genannte sekundäre Pflanzenstoffe, die fremdartige Namen haben: Citrin, Rutin, Quercetin, Kaempferol, Myricetin, Apigenin, Lycopen oder Luteolin. Diese noch längst nicht gründlich untersuchten Stoffe können, soviel man heute schon weiß, Entzündungen hemmen, Allergien bekämpfen, die Kraft von Vitaminen vervielfachen und Ablagerungen in Arterien verhindern, die zum Herzinfarkt führen.
Hunger stillen ohne Kalorien
Grünes Beruhigungsmittel
Lassen Sie sich also durch die Pollmer-Salatlüge nicht davon abhalten, frisches Grün auf den Tisch zu bringen. Achten Sie darauf, Blattsalate so frisch wie möglich zu verzehren, möglichst vor dem Zerkleinern zu waschen und sie auch mal zu mischen mit anderen Salaten – zum Beispiel Tomaten, Stangensellerie, Chinakohl, Gurken, Fenchel, Feldsalat, Paprika, Möhren, Radicchio oder Zucchini. Das bringt zusätzlich Farbe und Vitamine in die Salatschüssel. Pollmers Papiertaschentuch müssen Sie dann auch nicht mehr essen. Sie können sich nach genussreicher Mahlzeit damit den Mund abwischen