Nachwuchswissenschaftler mit Multiple Sklerose Preis ausgezeichnet

Bereits zum zweiten Mal wird ein Nachwuchswissenschaftler mit dem Lehmann-Preis geehrt. Im Rahmen der Neurowoche der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in München verlieh Prof. Ralf Gold am Donnerstagvormittag die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung an Dr. Tilman Schneider-Hohendorf.

Kern der ausgezeichneten Arbeit ist die Erkenntnis, dass T-Gedächtniszellen, die MCAM, d.h. Th17-Zellmarker exprimieren, nicht auf die VLA-4 Blockade von Natalizumab reagieren. Dies erklärt, weshalb Th17-Zellen durch Natalizumab nicht ausreichend geblockt werden und viele Patienten trotz effektiver Behandlung mit dem Medikament eine aktive Immunüberwachung haben. Schneider-Hohendorf beschreibt, wie Th17-Zellen die VLA-4 Blockade mithilfe von PSGL-1 und MCAM umgehen und so die Blut-Hirn-Schranke durchwandern können. Dies lässt wiederum Rückschlüsse auf ihre potentielle Rolle bei der Multiplen Sklerose zu und bietet Stoff für neue Therapieansätze, auch für andere immunvermittelte Erkrankungen.

Dr. Tilman Schneider-Hohendorf freute sich über die Auszeichnung: „Für mich bedeutet die Verleihung des Preises eine große Anerkennung und Motivation für weitere Forschungsaktivitäten. Es ist toll, dass das KKNMS besonders junge Wissenschaftler fördert.“ Schneider-Hohendorf wurde 1982 geboren und studierte Biologie an der Universität Würzburg. Seit 2008 forscht er bei Prof. Heinz Wiendl an der Universität Münster, wo er 2012 zum Thema „Lymphocyte Infiltration in Inflammatory Diseases of the Nervous System: Clonality, Mechanisms of Diapedesis, and Therapeutic Intervention“ promovierte.

Der Nachwuchsforschungspreis wird alle zwei Jahre gemeinsam vom Krankheitsbezogenen Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) und der DGN vergeben. Jurymitglieder sind Prof. Dr. Ralf Gold (Bochum), Prof. Dr. Christoph Heesen (Hamburg), Prof. Dr. Bernhard Hemmer (München) und PD Dr. Helmar Lehmann (Köln). Mit der Vergabe des Preises soll die Suche nach Ursachen und wirksamen Therapien gegen die Multiple Sklerose unterstützt werden und innovative Ansätze junger Wissenschaftler gefördert werden.

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Der Abdruck ist frei.
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Das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) ist eines von bundesweit 21 Kompetenznetzen in der Medizin, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiiert wurden. Sie alle verfolgen das Ziel, Forscher zu spezifischen Krankheitsbildern bundesweit und interdisziplinär zusammenzubringen, um einen schnellen Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis zu ermöglichen.

Der Fokus der aktuellen KKNMS-Projekte liegt auf der langfristigen Verbesserung der MS-Diagnose, -Therapie und -Versorgung. Die Geschäftsstelle ist am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München angesiedelt.

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN) sieht sich als medizinische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 7500 Mitgliedern die Qualität der neurologischen Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin.

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