Multiple Sklerose – Behandlung mit Kaliumblocker kann bei Multiple Sklerose-Patienten Gehfähigkeit verbessern

Weiter und länger gehen bedeutet für Barbara Holstein (53) nicht nur mehr Bewegungsfreiheit sondern auch Lebensqualität. Wie für viele Multiple Sklerose – Patienten sind ein längeres und schnelleres Gehvermögen auch für Barbara Holstein Lebensfreude pur, die sie jedem, der ihr gegenübersteht, deutlich erkennbar ausstrahlt. Barbara Holstein lebt in der Nähe von Düsseldorf und hat seit 21 Jahren Multiple Sklerose. Ihre Multiple Sklerose schreitet voran. Verschiedene Basistherapien hat sie in den letzten Jahren bekommen, mit denen sich das Fortschreiten der Multiplen Sklerose erfolgreich verlangsamen ließ. Wie viele Frauen in ihrem Alter, ist Barbara Holstein berufstätig. Als jedoch im vergangenen Jahr die Kräfte für die täglichen Einkäufe immer mehr nachließen und die Wege sich immer mehr auf das Notwendigste beschränkten, suchte Barbara Holstein weitere Hilfe bei ihrem Neurologen, der sie an das Multiple Sklerose Zentrum an der Uni-Klinik in Düsseldorf verwies.

Gehfähigkeit bestimmt bei Multiple Sklerose-Patienten die Lebensqualität

Mobilität und Aktivität sind wichtige Parameter, die über die Lebensqualität eines Menschen entscheiden, Multiple Sklerose-Patienten jedoch häufig verwehrt bleiben, da sie in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind. Rund 70 Prozent aller Multiple Sklerose-Betroffenen leiden bei fortschreitender Erkrankung unter einem eingeschränkten Gehvermögen.

2011 wurde erstmals ein Medikament zugelassen, das zur gezielten Verbesserung der Gehfähigkeit von Multiple Sklerose-Patienten mit Gehbehinderungen beiträgt. Die gesteigerte Beweglichkeit bewirkt, dass die Patienten wieder aktiver und selbstständiger am Leben teilnehmen können, wodurch ihre Lebensqualität maßgeblich gesteigert wird.

„Mobilitätseinschränkungen und insbesondere Gehbehinderungen belasten MS-Patienten sehr. Sie haben erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben“, erläuterte Professor Dr. Mathias Mäurer, Bad Mergentheim.

Multiple Sklerose – Kaliumblocker ermöglicht gezielte medikamentöse Behandlung zur Verbesserung der Gehfähigkeit

Alltägliche Tätigkeiten, wie Treppensteigen, rechtzeitig ans Telefon zu kommen oder Einkaufen, sind für Multiple Sklerose-Patienten nicht selbstverständlich. Viele Betroffene leiden unter dem Verlust ihrer Selbstständigkeit. Mit dem neuen Medikament, einem Kaliumblocker, gibt es nun erstmals eine gezielte medikamentöse Behandlung zur Verbesserung der Gehfähigkeit und damit ihrer Lebensqualität.

Der Kaliumblocker wirkt zielgerichtete und ist für erwachsene Multiple Sklerose-Patienten mit Gehbehinderungen (EDSS 4-7) zugelassen. Es kann mit allen gängigen Multiple Sklerose-Langzeittherapien kombiniert werden. Der Kaliumblocker wird zwei Mal täglich als Tablette eingenommen und ist für alle Verlaufsformen der Multiplen Sklerose geeignet.

Ob ein Patient auf das neue Medikament anspricht, zeigt sich bereits in den ersten zwei Wochen der Einnahme: „40 bis 50 Prozent, also nahezu jeder Zweite, der in unserem Klinikum mit dem neuen Wirkstoff behandelt wurde, konnte anschließend schneller und oft auch sicherer gehen“, berichtete Professor Dr. Bernd Kieseier, Düsseldorf.

Multiple Sklerose – eine chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems

Die Multiple Sklerose ist eine chronische entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der es zu einer Fehlsteuerung des Immunsystems kommt. Dabei greifen körpereigene Immunzellen die Schutzhülle der Nervenfasern – das Myelin – im Gehirn und Rückenmark an und zerstören diese. Liegen die Nerven frei, können Kaliumionen unkontrolliert aus den Nervenbahnen entweichen. Dadurch werden Nervenimpulse blockiert oder langsamer weitergeleitet. Das hat zur Folge, dass die gesamte Mobilität der Betroffenen eingeschränkt oder verschlechtert wird. Mit dem neuen Kaliumblocker lassen sich bei der Hälfte aller Multiple Sklerose – Patieten die freiliegenden Kaliumkanäle schließen. So kommt es bei diesen Multiple Sklerose-Patienten wieder zu einer schnelleren Reizweiterleitung, was sich positiv auf die neurologischen Funktionen der MS-Patienten auswirkt: Verbesserte Gehfähigkeit, höhere Gehgeschwindigkeit, verbesserte Gangart und stabileres Stehen sind die messbaren Kriterien der verbesserten Lebensqualität. Sie bedeutet für Barbara Holstein nicht nur mehr Bewegungsfreiheit für die alltäglichen Aktivitäten im Leben, sondern auch mehr Spontanität und zurückgewonnene Lebensfreude.

 

Quelle

Trotz Multipler Sklerose endlich wieder besser gehen können
Pressekonferenz
Veranstalter Biogen Idec GmbH
München, 15.02.2012

Vorträge
Mobilität bei MS – Jeder Schritt zählt
Prof. Dr. med. Mathias Mäurer
Klinik für Neurologie, Bad Mergentheim

Therapieoptionen zur Verbesserung der Gehfähigkeit bei MS
Prof. Dr. med. Bernd Kieseier
Neurologische Klinik, Universität Düsseldorf

Wieder eigene Wege gehen
Prof. Dr. med. Mathias Mäurer im Gespräch mit einer MS-Betroffenen
Prof. Dr. med. Mathias Mäurer / Barbara Holstein

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