Das Kolorektalkarzinom ist weltweit die dritthäufigste Krebsart. Pro Jahr erkranken mehr als eine Million Menschen daran. Im Frühstadium ist das Kolorektalkarzinom sehr gut und mit Erfolg behandelbar. Aber – bei zu vielen Patienten wird das Kolorektalkarzinom zu spät entdeckt, so dass die Überlebensrate drastisch sinkt. Diese Rate hängt deutlich vom Tumorstadium bei der Diagnose der Erkrankung ab. Während 74% der Patienten mit Stadium I nach 5 Jahren noch leben, sinkt sie auf lediglich 6% der Patienten mit Stadium IV.
„Das Kolorektalkarzinom ist eine der häufigsten Krebsarten, so dass hier ein besonders hoher Bedarf an neuen Behandlungsoptionen besteht. Im Anfangsstadium kann der Tumor meistens noch operativ entfernt werden. Die anschließende Strahlentherapie, teilweise kombiniert mit einer Chemotherapie, soll die Bildung eines Rezidivs verhindern. Trotz dieser Bemühungen streut der Tumor oft in andere Körperteile, was die Heilungschancen deutlich verringert“, sagte Prof. Eric Van Cutsem, Studienleiter der CORRECT-Studie, University Hospital Gasthuisberg Leuven, Belgien. Mit neuen Wirkstoffen läßt sich das metastasierte kolorektale Karzinom bekämpfen.
316
Multi-Kinase-Inhibitor Regorafenib erfolgreich bei metastasiertem kolorektalem Karzinom
Mit dem zugelassenen Wirkstoff Regorafenib lassen sich Kinasen inhibieren, welche bei der Entwicklung von neuen Blutgefäßen im Tumor (Tumorangiogenese) und somit für das Tumorwachstum mit verantwortlich sind. Präklinische Studien zeigten, dass Regorafenib mehrere Tyrosinkinasen des VEGF-Rezeptorsystems inhibiert, die eine Rolle bei der Tumorangiogenese spielen. Regorafenib blockiert auch onkogene Kinasen sowie weitere Kinasen in der Mikroumgebung des Tumors, wie VEGFR 1-3, KIT; RET, PDGFR und FGFR, die allein sowie gemeinsam zum Tumorwachstum und zur Bildung einer tumorfördernden Mikroumgebung beitragen, wodurch das Fortschreiten der Krankheit beeinflusst wird. Regorafenib ist somit ein Multi-Kinase-Inhibitor. Er wird oral verabreicht.
Prof. Eric Van Cutsem: „In der CORRECT-Studie beobachteten wir eine signifikante Verbesserung der Gesamtüberlebenszeit und des progressionsfreien Überlebens bei Patienten mit metastasierendem Kolorektalkarzinom. Die Studienergebnisse zeigen, dass Stivarga eine neue Behandlungsoption für diese nur schwer zu behandelnde Krankheit sein könnte“. Die Europäische Kommission hat Regorafenib (Stivarga®) Filmtabletten zur Behandlung von Erwachsenen mit metastasierendem Kolorektalkarzinom (mCRC) zugelassen. Die Zulassung bezieht sich auf Patienten, die bereits mit Standardmedikamenten behandelt wurden oder die für diese Therapien (Fluoropyrimidin-basierte Chemotherapie, Anti-VEGF-Therapie und Anti-EGFR-Therapie) nicht geeignet sind.
Lesen Sie außerdem unseren Beitrag:
„CORRECT Studie bestätigt Multi-Kinase-Hemmer Regorafenib zur Behandlung des metastasierten Kolorektalkarzinoms als zukünftige Therapieoption“