Etwa 0,1 – 0,2 % der deutschen Bevölkerung leidet unter der Krankheit Morbus Bechterew, das macht in der Summe ca. 100.000 – 150.000 Menschen. Die Krankheit gehört zu den entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen (Spondyloarthritiden). Morbus Bechterew ist auch unter dem Namen ankylosierende Spondylitis bekannt und gehört zu den chronisch entzündlichen, rheumatischen Erkrankungen. Dabei tritt die Krankheit erst spät in einem Alter von 18 bis 25 Jahren auf und meist dauert eine korrekte Diagnose weitere Jahre.
Was führt zu Morbus Bechterew?
Die Frage der Ursache ist bei Morbus Bechterew noch nicht abschließend erforscht. Fest steht inzwischen, dass es sich bei der Erkrankung um fehlerhafte Vorgänge im Immunsystem handeln muss. Dabei reagiert das Immunsystem nicht mehr nur gegen fremde Erreger, sondern auch gegen den eigenen Körper. Besonders häufig ist die Krankheit bei Menschen, die das Antigen HLA-B27 besitzen, in Kombination mit weiteren Erbfaktoren wird wohl eine Erkrankung an Morbus Bechterew begünstigt. Morbus Bechterew ist dabei jedochnicht ansteckend, Die Herkunft der Krankheit und welche Umstände für eine Erkrankung eintreten müssen, ist nicht geklärt.
Verlauf der Krankheit
Bei der Erkrankung mit Morbus Bechterew entstehen chronische Entzündungen im Bereich der Wirbelsäule. Bei Ausbruch der Krankheit starten diese in der Regel am Iliosakralgelenk. Das ist das Gelenk, welches die Wirbelsäule mit dem Becken verbindet. Über die Jahre verlaufen diese Entzündungen dann entlang der Wirbelsäule und lagern Kalzium zwischen den Bandscheiben ein. Mit weiterem Verlauf führen diese Ablagerungen dann zu Verknöcherungen der Wirbelsäule. Im späten Stadium der Erkrankung verwachsen die einzelnen Wirbel miteinander und die Wirbelsäule wird unbeweglich. Die Entzündungen in den Kreuzdarmbeingelenken führen zu heftigen Schmerzen, die primär in Schüben aufkommen und die Betroffenen stark in ihrer Bewegung einschränken.
Weitere Symptome
Mit der voranschreitenden Entzündung der Wirbelsäule entlang breitet sich auch der Schmerz immer weiter aus. Bedingt durch die Verknöcherung der Wirbelsäule gehören vorwiegend Bewegungseinschränkungen zu den Symptomen. Gerade bei fehlender Bewegung nehmen diese immer weiter zu und auch weitere Gelenke wie Knie, Schultern und Nacken sind von Schmerzen betroffen. Die Morgensteifigkeit ist ein Zeichen für eine Erkrankung an Morbus Bechterew, dazu kommen vermehrt Schuppenflechte, Bindehautentzündung und Beschwerden des Atmungsapparats hinzu.
Therapie
Die Erkrankung selbst ist chronisch und wird auch mit Medikamenten, oder einer therapeutischen Behandlung nicht geheilt. Bei den gewählten Therapien geht es hauptsächlich darum, den Betroffenen Erleichterung zu verschaffen, Schmerzen zu lindern und den Verlauf der Krankheit abzuschwächen und zu verlangsamen. Vor allem nichtsteroidale Antirheumatika werden hierbei eingesetzt: Sie wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend. Wirken diese nicht mehr in ausreichendem Maß, kann auch auf stärkere schmerzlindernde Mittel bis hin zu Betäubungsmittel zurückgegriffen werden. Auch Biologica wie Tumornekrosefaktorhemmer (tnf-Alpha-Hemmer) werden erfolgreich eingesetzt.
Physiotherapie bei Morbus Bechterew
Einen besonders wichtigen Stellenwert bei Morbus Bechterew hat die Physiotherapie. Bei der Behandlung durch einen Physiotherapeuten wird zuerst die Beweglichkeit des Körpers getestet und etwaige Bewegungseinschränkungen aufgenommen. Der Schober-Test lässt den Therapeuten Einschränkungen nach standardisierten Messdaten aufnehmen. Im Fokus der Therapie stehen dabei hauptsächlich Übungen, die die Beweglichkeit der Wirbelsäule möglichst lange erhalten sollen.
Streckungen und Rückbeugungen sind zentraler Bestandteil sowie die Behandlung der verkürzten Muskulatur. In Folge der Einschränkungen durch die Entzündungen gewöhnen sich viele Betroffene eine Schonhaltung der entsprechenden Regionen an. Diese haben dabei aber oft einen negativen Einfluss auf den ganzen Körper, sodass gerade auch an der Körperhaltung der Betroffenen gearbeitet werden muss.
Ein Fortschreiten der Erkrankung signifikant verlangsamen
In Zusammenarbeit mit dem Therapeuten und vor allem einem aktiven Lebensstil mit ausreichend Sport, der vorwiegend schonend den Rücken trainiert, ist es so möglich, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Auch von einem Stopp weiterer Einschränkungen wird berichtet. Dazu ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Physiotherapeuten, eine gewissenhafte Ausführung der Übungen und, wenn nötig, der Einsatz von manuellen Therapien notwendig.
Gerade Blockaden und Verspannungen, die aufgrund der Schmerzen und der damit einhergehenden Schonhaltung entstehen, können vom Therapeuten gelöst werden. An oberster Stelle steht die Erhaltung der Lebensqualität. Erfahrene Physiotherapeuten in Bochum, Köln, München oder Berlin und anderen Städten können die Lebensqualität ihrer Patienten oft aber nicht nur erhalten, sondern auch deutlich verbessern. Regelmäßige Blutbilder und auch bildgebende Verfahren können dabei über die Entzündungen in den Gelenken und Wirbelsäulen aufklären. Meist sinken diese Werte aber zuverlässig und gerade Biologica werden dabei immer erfolgreicher in der Therapie dieser Erkrankung eingesetzt.
Fazit
Jeder Krankheitsverlauf ist bei Morbus Bechterew ein anderer. Je nachdem wie stark man von der Erkrankung betroffen ist, können Therapeuten nur schmerzlindernd arbeiten, meist ist aber die Verbesserung der Lebensqualität möglich. Dabei ist wichtig, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Physiotherapeut und Patient möglich ist, sowie die eigene Bereitschaft Energie in die Ausführung der empfohlenen Übungen zu investieren.