Erfolg für die Versorgung von schwerverletzten Patienten in Niedersachsen: Neun Kliniken im Traumanetzwerk Hannover haben am 3. November offiziell ihre Zertifizierungsurkunden übergeben bekommen. „Mit dem Traumanetzwerk Hannover wird die Versorgung schwerverletzter Patienten in Niedersachsen entscheidend verbessert“, betonte Professor Dr. Christian Krettek, Sprecher des Traumanetzwerkes und Direktor der Klinik für Unfallchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) bei der Feierstunde. „Unser Ziel ist Strukturen zu schaffen, die eine zuverlässige Aufnahme schwerverletzter Patienten in eine für die Traumaversorgung zertifizierte Klinik gewährleisten“, ergänzte Professor Dr. Helmut Lill, stellvertretender Sprecher des Traumanetzwerks und Direktor der Unfallchirurgischen Klinik des Diakoniekrankenhauses Friederikenstift in Hannover.
Das Traumanetzwerk Hannover ist als erster Zusammenschluss in Niedersachsen auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie entstanden. Die Gesellschaft hat ein organisatorisches Konzept geschaffen, wie Netzwerke unfallchirurgischer Kliniken unterschiedlicher Versorgungsstufen geknüpft werden können. Schwere Verletzungen nach Unfällen sind in Deutschland die häufigste Todesursache bei jungen Patienten unter 40 Jahren. „Durch die Umsetzung des TraumaNetzwerk-Projektes der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie ist es erstmalig gelungen, ein flächendeckendes Netz an geprüften Kliniken, den sogenannten Traumazentren, für ganz Deutschland zu etablieren“, erläuterte Professor Dr. Steffen Ruchholtz von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie. „Erste Untersuchungen zeigen bereits heute einen deutlichen Anstieg in der Qualität der Behandlung schwerverletzter Patienten“, betonte er bei der Übergabe der Urkunden.
Außer der MHH und dem Friederikenstift haben noch die Unfallchirurgischen Kliniken der folgenden Krankenhäuser ihre Zertifizierungsurkunden bekommen: KRH Klinikum Nordstadt, St. Ansgar Klinikverbund (Klinik Sulingen), KRH Klinikum Agnes Karll Laatzen, KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge, St. Bernward Krankenhaus Hildesheim, Klinikum Hildesheim, Sana Klinikum Hameln-Pyrmont. 16 weitere Kliniken befinden sich derzeit im Auditierungsprozess für die Teilnahme am Traumanetzwerk Hannover.
Wie gut das Traumanetzwerk funktioniert, zeigt das Beispiel der jungen Patientin Luise W., die von einer Straßenbahn erfasst und schwer verletzt worden war. Die 22-Jährige wurde unter anderem mit einem Schädel-Hirn- und einem Brustkorb-Trauma sowie einer Ruptur der Hauptschlagader in das Nordstadt Krankenhaus in Hannover eingeliefert, wo die Erstversorgung vorgenommen wurde. Da sie eine kombinierte unfallchirurgisch-, neuro- und herzthoraxchirurgische operative Versorgung benötigte, wurde sie innerhalb des Traumanetzwerkes schnellstmöglich in die Medizinische Hochschule Hannover verlegt. Luise W. konnte gerettet werden. „Man genießt das Leben viel mehr, wenn man erfahren muss, wie schnell es vorbei sein kann und wird sich bewusst, was die Menschen hier leisten“, sagte die Patientin während eines Pressegesprächs. „Diese schnelle Hilfe und anschließende Unterstützung seitens der MHH war einfach nur großartig.“
Weitere Informationen erhalten Sie über die Traumastiftung der MHH, Anne Beiersdorf,