MHH erweitert Doktorandenausbildung

Was sich in der Grundlagenforschung bewährt hat, soll jetzt auch für die Klinische Forschung angeboten werden: Die Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) erweitert ihre Doktorandenausbildung um ein bundesweit einmaliges KlinStrucMed-Programm für besonders anspruchsvolle klinische Doktorarbeiten. Die Else Kröner Fresenius Stiftung fördert das strukturierte Promotionsprogramm für drei Jahre mit insgesamt 750.000 Euro. Das Kolleg beinhaltet internationale Kooperationen mit Rotterdam und Kopenhagen. MHH-Präsident Professor Dr. Christopher Baum begrüßt das neue KlinStrucMed-Programm: „Es schafft einen exzellenten Start für die vertiefte Qualifikation in interdisziplinärer, klinischer Wissenschaft. Somit werden wissenschaftlich engagierte Medizinerinnen und Mediziner bereits früh in ihrer Karriere gefördert und damit die klinische Forschung insgesamt voran gebracht.“ Mit der Graduiertenschule Hannover Biomedical Research School (HBRS) hat die Hochschule seit 15 Jahren ein exzellentes Ausbildungsprogramm zur Förderung ihres wissenschaftlichen Nachwuchses. „Die bestehende strukturierte Doktorandenausbildung in der experimentellen Forschung sowie das umfangreiche Postdoktoranden-Programm für Mediziner bilden ideale Voraussetzungen für das neue Programm und ergänzen sich. Wir schließen damit eine Lücke im Karriereweg für wissenschaftlich tätige Ärzte“, erklärt Professor Dr. Reinhold E. Schmidt, Dekan der HBRS.

Das KlinStrucMed-Programm soll ab August zehn besonders befähigten und motivierten Studierenden der Hochschule interessante klinische Forschungsprojekte anbieten. Dazu werden sie einer MHH-Forschergruppe zugeteilt und unterbrechen ihr Studium für neun Monate, um sich ihrer wissenschaftlichen Arbeit zu widmen. Projektbegleitend erhalten sie eine gezielte methodische Grundausbildung in Seminaren der Hannover Biomedical Research School (HBRS), bei denen sie fundierte Kenntnisse in Biometrie, Bioinformatik, Ethik und Epidemiologie erhalten sowie in rechtlichen Aspekten der Nutzung von Datenbanken und methodischen Kenntnissen geschult werden. Die Studierenden werden ein Jahr lang monatlich mit 800 Euro unterstützt. Eine intensive Betreuung durch MHH-Forscher wird garantiert. Ziel ist es, ausgezeichnete klinische Dissertationen zu erreichen, die von den Studierenden in hochrangigen Journalen veröffentlicht werden sollen. Initiator und Koordinator ist Professor Dr. Heiner Wedemeyer, Leitender Oberarzt der MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie. Er erforscht seit Jahren erfolgreich Lebererkrankungen, sowohl in klinischen als auch in translationalen Projekten. „Klinische Forschung war in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten leider nur eingeschränkt international wettbewerbsfähig. Es fehlte an Förderungen, gut charakterisierten klinischen Kohorten und Datenbanken, aber auch am Interesse der Ärztinnen und Ärzte. Diese hatten häufig keine ausreichende methodische Ausbildung, um anspruchsvolle Projekte durchzuführen. Daran möchten wir etwas ändern und junge Kolleginnen und Kollegen für die klinische und translationale Forschung begeistern“, erklärt er.

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