Insgesamt 139 Doktoranden der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben am Freitag ihre Promotionsurkunde erhalten. Darunter sind 50 junge Medizinerinnen und 44 Mediziner, vier Zahnmedizinerinnen und sieben Zahnmediziner, 15 Naturwissenschaftlerinnen und sieben Natur-wissenschaftler, vier Humanbiologinnen und fünf Humanbiologen sowie zwei Doktorandinnen und ein Doktorand der Bevölkerungsmedizin. 18 Doktoranden haben „mit Auszeichnung“ abgeschlossen, zwei erhielten die mit je 2.500 Euro dotierten Promotionspreise als herausragende Auszeichnung. Professorin Dr. Denise Hilfiker-Kleiner, MHH-Forschungsdekanin, überreichte die Preise gemeinsam mit Dr. Cornelia Goesmann, Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde der MHH e.V., an Dr. Jan Beneke (34), MHH-Klinik für Nieren- und Hochdruckerkrankungen, und Dr. Daniel Todt (36), Institut für Experimentelle Virologie des Twincore – Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung.
Die Promotionsarbeit von Dr. Jan Beneke mit dem Titel „STEC-HUS Epidemie 2011 durch Escherichia coli 0104:H4 – Pathomechanismen und Charakteristika“ entstand vor dem Hintergrund einer 2011 ausgebrochenen Epidemie des Hämolytisch-Urämischen Syndroms, die durch Shigatoxin produzierende enteroaggregative Escherichia coli O104:H4 ausgelöst wurde. Die einmalige Gelegenheit, eine seltene und dann häufig endemisch oder epidemisch auftretende Krankheit zu dokumentieren und auszuwerten, erforderte von allen zehn dafür rekrutierten Doktoranden größten persönlichen Einsatz. Dr. Beneke koordinierte die Zusammenführung der bundesweit gesammelten Datensätze in der bislang weltgrößten Informationsbasis für STEC-HUS und hat dazu bereits zahlreiche Publikationen veröffentlicht. Die verschiedenen Arbeiten geben für sich und in Ihrer Gesamtkonstellation deutliche Hinweise dafür, dass die tatsächliche Pathophysiologie von STEC-HUS sich von der bis dahin angenommenen maßgeblich unterscheidet, was Auswirkungen auf die Therapieempfehlungen hat.
Dr. Daniel Todt untersuchte in seiner Arbeit mit dem Titel „Viral and Host Determinants in Hepatitis E Virus Infection“ die wesentlichen Faktoren einer Infektion mit dem Hepatitis E-Virus (HEV). Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist vor allem in Entwicklungsländern wie Afrika aufgrund unzureichender Hygiene eine Gefahr, aber auch in Europa nimmt die Zahl der Infektionen zu. Hier wird das Virus vermutlich von infizierten Tieren, vor allem Schweinen, auf Menschen übertragen. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, wie Transplantationspatienten oder HIV Infizierten, besteht dann Lebensgefahr. Eine Behandlung mit dem breitbandantiviral Medikament Ribavirin schlägt zwar in den meisten Fällen an, es kommt aber immer wieder zu Therapieversagen. Ziel der Forschungsarbeit von Dr. Todt ist es, herauszufinden, warum das Virus bei manchen Patienten in der Lage ist, Ribavirin zu widerstehen. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse sollen bessere Therapien vor allem für chronisch infizierte Patienten entwickelt werden.