Hormonelle Kontrazeption – Mit der „Pille“ können Frauen die Zykluslänge zukünftig selbst bestimmen

Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen und Kopfschmerzen, das sind die Beschwerden, über die fast 30% aller Frauen bei der Einnahme der „Pille“ im hormonfreien Intervall des üblichen 21/7- Einnahme-Schemas klagen. Insgesamt fühlt sich jede zweite Frau fühlte sich dadurch im Alltag eingeschränkt.

„Zyklusbedingte Beschwerden sind häufiger als gedacht“, so die Berliner Fachärztin für Gynäkologie, Dr. med. Christiane Kießling-Rau. Die Daten wurden im Rahmen einer Befragung zur „Aktion beschwerdefreier Zyklus“ von Bayer HealthCare bundesweit bei 356 niedergelassenen Gynäkologen und 6.840 Anwenderinnen von oralen Kontrazeptiva erhoben. Diese Beschwerden beeinflussen die Wünsche von Frauen, wenn es um die hormonelle Kontrazeption geht. Mit der Kombination von Ethinylestradiol plus Drospirenon als Gestagenkomponente lassen sich nicht nur die zyklusbedingten Beschwerden lindern sondern mit dem Einnahmenschema 24vier auch das hormonfreie Intervall kürzen.

Flexibles Einnahmeschema macht die Zykluslänge planbar
Außerdem wünschen sich viele Frauen weniger und flexibler planbare Blutungen(1). Mit einer Weiterentwicklung der Kombination von Ethinylestradiol plus Drospirenon wurde ein flexibles Einnahmeschema entwickelt, mit dem Frauen ihre Zykluslänge zwischen 25 und 120 Tagen durch eine entsprechend lange kontinuierliche Tabletteneinnahme selbst bestimmen können. Nach den Worten von Dr. med. Ralf Bannemerschult, Therapeutic Area Women’s Healthcare, Bayer HealthCare Pharmaceuticals, Berlin, zeichnet sich das flexible Einnahmeschema durch eine hohe kontrazeptive Sicherheit aus: Der Pearl-Index von „YAZ Flex“. so der mögliche neue Name der „Pille“, wurde in einer großen Studie(3) in Europa mit 0,64 ermittelt. Die Blutungstage nahmen im Vergleich zum 24-tägigen Einnahmeschema der bisherigen der Kombination von Ethinylestradiol plus Drospirenon um mehr als 38 Prozent ab. Die Anwenderinnen waren mit diesem flexiblen Regime sehr zufrieden.

Die „Pille“ – idealer Kombinationspartner für die Folat-Supplementierung
Neben der Flexibilität in der Einnahmedauer wird in einer weiteren Entwicklung der Kombination von Ethinylestradiol plus Drospirenon der Tatsache Rechnung getragen, dass die „Pille“ nicht nur der aktuellen Verhütung einer Schwangerschaft dient, sondern auch von einer Vielzahl der Anwenderinnen bzw. Paare als das Mittel der Wahl zur Familienplanung angesehen wird.

Viele Frauen setzen die „Pille“ erst dann ab, wenn sie konkret eine Schwangerschaft planen. Nach dem Absetzen werden mehr als 20 Prozent der Frauen bereits im ersten Monat schwanger, nach drei Monaten sind es knapp die Hälfte(2). Um Neuralrohrdefekte, die häufigsten angeborenen Fehlbildungen, vermeiden zu können, so Bannemerschult, sind ausreichend hohe Plasmakonzentrationen von Folat wichtig.

„Da die notwendigen Folatspiegel sich erst nach etwa 8-wöchiger Einnahme aufgebaut haben, muss mit der Einnahme bereits 1-2 Monate vor der Konzeption begonnen werden. Der Zusatz von Folaten zur Pille würde nicht nur das Risiko für Spina bifida bei ungeplanten Schwangerschaften unter Einnahme der „Pille“ reduzieren helfen, sondern auch in Kombination mit einer anschließenden Folatgabe bei erwünschten Schwangerschaften“, sagte der Bayer-Experte.

Bei der Verordnung hilft die Anamnese relevante Risikofaktoren zu erkennen
Bei der Verordnung kombinierter oraler Kontrazeptiva wird in der Praxis oft die Frage nach dem Thromboserisiko gestellt. Vor der Verschreibung hilft die Anamnese, relevante Risikofaktoren zu erkennen. Nach den Worten von Prof. Dr. med. Michael Ludwig, Hamburg, spielen v.a. Risiken für Thrombosen und Embolien als seltene unerwünschte Nebenwirkungen eine klinisch wesentliche Rolle. Wenn das Risiko der Thrombose und Embolie individuell beraten wird, so spielen neben einer ggf. hereditären Thrombophilie – die anamnestisch erfragt wird – unter anderem das Alter, Rauchen und Übergewicht bzw. Adipositas eine Rolle, da sie das Risiko für ein thromboembolisches Ereignis etwa verdoppeln. Bei der Unterscheidung des Thromboembolie-Risikos kombinierter oraler Kontrazeptiva sind sowohl die Ethinylestradioldosis als auch die Gestagenkomponente interessant. Das Ethinylestradiol ist der relevantere Faktor, da durch die Gabe ethinylestradiolhaltiger Präparate (30 µg) das Risiko für Thromboembolien gegenüber Nicht-Anwenderinnen in etwa verdoppelt wird. Mit 20 µg Ethinylestradiol ist das Risiko geringfügig niedriger, mit über 30 µg ist es gegenüber 30 µg zusätzlich erhöht. Aufgrund dieser Überlegungen sollte bei einer gesunden Anwenderin ohne weitere Risikofaktoren die Auswahl eines hormonellen Kontrazeptivums nach den individuellen Bedürfnissen der Anwenderin erfolgen und nicht nach einem vermutet potentiell erhöhten Thromboserisiko einzelner Substanzen.

Quellen: 

  1. Wiegratz et al. Contraception 2004;69:37–42.
  2. Cronin, Schellschmidt Obstet Gynecol 2009;114:616–22.
  3. EU/CA Studie ( 305683)
  4. 3. GynSights-Symposium: Neue Bayer-Entwicklungen für die orale Kontrazeption 2011
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