Heilkräuter und Heilpflanzen besitzen in der Medizin einen hohen Stellenwert. Abhängig von Art und Umfang der pharmakologischen Effekte werden Medizinalpflanzen in verschiedenen Bereichen eingesetzt.
Welche Bedeutung haben Pflanzenwirkstoffe?
Die Hanfpflanze gilt seit Jahrtausenden als wertvolle Kulturpflanze, die zunächst im Fernen Osten als Getreide angebaut und weltweit als Papierrohstoff verwendet wurde. Später geriet der Hanf als Rohstofflieferant für Drogen in Verruf. Inzwischen beschäftigt sich die Forschung mit dem Cannabidiol, einem psychoaktiven Cannabinoid, der aus dem weiblichen Hanf gewonnen wird. Das Cannabidiol gehört zu den sogenannten Cannabinoiden und soll eine entzündungshemmende, angstlösende und entkrampfende Wirkung besitzen. Für den berauschenden Effekt des Hanfs ist lediglich das Tetrahydrocannabinol (THC) verantwortlich, während Cannabidiol (CBD) keine psychoaktive Wirkung besitzt. Die Cannabinoide gehören zu den Pflanzenwirkstoffen, deren Struktur erst in den 1970-er Jahren entschlüsselt wurden. Grundsätzlich werden Pflanzen mit heilender Wirkung wie die Heilpflanzen und Medizinalpflanzen in verschiedene Pflanzengruppen eingeteilt. Der aus der Hanfpflanze extrahierte Wirkstoff CBD wird meist in Form von
CBD-Öl verwendet. Nach der Isolierung des Cannabidiols, die mithilfe moderner CO2-Extraktionsverfahren erfolgt, wird ein Trägeröl hinzugefügt. In Deutschland findet man das CBD Öl vorwiegend im Online-Bereich. Zu den Inhaltsstoffen handelsüblicher CBD Öle zählen neben dem Cannabidiol meist diverse Vitamine, Terpentine sowie Hanfmoleküle. Der Gesetzgebung der Europäischen Union entsprechend dürfen nur CBD-Produkte, deren THC-Gehalt niedriger als 0,2 Prozent ist, in den Handel gelangen. In verschiedenen Berichten der Weltgesundheitsorganisation wird davon ausgegangen, dass die Einnahme von CBD bei bestimmungsgemäßer Anwendung keine Risiken birgt. Grundsätzlich sind bei der Verwendung von CBD ähnlich wie bei der Anwendung von Heilkräutern und Medizinalpflanzen bei entsprechender Sensibilisierung auch Nebenwirkungen nicht auszuschließen. Im Zusammenhang mit einer zu hohen Dosierung können unerwünschte Symptome wie Mundtrockenheit, Einschlafprobleme, Appetitlosigkeit, niedriger Blutdruck oder Müdigkeit auftreten.
Sind natürliche Heilmittel als ergänzende Medikation vorstellbar?
CBD soll einen Einfluss auf das Endocannabinoid-System, welches der Regulierung von Körperabläufen dient, besitzen und dadurch eine Wirkung auf die Schmerzwahrnehmung, die Stimmungslage sowie auf die Entstehung von Ängsten haben. Aufgrund der zentralen Rolle, die das Endocannabinoid-System im Körper spielt, ist es vorstellbar, dass der Wirkstoff CBD einen bestimmten Einfluss auf die körperliche und seelische Befindlichkeit haben kann. Dem Cannabidiol werden unterschiedliche Wirkungen nachgesagt. Diese Effekte sollen durch eine Interaktion mit Cannabinoid-Rezeptoren, die sich vielerorts im Körper finden, entstehen. Aufgrund der Bindung an die Cannabinoid-Rezeptoren wird davon ausgegangen, dass CBD entzündungshemmend, schmerzstillend, angstlösend, beruhigend und antipsychotisch wirken könnte. Zum Einsatzspektrum von Cannabidiol gehören primär Krankheitsbilder, die mit Schmerzen, Entzündungen oder Ängsten einhergehen. Da die Wirkweise von CBD bislang nicht vollständig erforscht ist, liegt für CBD-Präparate derzeit noch keine Zulassung als Medikament vor. Deshalb werden Produkte, die CBD enthalten, meist als Nahrungsergänzungsmittel bezeichnet. Zu den möglichen Anwendungsgebieten, die sich durch die spezifische Wirkweise ergeben, gehören unter anderem Schlafstörungen, Ängste und Stress. Da CBD Öl entkrampfend, entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken soll, ist eine Verwendung zur Linderung von Kopfschmerz- und Migränesymptomen vorstellbar. Darüber hinaus wird CBD als ergänzende Medikation bei verschiedenen Gelenkerkrankungen in Betracht gezogen. Dabei muss berücksichtigt werden, dass natürliche Heilmittel wie CBD zwar die Symptomatik lindern, aber nicht die Ursachen, die der Krankheit zugrunde liegen, beseitigen können.