Max-Delbrück-Medaille für US-Stammzellpionier Prof. Irving Weissman

Stammzellen bilden das Reservoir zur Zellerneuerung und haben die Fähigkeit, sich in die verschiedensten Zellen des Körpers zu entwickeln. So sorgen sie dafür, dass sich etwa immer wieder Blutzellen, die eine begrenzte Lebensdauer haben, neu bilden. Prof. Weissmans Forschungsgruppe war die erste, der es gelang, solche blutbildenden (hämatopoetischen) Stammzellen zu isolieren, zunächst in Mäusen, später beim Menschen. Er konnte außerdem zeigen, dass aus einer einzelnen hämatopoetischen Stammzelle Millionen von Blutzellen entstehen können. Prof. Weissman konnte diese Zellerneuerer auch für Nervengewebe, Muskelzellen und Knochengewebe nachweisen.

Weiter gelang es dem Forscher so genannte Krebsstammzellen bei einer Reihe verschiedener Formen von Blutkrebs und soliden Tumoren zu isolieren. Diese Krebsstammzellen gelten als resistent gegen Chemotherapie. Erst kürzlich konnten Prof. Weissman und seine Mitarbeiter einen Mechanismus aufdecken, mit dem sich sowohl Krebszellen als auch Krebsstammzellen davor schützen, von Immunzellen „geschluckt“ und zerstört zu werden. Weiter zeigte er, dass dieser Mechanismus, der als Phagozytose bezeichnet wird, therapeutisch ausgehebelt werden kann.

Prof. Weissman studierte in Stanford und Oxford, Großbritannien, Medizin. Derzeit ist er Direktor des Stanford Instituts für Stammzellbiologie und Regenerative Medizin. Für seine Forschungen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2009 den Lewis S. Rosenstiel Award for Distinguished Work in Basic Medical Research der Brandeis University in Waltham, 2008 den Robert-Koch-Preis und 2007 den I. &. H. Wachter Award der gleichnamigen Stiftung der Universität Innsbruck, Österreich. Er ist Ehrendoktor verschiedener amerikanischer Universitäten und gewähltes Mitglied unter anderem der National Academy of Sciences of the USA und der American Academy of Arts and Sciences. Darüber hinaus gilt er als hervorragender akademischer Lehrer, wofür er ebenfalls geehrt wurde.

Die Max-Delbrück-Medaille wird an herausragende Forscher im Rahmen der „Max Delbrück Award Lecture“ vergeben, die der Preisträger hält und die das MDC veranstaltet. Die Medaille ist benannt nach dem Physiker, Biologen und Nobelpreisträger (1969) Max Delbrück (1906 Berlin – 1981 Pasadena, USA), der als Mitbegründer der Molekularbiologie gilt. Nach ihm ist das 1992 in Berlin-Buch gegründete MDC benannt, das zur Helmholtz-Gemeinschaft gehört.

Kontakt:
Barbara Bachtler
Pressestelle
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
in der Helmholtz-Gemeinschaft
Robert-Rössle-Straße 10
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