Als zentrale Herausforderungen für das Gesundheitswesen gelten insbesondere der demographische Wandel, veränderte Versorgungsbedarfe, eine erhöhte und steigende Komplexität des Versorgungsauftrages sowie eine zunehmende Anforderung an interprofessionelle Zusammenarbeit im Gesundheitswesen, die sich vor allem auch aus dem zunehmenden medizinischen Fortschritt herleiten (Wissenschaftsrat 2012). Zu konstatieren ist aber auch ein hoher ökonomischer Druck in allen Sektoren des Gesundheitssystems. Um die knappen Personalressourcen vor dem Hintergrund der Herausforderungen besser nutzen zu können, wird über den Neuzuschnitt von beruflichen Aufgabenfeldern nachgedacht (DKI 2008).
Neue Ansätze und Modelle für Strategien im Gesundheitswesen und in der Ausbildung der Gesundheitsfachberufe müssen diesen Herausforderungen gerecht werden. Hinter moderner Technik stehen im Kernbereich eines modernen Gesundheitssystems weiterhin Menschen, die komplexe und vielfältige Gesundheitsdienstleistungen erbringen. Wissenschaftliche Erkenntnisse führen nicht nur zu neuen Technologien, sondern verändern positiv die Inanspruchnahme pflegerischer und medizinischer Leistungen. Evidenzbasierte Wissenschaft dient hier als Grundlage. Gesundheitsfachleute sind dafür wichtige Bindeglieder zwischen Mensch, Technik, Information und Wissen.
Vor dem Hintergrund der skizzierten Veränderungen und Herausforderungen ist der Studiengang Master Pflegewissenschaft – Forschung und Innovation in der Pflege – an der Hochschule Esslingen so aufgebaut, dass Analyse, kritische Prüfung und Evaluierung sozialwissenschaftlicher Forschung in einem disziplinspezifischen Kontext der Pflegewissenschaft, aber auch inter- und transdisziplinär möglich wird. Die Studienziele konzentrieren sich deshalb vor allem auf:
a) Vermittlung und Ausbau der Kenntnisse über den aktuellen Stand sozialwissenschaftlicher Forschung im Zusammenhang mit der Pflege
b) Analyse und kritische Prüfung gegenwärtiger sozialwissenschaftlicher Forschungsmethoden und -strategien sowie deren Anwendung auf pflegewissenschaftliche Fragestellungen
c) Erwerb und Entwicklung von Forschungs-, Evaluations- und Planungswerkzeugen, welche zur Qualitätsentwicklung des Berufsfeldes Pflege und zum Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen eingesetzt werden können
d) Anwendung der erworbenen Kenntnisse, Methoden und Werkzeuge zur Analyse aktueller pflegewissenschaftlicher und pflegepraktischer Herausforderungen
e) Planung, Durchführung und schriftliche Ausarbeitung eines eigenen Forschungs- oder Entwicklungsvorhabens
Das Masterprogramm vermittelt damit wesentliche Kernkompetenzen, die weit über klassisches Wissen von Fakten hinausgehen, die aber mit Blick auf die sich verändernden Anforderungen zentral sind. Eingeübt werden dabei zudem auch der Einsatz von informationstechnischen Möglichkeiten, die Integration von Public Health-Wissen, die Kooperation der unterschiedlichen Berufsebenen und die Arbeit in interdisziplinären Teams.
Kontakt:
Prof. Dr. Reinhold Wolke und Prof. Dr. Astrid Elsbernd
Hochschule Esslingen, Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege, Telefon: 0711/397-45 20, E-Mail: sozialeArbeitinfo@hs-esslingen.de