Massenspektrometrie: Neue Methode zur Steroidhormonanalytik am UKL entwickelt

Als erstes deutsches klinisch-chemisches Labor setzt das Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik (ILM) des UKL mit einer selbst entwickelten Methode den Goldstandard Massenspektrometrie für die Steroidhormonanalytik im Rahmen der Patientenversorgung ein. Das Verfahren hat sich in den vergangenen Monaten etabliert.

Das neue Verfahren, mit vollem Namen Liquid-Chromatographie Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS), besitzt den großen Vorteil, das Profil der acht gängigsten Steroidhormone im Blut gleichzeitig aus einer einzigen Probe zu analysieren. „So können wir heute die Proben messen und den Nutzern am nächsten Tag die Ergebnisse zur Verfügung zu stellen“, erläutert Prof. Jürgen Kratzsch vom ILM.
Die Vorteile der neuen Methode liegen für ihn auf der Hand: Eine Messung für viele Ergebnisse. Bisher seien acht verschiedene Immunassays, wie die bislang verwendete Analysemethodik heißt, zur Messung der Steroide notwendig gewesen, so Kratzsch. Mit der LC-MS/MS wird der Aufwand deutlich verringert und die einzelnen Hormone lassen sich nach Abtrennung aller störenden Substanzen aus dem Blut deutlich voneinander trennen und anschließend präzise in einem Arbeitsgang messen. Kratzsch nennt einen weiteren Vorteil: Die höhere Sensitivität – niedrigere Konzentrationen einiger Hormone seien nun eindeutig nachweisbar.
Die neue Methode selbst sei schon seit geraumer Zeit im ILM durch die Gruppe von Prof. Uta Ceglarek, Oberassistentin am ILM, entwickelt gewesen, sagt der UKL-Experte: „Doch erst mit der technischen Verbesserung der dafür benötigten Maschine, des Massenspektrometers, wurde uns sozusagen das Handwerkszeug zur weiteren Verfeinerung unserer Methode gegeben.“
Die acht untersuchten Steroidhormone Cortisol, Hydroxy-Progesteron, Estradiol, Dehydoepiandrosteron-Sulfat, Aldosteron, Testosteron, Androstendion und Progesteron werden in der endokrinologischen Diagnostik benötigt, um Krankheiten zu erkennen, die in Zusammenhang mit einer veränderten Steroidkonzentration in Körperflüssigkeiten stehen, zum Beispiel einer Vielzahl von Tumoren, Fortpflanzungsstörungen bei Frau und Mann oder auch Bluthochdruck. „Die Bestimmung verschiedener Steroidhormone mittels moderner Massenspektrometrie ermöglicht eine noch bessere Diagnostik bei Patienten mit Hormonstörungen“, bestätigt auch Prof. Mathias Faßhauer, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Endokrinologie und Nephrologie.
Nutzer der neuen Routinediagnostik am UKL sind alle Kliniken, vor allem aber die Kinderklinik, die Frauenklinik, die Kliniken der Inneren Medizin und die Hautklinik.

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