Histologisch handelt es sich bei den bösartigen Tumoren des Magens überwiegend um Adenokarzinome. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen Ernährungsgewohnheiten, wie ein zu geringer Verzehr von frischem Obst und Gemüse und möglicherweise ein zu hoher Verzehr von gepökelten und geräucherten Lebensmitteln. Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum erhöhen das Magenkrebsrisiko, indem sie die Entstehung länger an haltender Entzündungen (insbesondere der chronisch-atrophischen Gastritis, Typ B) oder chronischer Magengeschwüre begünstigen. Beide Erkrankungen werden zudem durch das Bakterium Helicobacter pylori, das sich unter Umständen lebenslang in der Magenschleimhaut ansiedeln kann, mitverursacht. Die primäre Therapie beim Magenkarzinom besteht in der teilweisen oder kompletten operativen Entfernung des Magens (Gastrektomie). Im lokal fortgeschrittenen Stadium erfolgt standardmäßig eine neoadjuvante Chemotherapie. Palliativ wird neben der Chemotherapie auch die Strahlentherapie (z. B. bei Knochenmetastasen) eingesetzt (Preiß et al. 2008).
Trends von Inzidenz, Mortalität und Überlebensraten
Seit weit über 30 Jahren ist in Deutschland, wie auch in anderen Industrienationen, ein stetiger Rückgang der Inzidenz und Mortalität an Magenkrebs zu beobachten. Die altersstandardisierte Inzidenz in Deutschland ist allein zwischen 1990 und 2004 bei Frauen um 38 % und bei Männern um 30 % zurückgegangen. Noch steiler war in dieser Zeit der Rückgang der Mortalität um jeweils 45 %. Dieser Trend ist praktisch in allen Altersgruppen zu beobachten. Während pro Jahr die Anzahl der Neuerkrankungsfälle an Magenkrebs bei Frauen in ähnlichem Ausmaß wie die altersstandardisierten Raten zurückging, nahmen die Neuerkrankungen der Männer demografisch bedingt nur geringfügig um 7 % ab. Im Jahr 2004 erkrankten etwa 7.800 Frauen und 11.000 Männer neu an Magenkrebs. Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Frauen bei etwas mehr als 75 Jahren, für Männer bei etwa 70 Jahren. Etwa 6.300 Männer und 5.200 Frauen starben in 2004 an dieser Erkrankung. Etwa 6 % aller Krebssterbefälle in Deutschland sind durch Magenkrebs bedingt. Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten beim Magenkrebs haben sich seit Beginn der 1980er- Jahre (22 % bis 25 %) bis 2004 auf 31 % für Frauen und 35 % für Männer verbessert.
Prävalenzen
Im Jahr 2004 lebten in Deutschland etwa 15.200 Frauen, bei denen in den fünf Jahren zuvor Magenkrebs aufgetreten war (5-Jahres-Prävalenz). Bei ca. 23.800 Frauen wurde diese Diagnose in den vorangegangenen zehn Jahren gestellt (10-Jahres- Prävalenz). Die entsprechenden Prävalenzen für Männer beliefen sich auf 21.500 bzw. 32.100 Personen. Etwa jeder zweite männliche Magenkrebspatient und fast zwei Drittel der Frauen mit Magenkrebs waren älter als 70 Jahre. Nur knapp ein Viertel der betroffenen Männer und 15 % der an Magenkrebs erkrankten Frauen waren unter 60 Jahre alt. Die Abnahme der Neuerkrankungszahlen bei den Frauen hat trotz verbesserter Überlebensaussichten und der Zunahme des Bevölkerungsanteils älterer Frauen dazu geführt, dass die 5-Jahres- Prävalenz bei den Frauen insgesamt um mehr als 20 % abgenommen hat. Bei den jüngeren Frauen ist dieser Rückgang noch deutlicher ausgeprägt. Bei den Männern hat dagegen der stärkere demografische Wandel und das verbesserte Überleben trotz Rückgang der Inzidenzraten insgesamt zu einer leichten Zunahme der Prävalenz geführt. Entsprechend zeigt sich ein deutlicher Anstieg in derjenigen Altersgruppe, deren Bevölkerungsanteil am stärksten zugenommen hat (70 bis 79 Jahre), bei jüngeren Männern (50 bis 59 Jahre) ist dagegen ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Unter der Annahme gleich bleibender Inzidenz- und Überlebensraten errechnet sich für das Jahr 2010 eine 5-Jahresprävalenz von etwa 15.300 Frauen und 23.700 Männern mit Magenkrebs.
Fazit
In Deutschland lebten Ende 2004 ca. 15.200 Frauen und 21.500 Männer mit einer nicht länger als fünf Jahre zurückliegenden Diagnose eines Magenkarzinoms. Der bei den Männern deutlich stärkere Bevölkerungsanstieg in den höheren Altersgruppen hat dazu geführt, dass die Prävalenz trotz deutlich gesunkener Inzidenzraten noch leicht angestiegen ist, während bei den Frauen ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen war. Für 2010 ist aufgrund der aktuellen Bevölkerungsentwicklung von einer 5-Jahres-Prävalenz von 15.300 Frauen und 23.700 Männern auszugehen. Bei weiter sinkenden Inzidenzraten würden die Zahlen jedoch entsprechend niedriger ausfallen. (RKI 02/2010)