Akute myeloische Leukämie – Neue Kombination als Therapieoption bei AML

Akute myeloische Leukämie: Mit Histamindihydrochlorid gibt es einen Wirkstoff, der zur Erhaltungstherapie bei erwachsenen Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) zur Verfügung steht. Zum Einsatz kommt der Wirkstoff in Kombination mit Interleukin-2 (IL-2) während der ersten Remission. Empfohlen wird eine Dosis von zweimal täglich 0,5 mg Histamindihydrochlorid plus sehr niedrig dosiertes IL-2 subkutan über zehn Zyklen1. Die Therapie kann ambulant durchgeführt werden.

Die AML ist eine seltene Erkrankung mit einer Inzidenz von etwa drei Neuerkrankungen/100.000 im Jahr. In Deutschland treten etwa 3.600 Neuerkrankungen pro Jahr auf. Die AML macht etwa 80 % aller akuten Leukämien bei Erwachsenen aus. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

Die akute myeloische Leukämie entsteht durch eine bösartige Veränderung der Vorläuferzellen der Granulozyten und Monozyten. Die Reifung zu funktionstüchtigen Granulozyten oder Monozyten ist unterbrochen. Die Kombination von Histamindihydrochlorid und IL-2 (Ceplene® Injektionslösung, MEDA Pharma, EpiCept) hat das Ziel, die immunvermittelte Zerstörung restlicher myeloischer Leukämiezellen zu induzieren und dadurch ein Rezidiv der Leukämie zu verhindern. Dabei hat Histamindihydrochlorid die Aufgabe, Lymphozyten zu schu?tzen, und zwar insbesondere NK-Zellen und T-Zellen, die für die immunvermittelte Zerstörung restlicher Leukämiezellen verantwortlich sind. IL-2 hat die Aufgabe, die Funktionen von NK-Zellen und T-Zellen zu fo?rdern, indem es die antileukämischen Eigenschaften dieser Zellen aktiviert und diese Zellpopulationen durch Induktion der Zellzyklusproliferation verbreitet.

Die gleichzeitige Gabe der beiden Substanzen soll somit die antileukämischen Funktionen von NK-Zellen und T-Zellen optimieren. Eine randomisierte Phase 3- Studie3 verglich die Behandlung mit Histamindihydrochlorid plus IL-2 mit keiner Behandlung bei 261 Patienten in erster Remission (CR1) und bei weiteren 59 Patienten in erneuter Remission nach Rezidiv. Bei den CR1-Patienten stieg die mediane Dauer des leukämiefreien U?berlebens von 291 Tagen auf 450 Tage nach Behandlung mit der Zweierkombination gegenu?ber keiner Behandlung. Die Anzahl der CR1-Patienten, die drei Jahre lang leuka?miefrei bleiben, betrug 40 Prozent nach Behandlung mit den beiden Substanzen gegenüber 26 Prozent bei Patienten, die diese Behandlung nicht erhielten. Bei Patienten ab der zweiten Remissionsphase war die Kombination aus Histamindihydrochlorid und IL-2 dagegen nicht wirksam. ”Diese Ergebnisse aus einer randomisierten Phase III Studie geben Hinweise darauf, dass eine Kombinationstherapie aus Histamindihydrochlorid und Interleukin-2 bei Patienten mit AML, die nicht für eine allogene Stammzelltransplantation in Frage kommen, das krankheitsfreie Überleben signifikant verlängern kann”, so Prof. Dr.Wolf-K. Hofmann, Mannheim. Die Kombinationstherapie von Histamindihydrochlorid und Interleukin 2 wird der Erhaltungtherapie der AML einen neuen Stellenwert geben. (MEDA Pharma 10/2010)

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