Seit den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts ist bekannt, dass verschiedene Formen des menschlichen Gedächtnisses existieren. So wurde damals durch bahnbrechende Untersuchungen an Epilepsie-Patienten deutlich, dass Gedächtnisstörungen etwa nur das Kurzzeitgedächtnis, nicht jedoch das Langzeitgedächtnis betreffen können. Mit dieser Erkenntnis sind zahlreiche Fragen verbunden, die auf den Kern unseres Selbstverständnisses zielen: Welche „Gedächtnisformen“ gibt es und wie hängen sie zusammen? Wie speichern wir Erinnerungen ab – und was geschieht mit unserem Gedächtnis, während wir schlafen?
In ihrem Vortrag schildert die Neurobiologin Hannah Monyer, welchen Verlauf die Forschung über das Gedächtnis in den letzten 60 Jahren nahm und was wir heute über die komplexen kognitiven Prozesse des Erinnerns und Vergessens wissen. Sie stellt aktuelle Hypothesen der Hirnforschung vor und erläutert, wie das menschliche Gedächtnis im Labor untersucht werden kann. Der Fokus ihres Vortrags liegt dabei auf dem sogenannten episodischen Gedächtnis, also auf jener Gedächtnisform, die uns ermöglicht zu erinnern, „was“, „wann“ und „wo“ stattgefunden hat.
Zur Person:
Prof. Dr. Hannah Monyer studierte an den Universitäten Heidelberg, Mannheim und Lübeck Medizin und forschte ab 1986 als Postdoktorandin an der Stanford University. Seit 1999 leitet sie als Ärztliche Direktorin die Abteilung für Klinische Neurobiologie des Universitätsklinikums Heidelberg, die seit 2010 als Brückenabteilung am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) angesiedelt ist. Für ihre Forschungsarbeit erhielt sie zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen, wie etwa 2004 den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis und 2009 den Advanced Grant „GABAcellsAndMemory“ des Europäischen Forschungsrates (ERC).
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Dr. Johannes Schnurr
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