Die Verbindung von Wahrnehmen und Steuern ist ein grundlegendes Prinzip für die Entwicklung von Leben. Denn die Interaktion von Lebewesen miteinander und mit ihrer Umwelt wird ausschließlich durch sensorische Systeme gesteuert. Sinneseindrücke wie Hören, Sehen oder Fühlen beeinflussen unser Verhalten und unsere Gefühle wie Angst, Freude, Zu- oder Abneigung. Sensoren haben aber auch in der Technik eine hohe Bedeutung und erobern unseren Alltag. Nicht zuletzt ist Wahrnehmen und Steuern ein Grundelement neuer medizinischer Therapiekonzepte. Beispiele dafür sind aktive Prothesen und funktionalisierte Implantate. Im Zusammenhang mit solchen medizinischen Anwendungen stellen sich auch ethische Fragen. In 17 Vorträgen werden sich bei der Leopoldina-Jahresversammlung Wissenschaftler mit diesen Themen aus der Sicht ganz unterschiedlicher Fachdisziplinen befassen.
Die inhaltliche Gestaltung der Jahresversammlung basiert auf einem Konzept der Professoren Rudolf F. Guthoff, Universität Rostock, Gottfried Schmalz, Universität Regensburg und Eberhardt Zrenner, Universität Tübingen. Sie konnten renommierte Referenten gewinnen, unter anderem die Leibniz-Preisträgerin Prof. Dr. Brigitte Röder („Multisensorische Verarbeitung beim Menschen“), den Leibniz-Preisträger Prof. Dr. Gerd Hirzinger („Humanoide Roboter – die komplexen Sensor-Aktor-Systeme der Zukunft“), den Medizin-Nobelpreisträger Prof. Dr. Bruce Beutler („Sensing Microbes and Responding to them – a Forward Genetic Approach in Mammals“) und den Medizinethiker Prof. Dr. Carl Friedrich Gethmann („Die Grenzen des menschlichen Wahrnehmungsraumes und ihre Überwindung“).
Auf der Jahresversammlung wird die Leopoldina gemeinsam mit der Commerzbank-Stiftung einen jungen Wissenschaftler mit dem mit 30.000 Euro dotierten Early-Career-Award auszeichnen. Zudem wird eine Verdienstmedaille der Akademie verliehen.
Am Freitagabend, 19. September, findet um 20.15 Uhr in der Hochschule für Musik und Theater in Rostock ein Abendvortrag mit Prof. Dr. Eckart Altenmüller, Direktor des Instituts für Musikphysiologie und Musikermedizin (IMMM) der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, statt. Er spricht über „Apollos Gabe: Zur Neurobiologie der Musikwahrnehmung und des virtuosen Musizierens“.
Gäste der Jahresversammlung sind auf Einladung der Leopoldina und mit finanzieller Unterstützung des Leopoldina Akademie Freundeskreises e.V. begabte Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland. Sie verfolgen die wissenschaftlichen Vorträge der Jahresversammlung und kommen mit hochkarätigen Forschern ins Gespräch.
Pressevertreter werden gebeten, sich zur Jahresversammlung per E-Mail an presse@leopoldina.org anzumelden.