Leber – Aufbau, Funktion und Schutz des Organs

Die Leber – Aufbau, Funktionen und Schutz des Organs. Die Leber erledigt Tag für Tag eine Fülle lebenswichtiger Aufgaben. Sie regelt Stoffwechselvorgänge, entgiftet den Körper, ist am Hormonhaushalt und der Immunabwehr beteiligt und stellt zahlreiche Substanzen her. Ohne unser „Zentrallabor“ könnten wir nur wenige Stunden überleben.

Die Leber ist das schwerste Organ des Körpers. Sie wiegt etwa 1,4 bis 1,8 kg und liegt im rechten Oberbauch unter dem Rippenbogen. Die Leber besteht aus einem großen rechten und einem kleineren linken Lappen, die sich aus Milliarden einzelner Leberzellen (Hepatozyten) zusammensetzen (1). Über die Leberarterie gelangt sauerstoffreiches Blut zur Versorgung der Hepatozyten in die Leber. Die Pfortader ist eine Vene, die das Blut aus Darm, Magen, Milz und Gallenblase in die Leber transportiert. Sie führt der Leber alle mit der Nahrung in den Blutkreislauf gelangten Nährstoffe und Giftstoffe zu. Beide Blutgefäßsysteme verzweigen sich in der Leber in feine Kapillaren, so dass alle mitgeführten Substanzen in die Leberzellen gelangen und dort weiterverarbeitet werden können (1).

Die vielfältigen Funktionen der Leber
Die Leber ist gleichzeitig Stoffwechsel- und Speicherorgan, Entgiftungszentrale und chemische Produktionsfabrik.

Leberstoffwechsel
Die Leber ist eng in die Steuerung des Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratstoffwechsels eingebunden.

  • Stärke und Zucker werden zu Glukose abgebaut, die dann über das Blut im Körper zur Energiegewinnung bereitgestellt wird. Die Leber reguliert den Blutzuckerspiegel und hält ihn unabhängig von der Nahrungszufuhr konstant.
  • Nahrungsfette werden in Fettsäuren und Glycerin zerlegt. Die Leber gewinnt aus den Fetten Energie und produziert aus den Einzelbausteinen Grundgerüste für komplexere Verbindungen wie Cholesterin, Hormone oder Gallensäuren. Überschüssiges Fett wird in Speicherfett umgewandelt.
  • Eiweiße aus der Nahrung werden im Darm und in der Leber in ihre Einzelbestandteile, die Aminosäuren abgebaut und in der Leber zu neuen Eiweißen zusammengesetzt, die der Körper benötigt.

Die Leber als Speicherorgan
In der Leber wird Glukose als Glykogen gespeichert, das bei Energieengpässen schnell in Glukose zurückverwandelt werden kann. Sind die Glykogenspeicher voll, wandelt die Leber Glukose in Fett um. Die Leber dient zudem als Vorratsorgan für Eisen, Kupfer, Zink und Mangan sowie für die Vitamine A, D, E, K, B12 und Folsäure.

Entgiftungszentrale Leber
Die Leber ist das wichtigste Entgiftungs- und Ausscheidungsorgan. Sie filtert Giftstoffe aus dem Blut, die mit der Nahrung aufgenommen wurden oder durch Stoffwechselprozesse im Körper entstanden sind. Die Schadstoffe werden in ungiftige Substanzen umgewandelt und anschließend über die Nieren mit dem Urin oder mit der Gallenflüssigkeit über den Darm ausgeschieden.

Drüsenfunktion der Leber
Die Leber produziert täglich bis zu einem Liter Gallensaft, der zur Fettverdauung benötigt wird und einige Hormone. Außerdem ist sie an der Aktivierung von bestimmten Hormonen (Vitamin D, Schilddrüsenhormone) und am Abbau anderer Hormone (Sexualhormone, Insulin, Wachstumshormon) beteiligt.

Immunfunktion der Leber
Die Leber ist auch in der Immunabwehr aktiv und kann Viren und Bakterien aus dem Darm oder dem großen Blutkreislauf vernichten. Auch die Erkennung und Beseitigung von Tumorzellen gehört zu den Aufgaben der Leber. (2)

Lebererkrankungen
– Fettleber
Zu den häufigsten Lebererkrankungen gehört die Fettleber. Sie entsteht vor allem durch eine zu fettreiche Ernährung und/oder durch übermäßigen Alkoholkonsum.

– Hepatitis
Durch Virusinfektionen kann sich die Leber entzünden. Je nach dem verursachenden Virus wird die Leberentzündung als Hepatitis A, B, C oder E bezeichnet.

– Leberzirrhose
Aufgrund einer Fettleber oder einer Hepatitis kann es langfristig zur Leberzirrhose kommen. Darunter versteht man die Umwandlung von Lebergewebe in Bindegewebe unter Zerstörung von Leberzellen.

– Leberzellkarzinom
Krebserkrankungen in anderen Organen können zu Tochtergeschwülsten in der Leber führen, den Lebermetastasen. Auch in der Leber selbst kann sich eine Krebserkrankung entwickeln. Das Leberzellkarzinom, in der Medizin auch als hepatozelluläres Karzinom oder HCC (HCC = hepatic cellular carcinoma) bezeichnet, ist die häufigste Form von Leberkrebs (3).

Wie machen sich Störungen der Leber bemerkbar?
Da sich im Inneren der Leber keine Nerven befinden, verursacht eine kranke Leber keine Schmerzen und Erkrankungen werden oft erst spät erkannt. Häufig weisen unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Konzentrationsstörungen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Blähungen oder Juckreiz auf eine Erkrankung der Leber hin. Manchmal ist eine Funktionsstörung auch mit gelblich verfärbter Haut oder gelblichen Augen verbunden. Den aussagekräftigsten Aufschluss über den Zustand der Leber geben verschiedene „Leberwerte“, die der Arzt mit Hilfe von Laboruntersuchungen ermittelt.

Das gefährdet die Leber
In Deutschland ist meist eine zu üppige Lebensweise für Erkrankungen der Leber verantwortlich. Viele von uns essen zu fett, zu süß und zu salzig. Wir rauchen, trinken Alkohol und bewegen uns zu wenig. All das belastet die Leber. Aber auch bestimmte Medikamente, Schimmelpilzgifte (Aflatoxine) in Lebensmitteln oder Zusatzstoffe aus der Nahrungsmittelindustrie können die Leber überlasten.

So schützen Sie Ihre Leber
Durch eine vernünftige Lebensweise können Sie ihre Leber unterstützen und Erkrankungen vorbeugen (4).

  • Achten Sie auf eine gesunde Ernährung. Gemüse, Salate und Obst entlasten mit ihren Ballaststoffen die Leber, weil mit ihnen Giftstoffe aufgenommen und ausgeschieden werden. Reduzieren Sie Ihren Fettkonsum. Eiweiß aus Eiern oder Fleisch verträgt die Leber schlechter als Eiweiß aus Pflanzen und Milchprodukten. Speisen sollten bevorzugt durch Dünsten, Garen oder fettarmes Braten in beschichteten Pfannen zubereitet werden. Röststoffe, die durch scharfes Anbraten entstehen, können der Leber schaden.
  • Ein moderater Alkoholkonsum ist besonders wichtig für den Schutz der Leber. Männer mit einer gesunden Leber vertragen 40 – 60g reinen Alkohol/Tag, das entspricht etwa einem halben Liter Wein oder einem Liter Bier. Frauen dürfen nur die Hälfte trinken, wenn die Leber keinen Schaden nehmen soll. Zudem sollte nur an drei von sieben Tagen Alkohol getrunken werden. Dann können sich die Leberzellen zwischendurch erholen.
  • Trinken Sie täglich mindestens zwei Liter kohlensäurearmes Wasser, Tee, verdünnte Obst- oder Gemüsesäfte. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützt die Entgiftungs- und Ausscheidungsfunktionen der Leber.
  • Bewegen Sie sich ausreichend. Sport sorgt für eine gute Durchblutung der Leber und bringt den Stoffwechsel in Schwung. Außerdem wird beim Schwitzen der Körper auch über die Haut entgiftet.
  • Überprüfen Sie die Leberschädlichkeit aller Chemikalien, mit denen Sie im Haushalt und im Beruf in Kontakt kommen.
  • Gönnen Sie sich ab und zu einen Leberwickel. Dazu legen Sie sich für etwa 20 Minuten eine Wärmflasche oder eine Heizdecke auf den rechten Oberbauch. Durch die erhöhte Temperatur in diesem Bereich laufen Entgiftungs- und Regenerationsprozesse schneller ab.

(01/2008)

Literatur:

  1. Anatomie und Funktion der Leber
  2. Grundlagen der Leberfunktion
  3. viva.vita.bayerhealthcare.de
  4. Was kann man tun um die Leber zu schützen?

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