Beim Krankheitsbild Diabetes mellitus handelt es sich um eine chronische Stoffwechselstörung. Wer an Diabetes erkrankt ist, leidet bei einem Typ-1-Diabetes an einem Insulinmangel und bei einem Typ-2-Diabetes an einer Insulinresistenz. Das Hormon Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet und sorgt für die Regulierung des Blutzuckerspiegels. Beim Typ-1-Diabetes allerdings stellt die Bauchspeicheldrüse nur minimal oder gar kein Insulin mehr her. Betroffene müssen sich daher nach Ausbruch der Krankheit ihr ganzes Leben lang Insulin spritzen. Dahingegen findet beim Typ-2-Diabetes die Insulinproduktion noch statt. Jedoch kann der Körper das Insulin nicht mehr aufnehmen. Die Körperzellen bilden eine Insulinresistenz. Es kommt zur Überproduktion von Insulin, um den Abbau von Kohlenhydraten im Blut zu gewährleisten. Mit der Zeit führt dieser Mechanismus zur Erschöpfung der insulinproduzierenden Zellen. Die Erkrankten müssen Tabletten nehmen bzw. Insulin spritzen. Der Typ-2-Diabetes tritt am häufigsten auf. Wie die Krankheit behandelt wird und wie du trotz Diabetes ein unbeschwertes Leben führen kannst, erfährst du im Folgenden.
Überzuckerung & Unterzuckerung
Ein normaler Blutzuckerwert liegt im nüchternen Zustand zwischen 70 und 100 mg/dl (3,9 und 5,5 mmol/l). Wenn du eine Hauptmahlzeit zu dir nimmst, kann dieser Wert zwei Stunden danach auf bis zu 140 mg/dl (7,7 mmol/l) ansteigen. Bei Werten deutlich darüber oder darunter spricht man von Überzuckerung bzw. Unterzuckerung. Eine Überzuckerung zum Beispiel kann sich durch Übelkeit oder Durst äußern. Eine Unterzuckerung hingegen zeigt sich durch kaltes Schwitzen oder Unruhe. Wichtig ist, dass beide Zustände rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Andernfalls können sie beim Betroffenen zur Bewusstlosigkeit führen.
Um solche Zustände zu vermeiden, gibt es für Diabetiker jedoch verschiedene Möglichkeiten. Zum einen muss der Blutzuckerwert regelmäßig kontrolliert werden. Dies geschieht mit Hilfe eines Blutzuckermessgerätes oder eines CGM-Systems zur kontinuierlichen Glukoseüberwachung. Auf der anderen Seite sollte die Insulingabe so genau wie möglich durchgeführt werden. Dies kann mit einem sogenannten Insulinpen passieren oder mit Hilfe einer Insulinpumpe, die das Insulin stetig freisetzt. Beim Typ-2-Diabetes helfen in den ersten Jahren ganz oft eine spezielle Diät und Medikamente, die den Abbau von Kohlenhydraten im Blut unterstützen, bevor es zur Insulingabe kommt.
Diabetes & Ernährung
Für Diabetiker spielt die Ernährung stets eine bedeutende Rolle. Besonderes Augenmerk liegt hier auf den Kohlenhydraten, die den Blutzucker beeinflussen. Aus diesem Grund werden die Kohlenhydrate bei den einzelnen Mahlzeiten mit Broteinheiten (BE) oder Kohlenhydrateinheiten (KHE) angegeben und berechnet, damit es nicht zu Über- oder Unterzuckerung kommt. Bewusstes Essen und Trinken sind im Leben eines Diabetikers daher extrem wichtig. Ansonsten können an verschiedenen Organen wie den Nieren Folgeschäden auftreten.
Diabetes & Bewegung
Neben einer richtig angewandten Insulintherapie gehören auch Sport und Bewegung dazu, den Alltag mit Diabetes positiv zu beeinflussen. Regelmäßig durchgeführte körperliche Aktivitäten führen zu
- einer Senkung des Blutzuckerspiegels,
- einer Reduktion der benötigten Insulinmenge,
- einer Herabsetzung des Blutdrucks,
- einer Anregung des Stoffwechsels und der Durchblutung
- und zu einer möglichen Reduzierung von Folgeerkrankungen.
Wenn du an Diabetes leidest und Sport treiben möchtest, dann solltest du dich vorher mit deinem behandelnden Arzt besprechen. Er kann dir genau sagen, welche Arten von Sport gut geeignet für dich sind und was du gegebenenfalls beachten solltest. Ausdauersportarten wie Walken oder Radfahren eignen sich beispielsweise gut für Diabetiker. Extremere Sportarten wie Paragliding oder Tauchen hingegen sind meist weniger zu empfehlen, denn in Fällen der Unterzuckerung kann es schnell lebensgefährlich werden.
Diabetes & Arbeit
Die meisten Menschen mit Diabetes können uneingeschränkt arbeiten gehen, so wie gesunde Menschen auch. Selbst bei der Berufswahl sind sie größtenteils frei. Dafür sollte die Behandlung gut verlaufen, die Werte konstant sein und für den Erkrankten bzw. weitere Beteiligte bei einer Unterzuckerung keine Gefahr bestehen. Der Diabetes mellitus darf kein pauschales Ausschlusskriterium im Job mehr sein. Ungünstig hingegen sind Berufe, die in Schichtarbeit ausgeübt werden, denn der unregelmäßige Lebenswandel kann den täglichen Insulinbedarf immer wieder beeinflussen. Das muss jedoch immer im Einzelfall betrachtet und entschieden werden.
Fazit: Ein unbeschwertes Leben mit Diabetes ist möglich
Diabetes ist eine ernstzunehmende Krankheit, welche im Fall einer Unterzuckerung sogar lebensbedrohlich werden kann. Dennoch können Diabetiker ihr Leben gut und vor allem unbeschwert meistern, wenn einige Punkte beachtet werden. Achtsame Ernährung, ausreichend Bewegung und eine gut eingestellte Therapie helfen, die Lebensqualität zu verbessern, um ein glückliches und erfülltes Leben zu führen.