Langjähriger Chefarzt der Kardiologie Prof. Dr. med. Semi Sen in den Ruhestand verabschiedet

Nach über 20 Jahren als Chefarzt und Begründer der Klinik für Kardiologie, Angiologie und konservative Intensivmedizin am Klinikum Frankfurt Höchst beendete Prof. Dr. med. Semi Sen Ende November 2014 seine aktive klinische Tätigkeit und trat seinen Ruhestand an. Zu diesem Anlass fand am Montag eine Feierstunde mit mehr als 100 geladenen Gästen, darunter Vertreter der Klinik, der Politik, der niedergelassenen Ärzte, aber auch ehemalige Patienten, im Klinikum statt. Die Chefarztstelle der Kardiologie wird mit Prof. Dr. med. Hans Ulrich Hink besetzt, Priv. Doz. Dr. Dr. med. Lothar Schrod, Ärztlicher Direktor). feierlich ins Amt einführte. Er würdigte den langjährigen Chefarzt der Kardiologie in seiner Rede „als wesentliche Triebfeder in der Entwicklung der Klinik zu einem hochmodernen Klinikum der Maximalversorgung mit überregionaler Bedeutung und Prof. Sen als Herz der Kardiologie in Höchst und Kardiologe mit Herz.“ Den musikalischen Rahmen bildete das Trio „Höchster Herniole, in dem eine Ärztin und Ärzte des Klinikums Frankfurt Höchst gemeinsam musizieren, darunter auch Kardiologen. 

Als junger Chefarzt hatte Prof. Sen am Klinikum nicht nur die Leitung der internistischen Intensivmedizin übernommen, sondern das erste Herzkatheterlabor eingerichtet. Er sorgte auch für die Einrichtung einer Chest pain unit (Brustschmerzeinheit), welche als eine der ersten in Deutschland zertifiziert wurde. Aus seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten heraus gründete er das erste moderne Elektrophysiologielabor im Rhein-Main-Gebiet und etablierte Verfahren, die mittlerweile zum Standard in der interventionellen Behandlung von Herzrhythmusstörungen gehören. Das Elektrophysiologielabor ist seit 2013 eine der wenigen von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zertifizierten Qualifikationsstätten für „Spezielle Rhythmologie: Invasive Elektrophysiologie und aktive Herzrhythmusimplantate“. Auch auf den anderen Gebieten der modernen Kardiologie achtete Professor Sen darauf, dass seinen Patienten stets innovative neue Verfahren an seiner Klinik angeboten werden konnten. So wurde im Jahr 2013 unter seiner Leitung das Mitralklappenclipping bei undichten Mitralklappen mittels Herzkathetertechnik ohne herzchirurgische Operation erfolgreich am Klinikum eingeführt. 

Neben seiner Tätigkeit als Chefarzt in Frankfurt Höchst engagierte sich Prof. Sen auch bei der Unterstützung des Herzsports und den Herzwochen. Er war zudem Mitgründer des Gesundheitsnetzwerkes Rhein-Main e.V., das die Verbesserung der Patientenversorgung im einem regionalen Netzwerk von Partnern im Gesundheitswesen über alle Ebenen hinweg zum Ziel hat. 

„Es ist Professor Sen immer wieder gelungen, die Entscheider zu motivieren und dafür zu begeistern, auch bei neuen Methoden ins Haus zu investieren. Der Aufbau und die Etablierung der Kardiologie am Klinikum mit 34 Mitarbeitern ist sein großes Verdienst “, so Thomas Steinmüller, Geschäftsführer des Klinikums Frankfurt Höchst. „Prof. Sen wird als Herz der Kardiologie Spuren im Klinikum hinterlassen, die auch nach vielen Jahren noch sichtbar sein werden.“ 

Auch Prof. Dr. med. Wolf Stelter, Medizinischer Direktor, sowie Dr. med. Wolfgang Drossard, niedergelassener Facharzt für Innere Medizin und Vorstand des Gesundheitsnetzwerkes Rhein-Main e.V. bedankten sich in ihren Ansprachen für die langjährige vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit und wünschten Prof. Sen alles Gute für den jetzt beginnenden neuen Lebensabschnitt. In ihren Reden würdigten sie nicht nur sein unermüdliches Engagement, sondern auch die besondere Fürsorge und Verantwortung für die ihm und der Klinik anvertrauten Patienten im Zeichen der Mitmenschlichkeit als wichtigste Motivation und Richtschnur, an der sich sein Handeln über alle Jahre orientiert habe. Prof.  Stelter erinnerte zudem an die aus seiner Sicht spektakuläre Entwicklung der sogenannten Interventionellen Kardiologie, die er selbst als „Zeitzeuge“ während seiner eigenen gefäßchirurgischen Ausbildung in den USA und in Deutschland erleben konnte. „Ich danke meinem Kollegen Prof. Sen, dass ich diese aufregende Entwicklung seit 1994 auch am Klinikum selbst noch einmal direkt miterleben durfte und freue mich auf die Zusammenarbeit mit Prof. Hink, der diesen zukunftsträchtigen Zweig der modernen Medizin in Höchst weiter voran treiben wird.“ 

Nach seinem Abitur an einem deutschsprachigen Gymnasium und Medizinstudium in Istanbul absolvierte Prof. Sen seine internistische Facharzweiterbildung von 1972 bis 1978 an den Sonnenberg-Kliniken Saarbrücken sowie der Medizinischen Klinik der Universitätsklinik des Saarlandes in Homburg/Saar. 1980 erfolgte hier auch die Anerkennung zum Kardiologen sowie die Habilitation (1986). 1993 wurde er zum Professor für Innere Medizin und Kardiologie ernannt. 1994 folgte er dem Ruf als Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 1 Kardiologie, konservative Intensivmedizin, Angiologie an die Städtischen Kliniken in Frankfurt Höchst. Während seiner beruflichen Laufbahn  verfasste er über 150 medizinische Fachpubilikationen und leitete mehrere wissenschaftliche Projekte. Prof. Sen ist verheiratet und hat einen Sohn. 

“Eine moderne Kardiologie in einem großen Maximalversorgungskrankenhaus, noch dazu in alten Strukturen aufzubauen, war eine zwar sehr reizvolle, aber nicht immer einfache Aufgabe. Gerade zu Anfangzeiten musste man teilweise sehr große Schwierigkeiten bewältigen. Dabei konnte ich stets auf ein begeisterungsfähiges Team aufbauen, ohne deren Unterstützung wir nicht da wären, wo wir heute sind. Fast alle Mitglieder dieses ärztlichen Leitungsteams haben als junge Ärztinnen und Ärzte mit ihrer Ausbildung in unserer Klinik angefangen und sich durch ihr enormes Engegement zu unverzichtbaren Leitungspersönlichkeiten entwickelt. Daher war es für mich immer eine große Freude, über die ganzen Jahre deren Entwicklung zu begleiten und mit ihnen gemeinsam Hand in Hand unsere Klinik immer weiter nach vorne zu bringen. Unser Ziel war – und diesem Ziel sind wir bis heute treu geblieben – eine Spitzenmedizin mit menschlicher Wärme. Ich hoffe sehr und würde mich sehr glücklich schätzen, wenn es uns gelungen ist, dieses ehrgeizige Ziel erreicht zu haben“, resümierte der scheidende Chefarzt Prof. Sen.

 

Sein Nachfolger als Chefarzt der Klinik für Kardiologie, konservative Intensivmedizin, Angiologie ist Universitätsprofessor. Dr. med. Hans Ulrich Hink, der zuletzt als stellvertretender Direktor der 2. Medizinischen Klinik Universitätsmedizin Mainz tätig war. „Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe als Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 1 und wünsche mir, dass die Klinik auch weiterhin durch moderne, kooperative Konzepte eine patientenorientierte Behandlung als Maximalversorger voranbringen kann“, unterstrich Prof. Dr. med. Hink.

 

Prof. Dr. med. Hink neuer Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 1 Kardiologie, konservative Intensivmedizin, Angiologie

 

Seit dem 1. Dezember leitet Prof. Dr. med. Hans Ulrich Hink die Klinik für Innere Medizin 1 Kardiologie, konservative Intensivmedizin, Angiologie. Prof. Hink wurde 1969 in Stuttgart geboren. Nach dem Abitur 1988 in Stuttgart begann er sein Medizinstudium an der Universität Tübingen, das er von 1991 bis 1995 an der Freien Universität Berlin fortsetzte. Nach dem praktischen Jahr in New York und Boston/USA war er von 1996 bis 2004 als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Medizinischen Klinik III am Uniklinikum in Hamburg-Eppendorf tätig. Im Jahr 2004 wechselte Prof. Hink nach Mainz an die Universitätsklinik als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung für Kardiologie der Medizinischen Klinik II. 2005 erfolgte die Anerkennung als Facharzt für Innere Medizin. 2006 erlangte er die Schwerpunktbezeichnung Kardiologie und zuletzt die Zusatzqualifikation „Interventionelle Kardiologie“. Seit 2007 war Prof. Hink als Oberarzt der Medizinischen Klinik II in Mainz tätig. Von 2009 bis 2010 nahm er zusätzlich am Fernlehrgang BWL im Krankenhaus im Klinikum Nürnberg teil. Seit 2012 war er stellv. Direktor der zweiten Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mainz. Im Mai 2014 hatte die Johannes Gutenberg-Universität Mainz dem Kardiologen Universitätsprofessor Dr. med. Ulrich Hink auf die bundesweit erste Professur für Interventionelle Herzklappentherapie berufen. Prof. Hink ist verheiratet und hat zwei Kinder.

 

Über die Klinik für Innere Medizin 1 Kardiologie, konservative Intensivmedizin, Angiologie

 

Die Klinik bietet das gesamte Spektrum moderner Untersuchungsverfahren und Behandlungsmethoden für Herz- und Gefäßerkrankungen an. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Abklärung und Behandlung von Herzrhythmusstörungen aller Art unter Verwendung spezieller Kathetertechniken (elektrophysiologische Untersuchung, Ablationsbehandlung).  Einen weiteren Schwerpunkt stellt die interventionelle Kardiologie dar, vor allem die Behandlung von Patienten mit akuten Herzschmerzen. Hierfür ist rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr ein Team erfahrener Spezialisten in Bereitschaft, welches diese Patienten sofort in unserer zertifizierten Brustschmerz-Einheit und bei Bedarf im Herzkatheterlabor versorgt. Neben unterschiedlichsten Behandlungsverfahren an Herzkranzgefäßen (Ballon/Stent u.a.) werden auch Interventionen an den Nierenarterien (renale Denervation) bei schwer beherrschbarem Bluthochdruck, an der Vorhofscheidewand (PFO-Verschluss) und als neueste innovative Behandlung das Mitralklappenklipping bei undichten Mitralklappen durchgeführt. 

Das Klinikum Frankfurt Höchst ist eine Einrichtung der höchsten Versorgungsstufe und Akademisches Lehrkrankenhaus der Johann Wolfgang Goethe Universität mit 18 Kliniken (986 Betten vollstationär, 44 tagesklinische Plätze), zwei Zentralinstituten, dem Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ), dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) sowie Krankenpflegeschulen und Schulen für nichtärztliche medizinische Fachberufe. Über 2.000 Beschäftigte versorgen jährlich ca. 34.000 stationäre und 80.000 ambulante Patienten aus einem weiten Einzugsgebiet. Als gemeinnützige Gesellschaft des privaten Rechts (GmbH) befindet sich das Klinikum in vollständiger kommunaler Trägerschaft. Ein Ersatzneubau wird bis 2018 errichtet. Mehr Informationen zu den medizinischen Zentren des Klinikums Frankfurt Höchst im Internet unter www.KlinikumFrankfurt.de.

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