Kurzmeldungen

Auch mit weniger Salz der volle Wurstgenuss

Die meisten Menschen essen zu viel Salz. Fünf bis sechs Gramm pro Tag sind vollkommen ausreichend. An der Tagesordnung ist jedoch oft die doppelte Menge. Großen Spielraum, den Salzkonsum selbst zu steuern, haben wir indes nicht: Denn das meiste Salz nehmen wir über bereits verarbeitete Lebensmittel zu uns – zum Beispiel über Brot, Käse oder Fleischerzeugnisse. Das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV in Freising arbeitet an Wegen, den Salzgehalt in Lebensmitteln zu reduzieren, ohne dass dies auf Kosten des Geschmacks geht.

»Das meiste Salz, das wir verzehren, landet gar nicht auf unseren Geschmacksnerven. Es wird einfach runtergeschluckt«, erklärt Christian Zacherl vom IVV. Das wollte er gemeinsam mit seinen Kollegen vom Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut, EMI in Freiburg verbessern. »Wir haben dafür ein computergestütztes Simulationsmodell entwickelt, das die Geschmacksfreisetzung von Lebensmitteln im Mund simuliert«, so Dr. Martin Steinhauser vom EMI. Mit der neuen Methode nahmen sie die Salzverteilung beim Kauen von Brühwurst unter die Lupe. Das Ergebnis: Die Anordnung der Salzanteile in Frankfurtern oder Lyonern beeinflusst den Salzgeschmack. »Je ungleichmäßiger das Salz in der Wurst verteilt ist, desto salziger schmeckt sie«, sagt Zacherl. Viele Wurstsorten könnten also ohne Geschmacksverlust auf Salz verzichten. Ihr Simulationsmodell wollen die Forscher weiter verfeinern, um in Zukunft maßgeschneiderte Rezepturen für gesunde Lebensmittel zu kreieren.

Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV
Giggenhauser Straße 35 | 85354 Freising | www.ivv.fraunhofer.de
Kontakt: Christian Zacherl | Telefon +49 8161 491-426 | christian.zacherl@ivv.fraunhofer.de
Presse: Karin Agulla | Telefon +49 8161 491-120 | karin.agulla@ivv.fraunhofer.de

Algen und Krebse im Schiffstank

Seit langem ist die Gefahr bekannt, dass Schiffe durch den Transport von Ballastwasser nichteinheimische Organismen in Ökosysteme einschleusen. Millionen Tonnen Wasser aus den Ballasttanks fließen jedes Jahr alleine in die Nord- und Ostsee – auf diesem Weg landen Algen, Muscheln und Krebse aus fremden Gewässern vor Sylt, Amrum oder Fehmarn. Die eingeschleppten Organismen verursachen große ökologische Schäden und Kosten in Milliardenhöhe. Um dies zu verhindern, hat die International Maritime Organization (IMO) bereits im Februar 2004 das »Internationale Übereinkommen zur Behandlung von Ballastwasser« verabschiedet, das jedoch bis heute nicht inkraftgetreten ist. Viele Reeder installieren daher nach wie vor kein Ballastwasser-Behandlungssystem (BWBS).

Für Bewegung auf dem Markt sorgen nun die USA: Ab Dezember 2013 müssen die ersten Schiffe sicherstellen, dass sie keine nichteinheimischen Organismen in die Gewässer der USA einführen. Dies bedeutet, dass ein BWBS an Bord installiert sein muss, wenn ein nordamerikanischer Hafen angelaufen wird.Derzeit sind zahlreiche BWBS unterschiedlicher Hersteller mit individuellen Stärken und Schwächen verfügbar. Deshalb wird es zunehmend schwieriger, den Überblick zu behalten und das optimale System für ein Schiff oder eine Flotte ausfindig zu machen. Das Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen CML in Hamburg unterstützt Reeder bei diesem Auswahlprozess. Durch Marktstudien und das Erstellen eines Anforderungsprofils identifiziert es die jeweils geeigneten Systeme. Aufbauend darauf erarbeitet das CML eine faktenbasierte Empfehlung für die Systemauswahl und ermöglicht es Reedern so, die bestmögliche Entscheidung zu treffen.

Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen CML
Schwarzenbergstraße 95D | 21073 Hamburg | www.cml.fraunhofer.de
Kontakt: Lutz Kretschmann | Telefon +49 40 42878-6118 | lutz.kretschmann@cml.fraunhofer.de
Presse: Claudia Bosse | Telefon +49 40 42878-4476 | claudia.bosse@cml.fraunhofer.de

Olivenabfall mehrfach nutzen

Olivenöl ist lecker und gesund. Doch bei der Produktion fallen flüssige und feste Reststoffe an, die Polyphenole enthalten. Diese aromatischen Verbindungen sind zwar natürlichen Ursprungs, aber einer der Gründe, warum Abfälle aus der Olivenölindustrie eine erhebliche Umweltbelastung darstellen. Deshalb muss der Abfall aufwändig entsorgt werden. In dem von der EU geförderten Projekt »En-X-Olive« untersuchen Partner aus Forschung und Industrie, wie sich die Reste verwerten lassen. Die Idee ist es, zunächst verwertbare Substanzen zu extrahieren, um sie als natürliche Antioxidantien in der Kosmetik- oder Lebensmittelindustrie zu nutzen. Die übrige Biomasse soll energetisch verwertet werden. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart prüfen, ob sich die Abfälle zur Biogasgewinnung eignen. Erste Untersuchungen im Labormaßstab zeigen, dass sowohl die flüssigen als auch die festen Reststoffe wertvolle Energie liefern.

Die Reststoffe wurden nach einem am IGB entwickelten Verfahren vergoren, bei dem die Substrate in den Reaktoren während der Vergärung optimal durchmischt werden. Je nach Zusammensetzung der jeweiligen Abfallfraktion bildeten sich dabei aus festen Abfällen innerhalb von 20 bis 30 Tagen bis zu 720 Liter Biogas pro Kilogramm organischer Trockensubstanz. Bei den flüssigen Abfällen konnten die Forscher innerhalb von 10 Tagen 680 bis 980 Liter Biogas pro Kilogramm organischer Trockensubstanz nachweisen. Eine konventionelle Biogasanlage mit Maissilage liefert 680 Liter Biogas pro Kilogramm organischer Trockensubstanz. Sogar die Gärreste lassen sich nutzen – etwa als organische Düngemittel.

Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB
Nobelstr. 12 | 70569 Stuttgart | www.igb.fraunhofer.de
Kontakt: Prof. Dr. Dieter Bryniok | Telefon +49 711 970-4211 | dieter.bryniok@igb.fraunhofer.de
Presse: Claudia Vorbeck | Telefon +49 711 970-4031 | claudia.vorbeck@igb.fraunhofer.de

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