Effektivere Krebstherapien durch innovative Onkologie

Effektivere Krebstherapien durch innovative Onkologie brauchen bessere Vernetzung. Auch wenn Krebs in vielen Fällen therapierbar geworden ist, breitet sich bei Patienten mit der Eröffnung der Diagnose „Krebs“ zunächst Hoffnungslosigkeit aus. Fehlendes Wissen über die Krebsarten, seine Entstehung und die therapeutischen Möglichkeiten sowie zu kurze Arzt-Patienten-Gespräche tragen dazu bei. Dabei haben Wissenschaftler und Mediziner in den vergangenen fünf Jahren erstaunliche Erkenntnisse physiologischer Zusammenhänge der Krebsentwicklung gewonnen. Das hat auch Auswirkungen auf die Krebstherapie, die sich in großen Schritten weg von einer Behandlung morphologischer Bilder hin zur Steuerung physiologischer Prozesse auf zellulärer und molekularer Ebene entwickelt.

Um die Entwicklung neuer Therapieansätze zu forcieren, veranstalten das National Center for Tumor Diseases (NCT) Heidelberg, das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Felix Burda Foundation auch in 2015 den international ausgerichteten Workshop „Innovations In Oncology“ in Heidelberg. Die Teilnehmer sind sich einig, dass durch eine verbesserte Vernetzung als Grundlage einer innovativen Onkologie noch mehr Patienten eine effektivere Krebstherapie erhalten werden.

[fusion_builder_container hundred_percent=“yes“ overflow=“visible“][fusion_builder_row][fusion_builder_column type=“1_1″ background_position=“left top“ background_color=““ border_size=““ border_color=““ border_style=“solid“ spacing=“yes“ background_image=““ background_repeat=“no-repeat“ padding=““ margin_top=“0px“ margin_bottom=“0px“ class=““ id=““ animation_type=““ animation_speed=“0.3″ animation_direction=“left“ hide_on_mobile=“no“ center_content=“no“ min_height=“none“][KGVID poster=“https://medizin-aspekte.de/wp-content/uploads/014495927632015-11-17-Innovations-Oncology-Heidelberg_thumb0.jpg“ width=“640″ height=“360″]https://medizin-aspekte.de/wp-content/uploads/2015/11/2015-11-17-Innovations-Oncology-Heidelberg.mp4[/KGVID]

Effektive Prävention bei familiärem Krebsrisiko (1)

Epidemiologische Daten legen seit Längerem nahe, dass rund 1/3 der häufigen Tumorerkrankungen Brust-, Darm- und Prostatakrebs auf genetische Risikofaktoren zurückzuführen sind. Während über rund zwei Jahrzehnte hinweg nur wenige Hochrisikogene bekannt waren, die nur für rund 5% der Erkrankungsfälle ursächlich sind, wird durch die derzeit stattfindende Entdeckung einer Fülle weiterer Risikogene die noch unerklärte Erblichkeit von rund 20-30% der Erkrankungsfälle in naher Zukunft aufgedeckt werden. Diese Erwartungen werden genährt durch die rasanten technischen Entwicklungen auf dem Gebiet der Hochdurchsatz-Genomanalytik und darauf basierender aktueller Erkenntnisse zu den genetischen Ursachen vieler Tumorerkrankungen. Dadurch ist ein massiver Translationsdruck zur Umsetzung und Nutzbarmachung dieser Erkenntnisse für die klinische Versorgung entstanden. Dieser wird verstärkt durch die mediale Aufmerksamkeit und die großen Erwartungen seitens der Betroffenen wie auch der Ärzteschaft in eine zielgerichtete/risiko-adaptierte und damit potentiell effektivere Prävention von Tumorerkrankungen. Als Beispiel sei das Outing von Angelina Jolie genannt, welches mittlerweile als Jolie-Effekt in die Fachwelt eingegangen ist und zu einem deutlichen und anhaltenden Anstieg der Nachfrage nach genetischer Testung geführt hat.

Es ist bereits jetzt bekannt, dass die zu identifizerenden Risikogene eine beträchtliche Streubreite hinsichtlich des mit Mutationen einhergehenden Erkrankungsrisikos sowie des Phänotyps aufweisen und im Sinne eines oligogenen Erbgangs multiplikativ interagieren können. Somit wird eine zusätzliche Komplexität eingeführt, die eine systemmedizinische Herangehensweise erfordert.

Diese atemberaubenden Entwicklungen kontrastieren jedoch mit einer Vielzahl von Unzulänglichkeiten bzw. Erkenntnisrückständen seitens der klinischen Implementierung. Allen voran bedarf es dringlich einer Verbesserung der genetischen und präventiven Literacy in der breiten Ärzteschaft, um einen verantwortungsvollen und patientenorientierten Umgang mit den Möglichkeiten der prädiktiven genetischen Analysen sicher zu stellen.

Big Data in der Krebstherapie (2)

Um der Herausforderung der stetig wachsenden Datenmengen der personalisierten Onkologie gerecht zu werden, baut das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg in Zusammenarbeit mit SAP ein Speicherresidentes, zentrales NCT Data Warehouse (SAP HANA) für die Aggregation, Verknüpfung und Auswertung von molekularen und medizinischen Daten zur klinischen Entscheidungsfindung auf. In diesem „Datenlagerhaus“ wird – unter strengsten Datenschutz-, Berechtigungs- und Pseudonymisierungs-Auflagen – eine 2. Kopie aller Daten aus den verschiedenen Systemen des klinischen Forschungsprozesses gespeichert, die dadurch miteinander verknüpft und durchsucht werden können. Diese Verknüpfung von molekularen mit medizinischen Daten sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärzten, Wissenschaftlern und Bioinformatikern sind der Schlüssel für die klinische Umsetzung einer individualisierten Diagnostik, Therapie und Prävention von Krebs.

Vernetzung als Basis einer innovativen Onkologie (3)

Ein Ergebnis der „INNOVATIONS IN ONCOLOGY“ Workshops ist die Forderung der beteiligten Experten aus Wissenschaft, Klinik, Industrie und Administration nach einer schnelleren Umsetzung von erfolgversprechenden Forschungsergebnissen hin zur Anwendung in Klinik und Praxis. Prof. Dr. Magnus von Knebel Doeberitz, Leiter der Klinischen Kooperationseinheit Angewandte Tumorbiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum: „Wir haben in Deutschland ein hervorragendes Innovationsklima in den Forschungsinstitutionen…. Was wir gerade im Bereich der Translationen gar nicht haben, oder nur sehr mangelhaft ausgebildet, ist der Übergang dann in die Industrialisierung.“

Voraussetzung für einen forcierten Austausch von Wissen zur schnelleren Entwicklung von innovativen Krebsmedikamenten ist eine bessere Vernetzung aller Beteiligten. Davon profitiert vor allem der Patient. Prof. Dr. Michael Hallek, Direktor der Klinik I für Innere Medizin an der Universität zu Köln: „Es ist sehr wichtig, dass wir kluge Netzwerkstrukturen bilden zwischen Praxen und Krankenhäusern und zwischen den Fachgebieten, um für den jeweiligen Patienten das gesamte Wissen optimal zur Verfügung zu haben. Es kann sich nicht der Patient das Wissen zusammensuchen sondern wir müssen es ihm zur Verfügung stellen.“

INNOVATIONS IN ONCOLOGY“ als internationaler Workshop trägt zu einem Wissensupdate in der Onkologie bei. „INNOVATIONS IN ONCOLOGY“ fördert die Bildung neuer und die Optimierung bestehender translationaler Netzwerkstrukturen mit dem Ziel, innovative Krebstherapien dem Krebspatienten schneller zur Verfügung zu stellen.

Quellen:

  1. Professor Dr. Rita Schmutzler,  Direktorin des Zentrums für familiären Brust- und Eierstockkrebs, Universitätsklinikum Köln Pressekonferenz Innovations in Oncology 2015, Heidelberg
  2. Professor Dr. Christof von Kalle, geschäftsführender Direktor am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, Leiter der Abteilung Translationale Onkologie, NCT/Deutsches Krebsforschungszentrum
    Pressekonferenz Innovations in Oncology 2015, Heidelberg
  3. Dr. Joachim Wolff, Redaktion MEDIZIN ASPEKTE / ONKOLOGIE ASPEKTE

[/fusion_builder_column][/fusion_builder_row][/fusion_builder_container]

Nach oben scrollen