Neue Wege in der Krebsimmuntherapie. Das Immunsystem kann den Körper prinzipiell vor der Entwicklung von Krebs schützen, indem es auch gegen körpereigene, entartete Zellen aktiv ist. Diesen Prozess nennt man „Krebs-Immun-Zyklus“. Doch Krebszellen können sich dieser Überwachung durch das Immunsystem entziehen. Auf der 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) wurde herausgestellt, dass Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) signifikant länger überleben, wenn sie den PD-L1-Antikörper Atezolizumab anstelle von Docetaxel erhalten. Das belegen unter anderem die Resultate der Phase-III-Studie OAK.1 Im Rahmen eines Symposiums der Roche Pharma AG auf der 58. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Stuttgart präsentierten Vertreter aus Forschung und Praxis aktuelle Studiendaten und erläuterten den künftigen Stellenwert der PD-L1-Inhibition mit Atezolizumab beim NSCLC.
Krebsimmuntherapie
Die erste Interimsanalyse (n = 850) der randomisierten Phase-III-Studie OAK zeigt, dass der PD-L1-Antikörper Atezolizumab das Überleben von bereits vorbehandelten Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC gegenüber Docetaxel signifikant verlängert. So überlebten die Patienten in der Studie median 4,2 Monate länger, wenn sie Atezolizumab anstelle des Taxans erhielten (13,8 vs. 9,6 Monate; HR: 0,73; 95 %-Kl: 0,62 – 0,87; p = 0,0003). Der signifikante Überlebensvorteil unter Atezolizumab bestätigte sich auch bei Patienten ohne PD-L1-Expression auf Tumorzellen oder tumorinfiltrierenden Immunzellen (TC0/IC0: 12,6 vs.
8,9 Monate; HR: 0,75; 95 %-KI: 0,59 – 0,96; p = 0,0205).1 Die Ergebnisse der OAK, der ersten Phase-III-Studie zur PD-L1-Inhibition überhaupt, bestätigen damit frühere Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Atezolizumab beim fortgeschrittenen NSCLC: So hatte bereits die Phase-II-Studie POPLAR gezeigt, dass Atezolizumab das Mortalitätsrisiko vorbehandelter Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC gegenüber Docetaxel signifikant um 31 % reduziert (HR: 0,69; 95 %-Kl: 0,52 – 0,92; p = 0,011).2,3
Günstiges Sicherheitsprofil der PD-L1-Inhibition
Die Behandlung mit Atezolizumab erwies sich in beiden Studien als sicher und gut verträglich.1-3 So traten in der OAK-Studie unter Atezolizumab bei 15 % der Patienten therapiebedingte unerwünschte Ereignisse (UEs) der Grade 3-4 auf – und damit bei deutlich weniger Patienten als unter Docetaxel (43 %). Auch die Rate immunvermittelter UEs (alle Grade) war niedrig: Pneumonitis wurde bei 1 % der Patienten beobachtet; Colitis und Hepatitis bei jeweils 0,3 % der Patienten.1 „Die bisherigen Erkenntnisse zu Atezolizumab beim fortgeschrittenen NSCLC sind konsistent und zeigen uns, dass Atezolizumab die Prognose unserer Patienten entscheidend verbessern kann – und dies bei guter Verträglichkeit“, so das Fazit von Prof. Jürgen Wolf, Köln.
Atezolizumab: Die nächste Generation der Krebsimmuntherapie
Der humanisierte, monoklonale Antikörper Atezolizumab bindet spezifisch an das Protein PD-L1. Dadurch verhindert Atezolizumab sowohl die Interaktion von PD-L1 mit PD-1 als auch B7.1 und blockiert somit gleich zwei Signalwege, die Tumoren zur Übertragung suppressiver Signale auf aktivierte T-Zellen nutzen. „Diese duale Blockade unterscheidet Atezolizumab von anderen Checkpoint-Inhibitoren, die über die Blockade des PD-1/PD-L1-Signalwegs wirken“, so PD Dr. Jürgen R. Fischer, Löwenstein. „Gleichzeitig bleibt die für die Immunhomöostase relevante Interaktion von PD-L1 mit PD-L2 unter Atezolizumab intakt. Dies könnte eine Erklärung für die niedrige Rate an immunvermittelten Nebenwirkungen sein.“
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[1] Rittmeyer A et al., Lancet 2017; 389 (10066): 255-65
[2] Fehrenbacher L et al., Lancet 2016; 387: 1837-46
[3] Smith D. et al., J Clin Oncol 2016; 34 (Suppl.): Abstract 9028
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