Krebserkrankungen im Bauchraum beziehen sich auf Tumoren, die in den Organen und Geweben im Bauchbereich entstehen. Der Bauchraum, auch als Abdomen bezeichnet, umfasst eine Vielzahl von Organen, darunter Magen, Darm, Leber, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse, Milz, Nieren und Fortpflanzungsorgane wie Eierstöcke und Gebärmutter. Krebs kann in jedem dieser Organe auftreten.
Arten von Krebserkrankungen im Bauchraum
- Magenkrebs: Tumoren, die im Magen entstehen
- Darmkrebs: Krebs, der im Dickdarm oder im Mastdarm auftritt
- Leberkrebs: Krebs, der in der Leber entsteht. Dies kann primärer Leberkrebs sein oder Metastasen von Krebs an anderen Stellen des Körpers können in die Leber gelangen
- Bauchspeicheldrüsenkrebs: Krebs, der in der Bauchspeicheldrüse entsteht
- Eierstockkrebs: Krebs, der in den Eierstöcken auftritt
- Gallenblasenkrebs: Tumoren, die in der Gallenblase entstehen
Wie sehen die Symptome bei Krebserkrankungen im Bauchraum aus?
Diese Krebsarten können unterschiedliche Symptome verursachen, und die Prognose hängt von Faktoren wie dem Stadium der Erkrankung, der Art des Krebses und der rechtzeitigen Diagnose ab. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren wie CT-Scans, MRT oder Ultraschall, sowie durch Biopsien, bei denen Gewebeproben entnommen und auf Krebszellen untersucht werden. Die Behandlung kann Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie oder eine Kombination dieser Methoden umfassen. Früherkennung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Krebserkrankungen im Bauchraum.
Leber, Bauchspeicheldrüse, Speiseröhre, Darm und Co: Krebserkrankungen im Bauchraum können verschiedenste Organe betreffen. Um eine optimale Behandlung zu ermöglichen, kommen unterschiedliche Fachrichtungen zum Tragen. Die Expertise für Operationen liegt bei Viszeralchirurgen wie Ulrich Ronellenfitsch. „Die Lebensqualität der Betroffenen steht im Vordergrund. Es ist wichtig auszuloten, wann welche Therapie sinnvoll ist, wie sich die Funktion des betroffenen Organs bestmöglich erhalten lässt und was eventuelle Auswirkungen auf den Alltag nach der Therapie sind. Dafür arbeitet die Viszeralchirurgie eng mit der Inneren Medizin und Strahlentherapie zusammen“, betont Ronellenfitsch.
Wie sehen die Behandlungsschritte bei Krebs im Bauchraum aus?
Für optimale Therapiestandards forscht er in klinischen Studien an neuen Operationsverfahren in der Bauchchirurgie, dem Einsatz bestimmter Wirkstoffe zur Tumorbehandlung sowie der besten Abfolge einzelner Behandlungsschritte. Eine aktuelle bundesweite Studie der Universitätsmedizin Halle unter seiner Leitung untersucht beispielsweise, inwiefern sich der Blutverlust bei Bauchoperationen durch das Medikament Tranexamsäure vermindern lässt. „Klinische Studien sind notwendig, um Therapien langfristig zu verbessern und funktionieren nur, wenn viele Menschen und Standorte zusammenarbeiten, damit genügend Patient:innen eingeschlossen werden können. Wir nehmen deshalb selbst als Standort an zahlreichen Studien teil“, erklärt der Facharzt für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie.
Damit auch die Studierenden lernen, klinische Untersuchungen zu konzipieren, hat er ein entsprechendes Wahlfach eingeführt. Dabei können sie eigene Ideen aus dem Klinikalltag einbringen und lernen, welche Formalitäten zu beachten sind, wie man die allgemeine Studienlage überblickt und was sich methodisch anbietet. In der Lehre setzt er auf Fallbeispiele statt auf Frontalunterricht. „Man muss soweit möglich auf die Bedürfnisse der Studierenden eingehen. Praxisnah und interaktiv zu lehren ist dabei ganz essenziell“, so Ronellenfitsch.
Ulrich Ronellenfitsch hat Medizin in seiner Heimatstadt an der Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg sowie in Madrid und Basel studiert und wurde 2006 im Rahmen eines DFG-Graduiertenkollegs promoviert. Von 2013 bis 2016 erhielt er seine Facharztanerkennung für Allgemeinchirurgie sowie für Gefäßchirurgie und habilitierte sich in dieser Zeit an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Ab 2017 war er als Oberarzt am Universitätsklinikum Heidelberg tätig. 2019 wechselte er an die Universitätsmedizin Halle zur Universitätsklinik und Poliklinik für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie und erhielt seine Lehrbefugnis an der Medizinischen Fakultät der MLU, wo er 2020 zum außerplanmäßigen Professor ernannt wurde. Im Jahr 2021 erhielt er seine dritte Facharztanerkennung für Viszeralchirurgie.
Die onkologische Forschung als ein Schwerpunkt der Universitätsmedizin Halle wird durch die Berufung gestärkt, betont Prof. Dr. Heike Kielstein, Dekanin der Medizinischen Fakultät der MLU: „Die Durchführung von klinischen Studien, die sich an den Bedürfnissen der Patient:innen orientieren, ist sehr wichtig für bessere Behandlungsverfahren. Die Berufung von Prof. Dr. Ulrich Ronellenfitsch ermöglicht es, seine Aktivitäten im Bereich der viszeralchirurgischen Onkologie in Forschung und Lehre auszubauen.“
Weitere Informationen:
- https://www.umh.de/vgec
Universitätsklinik und Poliklinik für Viszerale, Gefäß- und Endokrine Chirurgie der Universitätsmedizin Halle - https://www.umh.de/news/bauchchirurgie-mit-geringem-blutverlust-durch-tranexamsaeure-studie
Studie TATRA, die untersucht inwiefern sich der Blutverlust bei Bauchoperationen durch das Medikament Tranexamsäure vermindern lässt