Behandlung in Krebszentren – deutsche Bevölkerung setzt auf Qualität

Mehr als drei Viertel (78 %) der Bundesbürger1 würden sich, wenn sie an Krebs erkranken, in einem speziellen zertifizierten Krebszentrum und nicht im nächstgelegenen Krankenhaus behandeln lassen. Dafür würden sie auch weitere Anfahrtswege in Kauf nehmen. Dieses Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa spiegelt jedoch nicht die reale Versorgungssituation wider.

In Deutschland erkranken jährlich rund 470.000 Menschen neu an Krebs. Eine fächerübergreifende und umfassende Behandlung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ist für Krebspatienten für den Verlauf der Erkrankung entscheidend. Zertifizierte Krebszentren bieten diesen hohen Standard. In Deutschland gibt es insgesamt rund 700 dieser speziellen Zentren. Große Unterschiede bestehen allerdings in der geografischen Verteilung: Während in den drei großen Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein Westfalen beispielsweise jeweils über 100 Krebszentren angesiedelt sind, sind andere, weniger dicht besiedelte Bundesländer, nicht so gut versorgt. Doch wer ist bereit, sich im Falle einer Krebserkrankung in einem weiter entfernten zertifizierten Zentrum in die Hände der Spezialisten zu begeben? Das Ergebnis ist bemerkenswert: Mehr als drei Viertel der Befragten würden sich zugunsten der zertifizierten Zentren entscheiden. Mit über 90 % ist es besonders die junge Generation der 18- bis 29-Jährigen, die laut Befragung eine Behandlung in einem spezialisierten Krebszentrum bevorzugt. Da Krebserkrankungen aber vorwiegend bei über 60-Jährigen auftreten, besteht in dieser Altersgruppe noch hoher Aufklärungsbedarf über die Vorzüge der Behandlung in spezialisierten Zentren.

Umfrageergebnis ungleich realer Versorgungssituation

Das Umfrageergebnis spiegelt jedoch nicht die reale Versorgungssituation aller Krebs-neuerkrankungen in Deutschland wider. Die Anzahl der erstdiagnostizierten Patienten, die sich in einem zertifizierten Organkrebszentrum behandeln lässt, ist nach Aussage der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) je nach Krebsart unterschiedlich: Beispielsweise lassen sich lediglich 14 % der erstdiagnostizierten Patienten mit Bauchspeichel-drüsenkrebs in einem zertifizierten Pankreaskrebszentrum behandeln. Bei Darm- und Lungenkrebs sind es jeweils etwa 30 %, die zur Erstbehandlung ein spezielles Krebszentrum aufsuchen. Weit erfreulicher ist die Anzahl bei Schwarzem Hautkrebs: Knapp zwei Drittel aller Erkrankten lassen sich in einem speziellen Hautkrebszentrum behandeln. Auffallend positiv ist die Erstversorgungssituation bei Brustkrebs: Hierzulande werden nahezu 90 % der erstdiagnostizierten Brustkrebspatientinnen in einem zertifizierten Brustkrebszentrum behandelt.

Hoher Behandlungsstandard in Krebszentren

Die Einrichtung onkologischer Zentren trägt entscheidend dazu bei, die Versorgungs-situation von Krebspatienten zu verbessern. Deren Basis ist ein festgelegter qualitativer 1 in Privathaushalten lebende, deutschsprachige Personen über 18 Jahre Anspruch. In Krebszentren erhalten Patienten eine umfassende Versorgung, die von Prävention über Diagnose bis hin zu Nachsorge reicht. Dabei profitieren sie besonders von der interdisziplinären Behandlung: In Krebszentren arbeiten erfahrene Spezialisten unterschiedlicher Fachrichtungen eng zusammen. Darüber hinaus ist es Patienten möglich, an Studien teilzunehmen und sich mit modernsten Therapien behandeln zu lassen. Das kann ihnen einen entscheidenden Vorteil verschaffen. Unter anderem aufgrund der jüngst erforschten, zielgerichteten Therapien kann der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst werden, so dass ein Leben mit der Krankheit möglich wird. Auch die Heilung der Krebserkrankung ist heute längst keine Ausnahme mehr: Mehr als die Hälfte aller Krebspatienten kann mit dauerhafter Heilung rechnen.

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