Ein klinischer Schwerpunkt ist die onko-gynäkologische Expertise, die unter dem Dach des Gynäkologischen Krebszentrums am Universitäts KrebsCentrum (UCC) gebündelt ist. Für die neu berufene Klinikdirektorin eine optimale Basis, um innovative Verfahren in der Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen – unter anderem des Eierstocks und des Gebärmutterhalses – anbieten und zugleich weiter erforschen zu können. Schwerpunkte sind die Immuntherapie und das Aufspüren von Zellen in Blut und Knochenmark als neue Prognosefaktoren. Durch den großen operativen Erfahrungsschatz wird Frau Prof. Wimberger die roboterassistierte Chirurgie (DaVinci-OP-System) nutzen, um beispielsweise bei Gebärmutterkrebs sehr viel nebenwirkungsärmere und nervenschonendere Techniken bei den Patientinnen anzuwenden.
„Die Berufung von Frau Professor Wimberger ist ein großer Gewinn für die Dresdner Hochschulmedizin. Ihre Expertise in der Behandlung von Krebserkrankungen und ihre patientennahe Forschungen auf diesem Gebiet machen sie ebenso zur Idealbesetzung wie ihre bisherige leitende Tätigkeiten am Universitätsklinikum Essen“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus. Parallel zum Dresdner Berufungsverfahren hatte das Universitätsklinikum Frankfurt am Main die Gynäkologin umworben. „Dass sich Frau Professor Wimberger für uns entschied, ist ein weiterer Beleg für die hervorragende Reputation der Hochschulmedizin Dresden“, so Prof. Albrecht.
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe bietet „Rundum-Versorgung“
Mit jährlich über 12.000 ambulant und 6.000 stationär versorgten Patienten gehört die Dresdner Unifrauenklinik zu den größten Einrichtungen ihrer Art in Ostdeutschland. Neben der fachübergreifenden Versorgung von Krebspatientinnen sowie der Geburtshilfe bietet die Klinik das komplette diagnostische und therapeutische Spektrum der Frauenheilkunde an. Hierzu gehören auch die Betreuung von Risikoschwangerschaften und Kinderwunsch-Behandlungen. „Ich habe hier in Dresden eine Klinik vorgefunden, die durch ihre Rundum-Versorgung und die motivierten wie aufgeschlossenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen sehr guten Ruf bei den Patientinnen genießt“, sagt Prof. Wimberger. Die 41-jährige Gynäkologin fiel die Entscheidung für Dresden auch deshalb leicht, weil sie die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Krebsexperten des UCC, die Mitgliedschaft im Deutschen Konsortium „Familiärer Brust- und Eierstockkrebs“ sowie die zahlreichen Forschungsprojekte zu onkologischen Fragestellungen überzeugt haben.
Prof. Wolfgang Distler, der die Klinik 18 Jahre geleitet hat und diese Funktion nun altersbedingt abgibt, ist erfreut darüber, dass erstmals eine Frau die Klinik leitet: „Sicher kann sie sich aus weiblicher Perspektive noch besser in die Befindlichkeiten der Patientinnen hineinversetzen.“ Der scheidende Klinikdirektor blickt auf viele Jahre der Aufbauarbeit zurück. 1994 übernahm er ein sanierungsbedürftiges Klinikgebäude – die Geburtshilfe war in einem Nachbarhaus untergebracht. Einen Meilenstein in dieser Entwicklung bildete der 2003 fertiggestellte Neubau des Universitäts Kinder-Frauenzentrums. Dieses Zentrum, das neben der Uni-Frauenklinik die Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin sowie für Kinderchirurgie in einem Haus vereint, setzt deutschlandweit Maßstäbe. Prof. Distler begleitete das Projekt während der Planungs- sowie Bauphase. Nach dem Einzug stand unter anderem der Aufbau des Regionalen Brustzentrums am UCC im Mittelpunkt, dessen ärztlicher Leiter der scheidende Klinikdirektor seit der Gründung war. Prof. Distler bleibt dem Klinikum zunächst als Leiter des Bereichs gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin erhalten.
Höhere Heilungschancen durch innovative, optimal abgestimmte Therapie
Ziel der zum 1. Juli neu berufenen Klinikdirektorin ist es, den Anteil der Patientinnen weiter zu erhöhen, deren Krebserkrankung geheilt werden kann. Ein Element ist dabei ist eine verfeinerte Operationstechnik – unter anderem durch den Einsatz der roboterassistierten Chirurgie mit dem DaVinci OP-System. Wesentliche Verbesserungen erwartet sich Prof. Wimberger durch individualisierte, zielgerichtete Therapien, an deren Erforschung sie selbst bereits seit mehr als zehn Jahren arbeitet. Einzelne disseminierte Tumorzellen im Knochenmark und auch zirkulierende Zellen im Blut scheinen Stammzellcharakter zu haben und sind daher für die Prognose der Patientinnen wichtig. „Diese Zellen können uns prognostische Hinweise liefern und nach Charakterisierung dieser Zellen ist es unser Ziel, möglichst jeder Patientin zusätzlich zur Standardtherapie eine individualisierte, auf sie persönlich zugeschnittene Therapie anzubieten“, so die Klinikdirektorin. Hierzu laufen bereits Studien im Rahmen der Behandlung von Eierstockkrebs und Brustkrebs. Um diese sogenannten disseminierten Tumorzellen auszuschalten, werden unter anderem innovative Immuntherapien genutzt. Dabei setzen die Krebsärzte Antikörpertherapien ein, die an Tumorzellen binden und sie damit zerstören können. Die neu berufene Professorin hat zur Rolle der disseminierten Tumorzellen im Knochenmark eine Studie mit über 400 Patientinnen mit Eierstockkrebs auf dem Krebskongress der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago – dem weltweit bedeutendsten Kongress dieser Art präsentiert.
Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Prof. Dr. med. Pauline Wimberger
Tel. 0351/ 4 58 34 20
E-Mail: pauline.wimberger@uniklinikum-dresden.de