Bösartige Tumoren setzen einzelne Tumorzellen sowie Teile ihrer Erbmoleküle (DNA, RNA) in das Blut frei. Diese Erbmoleküle sind je nach Tumortyp spezifisch verändert. Damit lässt sich in einer Blutprobe die genetische Signatur des Tumors nachweisen, die sich im Laufe einer Krebserkrankung ändern kann.
Erstmals kann der Arzt schnell und flexibel auf Tumorveränderungen reagieren
Bislang muss für die Bestimmung des Tumortyps verdächtiges Gewebe operativ entnommen werden. Verlaufskontrollen werden in der Regel mit bildgebenden Verfahren wie der Computertomografie durchgeführt. Das könnte sich mit Liquid-Biopsy-Verfahren bald ändern. „Liquid Biopsies werden schon in wenigen Jahren zum Standard in der Krebsdiagnostik gehören. Denn sie zeigen wesentlich früher und genauer als bisherige Methoden, ob ein Tumor auf eine Therapie anspricht oder nach einer Ruhephase wieder zurückkehrt“, sagt Prof. Dr. Nikolas von Bubnoff, Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg und Koordinator des Kongresses. Auch entstehende Resistenzen gegenüber bestimmten Medikamenten lassen sich früh erkennen. „Das gibt dem Arzt erstmals die Möglichkeit, die Therapie kontinuierlich und flexibel auf den Tumor anzupassen“, sagt Prof. von Bubnoff.
Schon länger suchen Wissenschaftler nach tumorspezifischen Molekülen, die sich im Blut nachweisen lassen. Doch erst jetzt sind die Methoden so ausgereift, dass sie eine breite klinische Relevanz erlangen. „Wir können bereits heute im Blut aus 10.000 Erbgut-Bruchstücken das eine identifizieren, das krankhaft verändert ist“, erklärt Prof. von Bubnoff. Bei Patienten mit Bronchialkarzinom und Schwarzem Hautkrebs nutzen die Freiburger Wissenschaftler bereits heute Liquid Biopsy-Verfahren zur Verlaufskontrolle. Für ein Diagnose-Verfahren zu speziellen Magen-Darm-Tumoren entwickeln sie derzeit ein Patent zur Marktreife weiter.
Mit dem 1. Tumor Liquid Biopsy-Kongress hoffen die Forscher nun, ein bundesweites Netzwerk und weitere internationale Kooperationen etablieren zu können. Gefördert wird der Kongress unter anderem von der Deutschen Krebshilfe.
Kontakt:
Prof. Dr. Nikolas von Bubnoff
Oberarzt
Klinik für Innere Medizin I
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270 37850
nikolas.bubnoff@uniklinik-freiburg.de
Johannes Faber
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270 84610
Johannes.faber@uniklinik-freiburg.de