Krankenkassen – Dividenden als Mitgliederbeteiligung

In Deutschland reduziert sich die Krankenkassenlandschaft vergleichsweise ähnlich, wie der Agrarsektor im letzten Jahrhundert. Von den vielen kleinen Landwirten, die im Einklang mit der Natur gelebt haben, hat sich das Bild zu überwiegend großen Agrarbetrieben gewandelt, um am Markt zu bestehen. Nur eine Minderheit mit ökologischem Interesse, versucht weiterhin ohne die Abhängigkeit von konventionellen Saatkonzernen zu überleben. Bei den gesetzlichen Krankenkassen hat sich der Wandel von vielen Kleinen zu wenigen Größeren, um konkurrenzfähig zu bleiben, genauso drastisch vollzogen.

Gründe für weniger Krankenkassen

Die Gründe für den Rückgang der Krankenkassenanzahlen sind vielfältig. Ganz vorne stehen sicherlich die seit 2007 durchgeführten Reformen im Gesundheitswesen. Sowohl das Beitragssatzversicherungsgesetz, als auch die Einführung des Gesundheitsfonds sowie die Fusionen und die Zusatzbeiträge in gesetzlichen Krankenversicherungen haben den Wettbewerb, neben der ohnehin allgemeinen Wirtschafts- und Finanzkrise, untereinander stark verschärft und Unternehmen in die Insolvenz oder Fusion mit anderen Krankenkassen gebracht. Dieser Trend wird aller Wahrscheinlichkeit weiterhin zu beobachten sein, da es das Ziel der aktuellen Gesundheitspolitik ist, die Kosten im Gesundheitssystem über einen stärkeren Wettbewerb unter den Krankenkassen zu reduzieren. Allerdings scheint diese Rechnung nicht immer aufzugehen, da Fusionen zusätzliche Kosten verursachen und die Verwaltungskosten je Mitglied stetig ansteigen. Dagegen sind die Verwaltungskosten bei den privaten Krankenversicherungen je Mitglied etwa um ein ganzes Viertel niedriger. Dafür fallen aber für Vertragsabschlüsse zusätzliche Kosten an.

Krankenversicherungen: 140 statt 18.780

Vom ständigen Wandel im Gesundheitssystem sind auch die Krankenversicherungen in Deutschland betroffen. Mehr als bei den privaten Krankenkassen, bekommen es die gesetzlichen zu spüren. Ein Blick auf die letzten knapp 130 Jahre macht die Dezimierung der Krankenkassen besonders brisant. Arbeitnehmer konnten sich laut dem unabhängigen Verbraucherportal 1a.net im Jahre 1885 noch in rund 18.780 unterschiedlichen Krankenkassen in Deutschland versichern lassen. Jetzt, Anfang 2013, sind gut 140 gesetzliche Krankenkassen in Deutschland vertreten, von denen ein paar große den überwiegenden Anteil der Mitglieder auf sich verbuchen können. Und der Trend zu noch weniger gesetzlichen Krankenkassen wird sich fortsetzen. Die Anzahl der privaten Krankenversicherungen ist in den letzten Jahrzehnten dagegen ähnlich konstant geblieben. Aktuell sind es in Deutschland genau 45 private Krankenversicherungen und 143 gesetzliche Krankenkassen, die sich um ihre Mitglieder kümmern.

Techniker-Krankenkasse überaus mitgliedsorientiert

Nachdem in 2012 bekannt wurde, dass es den Krankenkassen relativ gut geht und viele Überschüsse erwirtschaftet haben, zeigte sich die Techniker-Krankenkasse (TK) als wirklich mitgliedsorientiert und versprach für 2013 einen Teil von ihrem finanziellen Überschuss an die beitragszahlenden Mitglieder in Form von einer Dividende zurück zu zahlen. Diese soll bis zu 80,- € für das Jahr 2013 betragen. Die TK möchte damit ihre Mitglieder an ihrem Unternehmenserfolg teilhaben lassen. Erst über die Mitglieder war der Erfolg ja möglich. Denn ein gesundheitsbewusstes Verhalten hilft der Solidargemeinschaft insgesamt Kosten zu sparen. Alle Mitglieder die Techniker-Krankenkasse, die in der Zeit von Mai bis Dezember 2013 Beträge zahlen, sollen für jeden Monat zehn Euro erhalten. Die Ausschüttung der Dividende für das ganze Jahr wird nach dem 31.12.2013 erfolgen, sodass maximal 80,- € für 2013 pro Mitglied ausgeschüttet werden können. Man kann hier eine Dividende der Techniker Krankenkasse noch etwas genauer beleuchten. Die Techniker-Krankenkasse ist in Deutschland eine der wirklich finanzstärksten Krankenkassen. Dadurch, dass die Verwaltungskosten bei ihr wesentlich niedriger liegen, als beim Durchschnitt in den gesetzlichen Krankenkassen, ist die Dividendenausschüttung für die ohne Weiteres realisierbar. Auch der Stern berichtete Ende 2012 über die Prämien von Krankenkassen, insbesondere die der Techniker-Krankenkasse, mit ihren mehr als sechs Million gesetzlich versicherten Mitgliedern. Die zeitgrößte Krankenkasse Deutschlands macht mit ihrer Vorreiterposition beispielhaft gute Schlagzeilen. Aber auch die Hanseatische Krankenkasse (HEK) hat vor, ihre Mitglieder zu beteiligen. Acht kleinere Krankenkassen haben teilweise ihre Mitglieder schon am Erfolg beteiligt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die übrigen Krankenkassen in 2013 verhalten werden.

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