Am ersten Tag widmete sich das Ilse-Arlt-Symposium, benannt nach der Wegbereiterin wissenschaftsgeleiteter Sozialer Arbeit, dem Bedarf an interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Sozial- und Gesundheitsberufen, unter anderem damit, wie Soziale Arbeit bzw. Primärversorgungszentren den akutmedizinischen Bereich entlasten bzw. unterstützen können.
„Integrierte Ausbildungsmodelle von Krankenpflege und Rettungsdienst sind international häufig. Professionelle Sozialarbeit kann durch telefonische Klärungsprozesse oder durch aufsuchende Arbeit vor Ort bei psychosozialen Anliegen wie Obdachlosigkeit oder Überforderung von betreuenden Angehörigen unterstützen – durch Mithilfe bei der Suche nach eigenen Ressourcen bei und im Umfeld der Betroffenen oder durch Vermitteln und Verweisen zu anderen Sozial- oder Gesundheitseinrichtungen. Krankenhausaufnahmen als Lösung für nichtmedizinische Anliegen könnten dadurch reduziert werden“, erklärt Christoph Redelsteiner, FH-Dozent am Department Soziales und Organisator des Symposiums.
„In Österreich liegen zu viele Menschen im Spital. Das ist nicht gesund. Notwendig ist daher ein verstärkter Ausbau der Primärversorgung. Primärversorgungszentren und -netzwerke am Land sollen inhaltlich umfangreichere Betreuung bieten und von früh bis abends den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen“, fordert Josef Probst, Generaldirektor des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger.
Zusammenarbeit der Institutionen
„Das österreichische Gesundheits- und Sozialsystem ist geprägt von einer sehr bunten und vielfältigen Angebots- und Trägerstruktur. Dazu kommt, dass dieses System von verschiedenen Institutionen (Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungsträgern) finanziert und gesteuert wird, auch die Interessensvertretungen üben dabei einen großen Einfluss aus. Diese Rahmenbedingungen erschweren eine gezielte Weiterentwicklung und Veränderung des Systems“, sagt Otto Huber, Leiter der Gruppe Gesundheit und Soziales beim Amt der NÖ Landesregierung.
„Daher kommt der interdisziplinären Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern zunehmende Bedeutung zu. An einer strukturierten und intensiven Zusammenarbeit zwischen Finanzpartnerinnen und -partnern sowie Dienstleisterinnen und Dienstleistern wird auch angesichts eines geringeren Wirtschaftswachstums einerseits und der demografischen Herausforderung andererseits kein Weg vorbeigehen. Denn ein abgestimmtes Vorgehen verbessert die Effizienz des Gesamtsystems und ist ein Motor für die notwendige Weiterentwicklung“, so Huber.
Verbinden von Gesundheits- und Sozialberufen
Am zweiten Tag beschäftigte sich das Peter-Safar-Symposium, benannt nach dem Entdecker der modernen Herz-Lungen-Wiederbelebung, mit dem präklinischen Aspekt von Community Care. Expertinnen und Experten stellen internationale Versuche einer integrierteren Versorgung entlang der Rettungskette vor.
„Den Luxus von Notärztinnen und Notärzten wird sich unser Gesundheitssystem auf Dauer nicht mehr leisten können, auch weil es sich um eine vom Aussterben bedrohte Art handelt. Die Lösung: Hochqualifiziertes nichtärztliches Rettungsdienstpersonal mit klaren Handlungsanweisungen und ständig erreichbaren beratenden Telenotärztinnen und -ärzten für Rückfragen“, sagt Klaus-Gerrit Gerdts, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes Landkreis Cuxhaven, Deutschland.
Der NÖ Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS) unterstützte das Peter-Safar-Symposium mit dem Schwerpunkt der notfallmedizinischen Versorgung. „Wir brauchen Aus- und Weiterbildung am Puls der Zeit. Niederösterreich hat mit dem Studiengang ‚Gesundheits- und Krankenpflege‘ an der FH St. Pölten österreichweit Pionierarbeit geleistet. Damit wurde erstmalig eine Brücke zwischen Pflege und Notfallversorgung geschaffen. So können Pflegeexpertinnen und -experten in Kliniken oder zukünftigen Primärversorgungszentren rasche und qualifizierte Hilfe im Notfall sichern“, betont NÖGUS-Geschäftsführerin Elfriede Riesinger.
Workshops und internationale Vortragende
Expertinnen und Experten aus Österreich, Deutschland, Großbritannien, Schweden und den USA präsentierten Projekte zu den Tagungsthemen: RettungspflegerInnen aus Schweden berichteten von ihrer Ausbildung und ein Rettungsdienst aus den USA stellte seine Strategie vor, SozialarbeiterInnen zu bestimmten Hilfesuchenden zu entsenden.
Das Community Social & Health Care Symposium ist eine Veranstaltung des Ilse Arlt Instituts für Soziale Inklusionsforschung der FH St. Pölten. Das Peter-Safar-Symposium fand in Kooperation mit dem NÖ Gesundheits- und Sozialfonds statt.
Community Social & Health Care Symposium
21.09.2016: Ilse-Arlt-Symposium – Schwerpunkt Soziale Arbeit
22.09.2016: Peter-Safar-Symposium – Schwerpunkt Paramedic
https://arltsymposium.fhstp.ac.at/
Pressefoto Gruppe, v.l.n.r.: Gernot Kohl (Geschäftsführer FH St. Pölten), NÖGUS-Geschäftsführerin Elfriede Riesinger, Veronica Vicente (Rettungsdienst Stockholm) und Christoph Redelsteiner, FH-Dozent am Department Soziales und Organisator des Symposiums, Credit: FH St. Pölten / Mario Ingerle
Über die Fachhochschule St. Pölten
Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung in den sechs Themengebieten Medien & Wirtschaft, Medien & Digitale Technologien, Informatik & Security, Bahntechnologie & Mobilität, Gesundheit und Soziales. In mittlerweile 17 Studiengängen werden rund 2.600 Studierende betreut. Neben der Lehre widmet sich die FH St. Pölten intensiv der Forschung. Die wissenschaftliche Arbeit erfolgt zu den oben genannten Themen sowie institutsübergreifend und interdisziplinär. Die Studiengänge stehen in stetigem Austausch mit den Instituten, die laufend praxisnahe und anwendungsorientierte Forschungsprojekte entwickeln und umsetzen.
Informationen und Rückfragen:
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FH-Dozent, Department Soziales
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